Auch wenn der Winter damals warm war: Wenn einem Mitte Dezember ein Igel über den Weg läuft (besser gesagt: wenn dieser den Garten durchquert), dann stimmt mit größter Wahrscheinlichkeit etwas nicht. Das Tier sollte nämlich in unseren Breiten um diese Zeit längst Winterschlaf halten.
Wenn Sie einen Igel in freier Wildbahn finden, sollten Sie zuerst wissen, ob es überhaupt notwendig ist, diesen in Obhut zu nehmen bzw. zu einer Igelstation zu bringen. Eine Waage ist diesbezüglich erstmals ziemlich häufig nützlich...
Jedenfalls Hilfe benötigen Igel, welche verletzt sind, welche krank erscheinen, verwaiste Igelbabys und Igel, die auch nach Wintereinbruch in eiskalter Witterung herumlaufen. Näheres dazu bei den Linktipps.
"Unser" Igel war mit knapp 300 Gramm für die Jahreszeit eindeutig zu mager - 600 bis 700 Gramm sollte sich ein Igel vor dem Winterschlaf schon angefressen haben. Damit war klar: Wir werden den Igel selbst aufpäppeln...
Im Internet waren schnell Informationen über die "erste Hilfe" gefunden: Zuerst wurden Zecken und sonstige Parasiten entfernt (ist bei Igel normal), dann besorgten wir uns aus dem Tierhandel einen Flohspray.
Ganz wesentlich für die Überwinterung ist der Standort sowie die Unterkunft: 18 bis 20 Grad werden hier als Idealtemperatur empfohlen (kalte Keller oder Garagen würden den Schlafreflex wieder wecken und das "Aufpappeln" erschweren), 2 m2 werden zumindest für das Gehege empfohlen.
Da man solche Riesenkartons selten zur Hand hat, kann man ja vielleicht etwas basteln und z.B. 2 Fernseherkartons zusammenfügen. Wir hatten zum Glück einen riesigen Rasenmäherkarton, welcher es aber nicht auf die 2m2 schaffte. Zwecks Auslauf (für die Füße sehr wichtig!) durfte der Igel dann an wärmeren Wintertagen ein wenig im Garten das Schildkrötengehege durchqueren.
Im Gehege sollte man dem Igel unbedingt einen Unterschlupf bieten - ein Karton (mit Loch) eignet sich zumeist sehr gut als Schlafhäuschen. Unser Karton war nach dem Winter dann schon mit Hinterausgang versehen - Igel nagen nämlich sehr gerne auch den Karton an. Daher auch aufpassen, dass der Igel nicht das Gehege aus Karton durchnagt!
Das Gehege selbst sollte mindestens 50 cm hoch sein und wird idealerweise täglich mit frischem Zeitungspapier ausgelegt. Sehr gerne hat der Igel auch zerknülltes Papier für seinen Schlafplatz, welches er dann weiterbearbeitet. Achtung: Igel sind Ausbruchskünstler - sehr häufig haben wir unseren "Günter" auf dem Schlafhaus stehend erblickt - mit der eindeutigen Absicht, die Kartonwand zu überschreiten.
Noch ein Tipp, über welchen die Geldmarie anfangs gelächelt hat: Lassen Sie den Igel unbedingt vom Tierarzt untersuchen! Bei unserem Tier wurde nämlich eine tiefe Bisswunde mit Unmengen von Eiter entdeckt (und erfolgreich behandelt) - ein Hund hatte den Igel offenbar im Winterschlaf aufgeschreckt und kräftig gebissen. War aber wohl auch für den Hund kein wirklicher Spaß... Die Behandlung von Igeln beim Tierarzt ist übrigens in Österreich gratis!
Besprechen Sie mit dem Tierarzt auch, ob (und wo) der Igel nicht vielleicht doch noch Winterschlaf halten könnte - manche Tiere haben schon recht bald das dafür passende Gewicht erreicht und müssen nicht unbedingt den gesamten Winter wach sein.
Der Eigengeruch eines Igels ist zwar durchaus unproblematisch - sehr wohl müssen Sie aber wissen, dass ein Igel auch jede Menge Fäkalien und Urin absondert. Und das stinkt dann kräftig. Bevor Sie einen Igel aufnehmen, sollten Sie also wirklich wissen, dass Sie geeignete Räumlichkeiten haben. Und eine Spachtel (für den Kot) sollten Sie auch unbedingt besitzen...
Das Zeitungspapier sollte demnach laufend gewechselt werden und auch sollte der Igelraum nicht ständig bewohnt sein (alleine schon ob des Geruchs nicht sehr ratsam). Igel sind Wildtiere und werden auch im Winterquartier nicht wirklich zahm - wiewohl die Angst vor den Menschen im Laufe der Zeit im Winterquartier ziemlich abnimmt. Auf Lärm reagieren die Tiere aber sehr nervös - auch das Zungenschnalzen von Menschen erschreckt Igel übrigens massiv.
Igel sind übrigens nachtaktiv - daher ist es ratsam, das Gehege eher erst am Abend zu säubern und ebenso erst am Abend zu füttern.
Sehr profunde Tipps bezüglich Nahrung haben die bei den Linktipps angeführten Seiten.
Unser Igel war derart ausgehungert, dass er trotz großer Angst schon am ersten Abend (und zwar gleich beim Eintritt ins Winterquartier) die erstmögliche getrocknete Heuschrecke (die der Hamster abgeben musste) schnappte und sich zum Verzehr ins Schlafgehege zurückzog.
Mit gekauftem Igelfutter (z.B. Vitakraft Menü für Igel - als Trockenfutter und auch als Nassfutter im Schälchen erhältlich) kamen wir locker über den Winter - mit mindestens 100 Euro Kosten für das gekaufte Futter müssen Sie aber leider rechnen...
Auch angebratenes Faschiertes (die Deutschen sagen Hackfleisch dazu), Katzenfutter, getrocknete Mehlwürmer, Krebstiere und Heuschrecken, Würmer aus dem Garten und ab und an Gemüse freuten den Igel sehr.
So sehr, dass er nach dem Winter schon ca. 1 Kilogramm auf die Waage brachte und sich beim Fressen kaum mehr stören ließ (siehe Video). Anfangs müssen Sie jedenfalls damit rechnen, dass der Igel erst dann frisst, wenn er absolute Ruhe hat und nicht beobachtet wird. Ein Streicheltier wird der Igel aber keinesfalls;-)
Unbedingt notwendig: Stellen Sie dem Tier laufend frisches Wasser (in einer Schale) zur Verfügung! Und KEINE Milch (ein alter Irrtum)!!!
Spätenstens im April (je nach Witterung) kann der Igel dann wieder in seine Heimat ausgesetzt werden - idealerweise dort, wo Sie diesen gefunden haben. Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden Sie den Igel dann auch später wieder erblicken - das Bereitstellen von einschlägiger Nahrung könnte dabei helfen.
Und was das alles mit Spartipps zu tun hat? Sorry - rein gar nix - außer vielleicht ein höherer Guthabensstand bei den "Karma-Punkten" nach erfolgreicher Überwinterung des Igels;-)
Geldmarie-Linktipps: