Die Sinnhaftigkeit von Taschengeld ist bei den meisten Eltern ziemlich unbestritten. Auch wenn es keine gesetzliche Verpflichtung dazu gibt: Kinder können damit von klein auf lernen, mit Geld umzugehen. Denn es ist ihr eigenes Geld - und das macht stolz und auch ein wenig unabhängig. Attribute, die auch bei Erwachsenen eigentlich sehr beliebt sind...
So Sie auch der Ansicht sind, dass Taschengeld für Ihr(e) Kind(er) eine sinnvolle Investition darstellt, haben Sie sich mit Sicherheit schon häufig gefragt: Ab wann gibt man Kindern Taschengeld und ab wann ist Taschengeld für Kinder begreifbar.
Bezüglich Höhe und Alter gibt es unterschiedlichste Ansätze unterschiedlichster Eltern - und (oft daraus resultierend) auch eine Reihe von Missverständnissen.
So manche Eltern meinen, Geld verderbe den Charakter und geben kleineren Kindern daher überhaupt kein Taschengeld. Sie regen sich dann über Eltern von 6-jährigen auf, welche den Kindern z.B. pro Woche 3 Euro geben.
Während sich die Taschengeld-Kinder dann aber mit den 3 Euro die Süßigkeiten aus dem Regal vor der Supermarktkassa (ja, das kennen alle Eltern) selbst finanzieren müssen (wenn das Taschengeld dafür nicht mehr ausreicht, gibt es eben nichts), legen die "Charakter-Eltern" pro Monat gleich 30 Euro für diese "Spontankäufe" ihrer Früchtchen aus. Was ist jetzt sinnvoller? Eben.
Es ist hier nicht nur das spielerische Lernen des Umgangs mit echtem Geld (welches ja für kleinere Kinder ohnehin nur aus dem Bankomat bzw. der dazugehörenden Karte kommt) - man kann sich mit Taschengeld oft auch viel sparen. Die Raunzerei (wenn es einmal nichts gibt) jedoch nicht;-)
Die Höhe des Taschengeldes wird demnach nach definierten Verwendungszweck stark variieren: Es gehört mit dem Kind klar vereinbart, was jedenfalls mit dem Taschengeld zu zahlen ist. Der Supermarkteinkauf ist hier ein Klassiker - das Ansparen auf eine neue Barbie-Puppe ist für eine 5-jährige vielleicht schon weniger begreifbar. Setzen Sie also den Kindern übersichtliche und realistische Sparziele - ansonsten ergibt das nur Frustmomente.
Frustmomente könnten auch Sie erleben: Denn es gibt auch verwöhnte Fratzen, deren Eltern sich mit hohen Taschengeld nicht selten "freikaufen". Mama und Papa haben wenig Zeit für das Kind - daher stopft man es mit Geldscheinen voll. Funktioniert vorerst prächtig - könnte aber Folgeschäden hinterlassen...
Orientieren Sie sich nicht in allen Fällen an Freunden - wenn jemand einen Porsche fährt, müssen Sie ja auch keinen haben. Und vielleicht ist der ja ohnehin nur geleast... Spielen Sie bei solchen Spielen Erwachsener nicht mit. "So wenig gibst Du Deinem Kind?" sollte Ihr Ego aushalten. Wenn Ihr Kind aufgrund der angespannten finanziellen Situation im Haushalt weniger Geld bekommt als die anderen Kinder, klären Sie dies in einem Gespräch mit dem Kind.
In Sachen Taschengeldhöhe und Alter gibt es im Internet unzählige Vorschläge. Die Geldmarie hat versucht, daraus einen Schnitt zu basteln. Dies ist demnach eine durchschnittliche Empfehlung - an die Sie sich selbstverständlich nicht halten müssen. Denn Kinder haben auch unterschiedliche Bedürfnisse - das größte davon ist keinesfalls Ihr Geld.
Alter Kind | Intervall | Höhe |
---|---|---|
4-5 | wöchentlich | 2 - 6 Euro |
6-8 | wöchentlich | 6 - 8 Euro |
9-10 | wöchentlich | 8 - 10 Euro |
11-12 | wöchentlich | 10 - 13 Euro |
13-14 | monatlich | 30 - 40 Euro |
15-16 | monatlich | 45 - 75 Euro |
17-18 | monatlich | 75 - 100 Euro |
19+ | monatlich | 100 - 150 Euro |
Das Taschengeld sollte prinzipiell nicht der Erpressung von Kindern dienen. Schon eher dem eigenverantwortlichem Umgang mit Geld. Ein Fernsehverbot oder ein Hausarrest sind diesbezüglich die vielleicht passenderen Methoden (worüber die Pädagogen wohl auch streiten werden). Rütteln Sie also nicht an der Höhe des Betrages - diese sollte langsam (siehe Tabelle) nach oben angepasst werden.
Sehr wohl macht es aber durchaus Sinn, Kindern den einen oder anderen Gegenstand (den diese vielleicht absichtlich oder grob fahrlässig zerstört oder durch Schlampigkeit verloren haben) aus dem Taschengeldfundus ersetzen zu lassen.
Zahlen Sie das Taschengeld regelmäßig aus (z.B. am Sonntag für die kommende Woche) und zelebrieren Sie mit dem Kind auch eine Erhöhung des Betrages. Auch wenn es sich nur um eine altersbedingte Anpassung nach oben handelt - man kann das ja durchaus als positive Belohnung (z.B. für Schulerfolge) einsetzen. Das sollte allerdings nicht inflationär erfolgen - sonst wird ein intelligentes "Streberkind" bald eine Erhöhung einfordern und hat mehr Geld zur Verfügung als Sie selbst.
Dass Kinder oft mehr Geld haben als die Eltern ist in unseren Breiten keine Seltenheit. Denn die Anzahl der Kinder ist geringer geworden, die Anzahl der reichen Großeltern bedeutend höher. Und die Eltern stottern häufig gerade den Wohnungs- oder Hauskredit ab.
Und da trudeln nun zu allen möglichen Anlässen (Geburtstag, Weihnachten, Zeugnis etc.) die Geldscheine der Verwandten nur so ein. Kassieren Sie (insbesondere bei kleinen Kindern bzw. Volksschulkindern) diese Geldgeschenke umgehend ein und veranlagen Sie das Geld. Höhere Guthaben kann man durchaus lang- bzw. mittelfristig (bis 18 Jahre sollte passend sein) veranlagen - da gibt es dann auch höhere Zinsen.
Egal ob Sparbuch (leider wenig Zinsen), Bausparvertrag (vom Sparbuch zahlen) oder Versicherung (gleichfalls die Zahlungen vom Sparbuch abheben) - dieses Geld gehört den Kindern und sollte keinesfalls angetastet werden. Im Idealfall kommen da schon ein paar tausend Euro zusammen - die der junge Erwachsene dann für den Führerschein, das erste Auto oder die erste Wohnung gut gebrauchen kann.
Oft ist es -gerade bei Teenagern- auch sehr empfehlenswert, den Kindern noch keinen Zugriff auf das angesparte Geld zu geben - das wird dann sehr oft leichtfertig für Gaming-PC's, Fashion, teure Kameras, Smartphones etc. ausgegeben, da bleibt dann oft sehr rasch nichts mehr davon übrig...
Bei besonders sparsamen Kindern (ab ca. 10 Jahren) kann man hingegen durchaus auch die Art der Veranlagung besprechen - das Definieren eines Sparziels ist besonders für Jugendliche sehr sinnvoll. Vielleicht fließt ja sogar ein wenig Rest vom Taschengeld auf diese Sparform - wenn dem so ist, haben Sie die Finanzerziehung wohl ziemlich perfekt gemeistert.
Für zukünftige Finanzexperten hat die Geldmarie übrigens eine eigene Rubrik: Kleingeld - Finanzen für Kids