Es beginnt mit einem Anruf auf dem Handy bzw. im Festnetz - und zumeist sendet der Anrufer bzw. die Anruferin keine Rufnummer mit. Das alleine sollte Sie schon misstraurisch machen. Aber es könnte ja auch ein Freund bzw. Verwandter sein (leider unterdrücken viele Anrufer ihre eigene Nummer) - also hebt man ab.
Schon sehr bald bemerkt der geübte Telefonbesitzer seinen Fehler - denn zumeist folgt nun ein langer und gewaltiger Wortschwall. Egal ob es nun um ein Gewinnspiel, eine Lottogemeinschaft oder vermeintlich optimale Anlagemöglichkeiten geht - da versucht jemand, Sie niederzuquatschen!
So dem so ist, können Sie das Gespräch unverzüglich beenden: Ein Telefonkeiler hat Sie (höchstwahrscheinlich aus dem Telefonbuch bzw. aus dem Herold im Internet) zufällig als nächstes Opfer herausgesucht.
Auch wenn dies lt. Telekommunikationsgesetz eigentlich verboten wäre - wo kein Kläger, da kein Richter. Und wenn man keine Nummer mitsendet, dann kann man ja auch nicht so einfach belangt werden...
Höchstwahrscheinlich möchte Ihnen der Anrufer etwas verkaufen - zumeist nichts, was für Sie von Vorteil ist.
Ihr erster Fehler wäre schon getan, wenn Sie sich den Monolog des Anrufers gänzlich anhören. Solche "Hardcore-Verkäufer" sollte man umgehen stoppen - denn das sind wirkliche Zeitdiebe. Mit dem "Opener" (Einstiegsschmäh) eines Gewinnes bzw. hoher Gewinnchancen oder auch großer Geldersparnis möchte man sich Gehör verschaffen. Ein ziemlich verlässlicher Grundsatz: Desto länger und schneller das Gequatsche, desto unseriöser das Produkt.
Fallen Sie auch nicht auf "große Namen" herein: Die Österreichischen Lotterien rufen mit Sicherheit nicht bei Ihnen an. Zumeist wird hier nur ein Markenname zur Beruhigung genannt - die Anrufer arbeiten aber ziemlich sicher nicht bei diesem oder für dieses Unternehmen.
Bemerken Sie, dass es sich eindeutig um einen unseriösen Telefonkeiler handelt, können Sie natürlich umgehend auflegen. Das ist zwar unhöflich - aber zumeist auch sehr angemessen. Immerhin haben Sie ja niemanden um einen Keileranruf gebeten und der Anrufer verstößt gegen das Telekommunikationsgesetz.
Wenn Sie besonders höflich sind, können Sie den Werber ja mit einem "Moment", "Stop" oder auch "Pause" unterbrechen und bitten, rasch zur Sache zu kommen. Ein klares "kein Interesse" hat sich in der Praxis bewährt. Ein "Keine Zeit" könnte bei besonders hartnäckigen Zeitgenossen mit ein wenig Verkaufsschulung zu einem späteren Anruf führen - und den wollen Sie ja vermeiden.
Ein weiterer (uncharmanter) Tipp: Legen Sie den Hörer (oder das Telefon) einfach auf die Seite und sehen dann nach ein paar Minuten wieder vorbei. Könnte natürlich sein, dass der Keiler noch immer ins Leere quasselt - dann können Sie natürlich auch auflegen. Zumeist wird aber dann Ruhe eingekehrt sein und Sie bekommen so schnell keinen (identen) Anruf mehr.
Wie schon gesagt: Zumeist unterdrücken die Anrufer ihre Rufnummer - ein starker Hinweis auf einen unseriösen Werber.
Bevor Sie sich "niederquatschen" lassen, befragen Sie den ungebetenen Anrufer einfach einmal nach seiner Rufnummer, seinen Namen sowie den Namen seines Unternehmens (bzw. den Auftraggeber). Zumeist werden hier keine bzw. falsche Angaben kommen - die Unsicherheit am anderen Ende der Leitung wird spürbar.
Ein Hinweis auf das Telekommunikationsgesetz ("ich habe keine Zustimmung zu telefonischen Anrufen gegeben") sollte reichen. Auch die Frage, woher der Anrufer Ihre Nummer hat, könnte für Peinlichkeit sorgen.
Ist jemand übrigens besonders lästig und Sie können die Rufnummer sowie den Auftraggeber in Erfahrung bringen, so freut sich Ihr lokales Fernmeldebüro (einfach via Google suchen) über eine entsprechende Anzeige (welche man auch via Mail vornehmen kann). Das freut dann auch viele Zeitgenossen, die in Zukunft nicht mehr von dieser Keilertruppe belästigt werden.
Wollen Sie hier mithelfen, den Telefonkeilerterror etwas einzuschränken, so spielen Sie einfach kurz mit und zeigen Interesse - und bitten um die Rufnummer des Anrufers (die Sie dann vielleicht eher bekommen, als wenn Sie diese gleich erbost erfragen). Natürlich können Sie sich auch Infomaterial zusenden lassen - dann wird das Ausforschen solcher dubiosen Anbieter wesentlich leichter.
Verraten Sie telefonisch keinesfalls sensible Daten wie Bankverbindung oder Kreditkartennummer. Nicht einmal das Geburtsdatum sollten Sie herausrücken.
Da den Anrufern Ihre Adresse aus dem Telefonbuch sicher bekannt ist, könnte es (auch ohne Zustimmung) zu Zusendungen von Werbematerial kommen. Auch dies könnten Sie als Information an die Telekommunikationsbehörde bzw. an Konsumentenschutzorganisationen weiterleiten.
Falls Sie irrtümlicherweise/dummerweise trotzdem einen telefonischen Vertrag abgeschlossen haben, haben Sie zumeist ein auf 7 Tage befristetes (und kostenloses) Rücktrittsrecht. Treten Sie mittels eingeschriebenen Brief schriftlich vom Vertrag zurück.
Haben Sie nichts unterschrieben bzw. wurde Ihnen kein Vertrag ausgehändigt und Sie wurden auch nicht über Ihr Rücktrittsrecht informiert, so gilt eine Rücktrittsfrist von 3 Monaten.
Telefonkeiler, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen sind z.B. MitarbeiterInnen von Meinungsforschungsinstituten. Die Meinungsforscher (auch die Geldmarie hat sich in der späteren Schulzeit so ein kleines Zubrot verdient - allerdings noch vor Ort und nicht am Telefon) möchten Ihnen nichts verkaufen sondern befragen Sie lediglich nach Meinungen zu unterschiedlichen Themengebieten.
Leider unterdrücken diese ebenso häufig die Telefonnummer (nicht sehr intelligent!) - und verunsichern damit die zu befragenden Personen.
Prinzipiell ist Meinungsforschung am Telefon sicher sinnvoll - auch Sie lesen ja vielleicht gerne so manche Umfrage in der Zeitung bzw. möchten als Unternehmer wissen, wohin der Trend geht... Schenken Sie also diesen Menschen ein paar Minuten Ihrer kostbaren Zeit - Sie können ja auch vor dem eigentlichen Gespräch fragen, wie lange es dauert bzw. ob der Meinungsforscher Sie etwas später anrufen kann. Wenn geht, mit Telefonnummer am Display...
Sollte aber hier jemand unter dem Deckmantel einer Meinungsumfrage nach Ihrer Bankverbindung oder Kreditkarte fragen, so handelt es sich sicher nicht um einen seriösen Anrufer.
Auch mehr oder minder seriöse Finanzkeiler versuchen (mangels Kundenstock) oft ihr Glück via Telefonbuch. Nachdem die Geldmarie die Branche einigermaßen kennt, würde ich hier ebenfalls sehr zurückhaltend sein. Denn solche Berater sind entweder klassische Keiler oder Druckverkäufer. Wer möchte schon von solchen Leuten beraten werden? Eben - niemand.
Hier sollte man zuerst einmal das Unternehmen des Anrufers in Erfahrung bringen. Wenn er sich als Angestellter eines seriösen Unternehmens präsentiert, dem ein Kunde Ihre Rufnummer gegeben hat (eine "Weiterempfehlung"), könnte man den guten Mann bzw. die gute Frau ja durchaus einmal anhören. Eine unterdrückte Rufnummer ist aber auch bei Finanzberatern keine gute Empfehlung.
Eine klassische Frage an Telefonwerber: Woher haben Sie meine Telefonnummer? Damit ist zumeist alles klar und das Gespräch kann rasch beendet werden.