Es ist in Österreich (wie auch in den meisten Ländern Europas) üblich, für gewisse Dienstleistungen Trinkgeld zu geben. Kellner, Pizzabote, Friseur, Handwerker, Taxifahrer, Massage, Pediküre & Co - für viele ist das Trinkgeld ein nicht unwesentlicher Bestandteil ihres Einkommens.
Leider hat sich hierzulande schon ein gewisser Automatismus eingeführt: Man gibt automatisch Trinkgeld. Geringes Trinkgeld oder gar kein Trinkgeld wird demnach als unhöflich betrachtet und wird zumeist vermieden.
Auch wenn der Kellner grantig dreinschaut oder unhöflich agiert bzw. das Essen unter jeder Kritik ist: Trinkgeld.
In Österreich gibt man -zusätzlich zum Rechnungsbetrag- 5 bis 10% Trinkgeld (jedenfalls in der Gastronomie).
Beachten Sie aber, dass es im Ausland bei vielen Dienstleistungen unüblich ist, Trinkgeld zu geben. In manchen Ländern sollte das Trinkgeld aber dann auch wieder deutlich höher ausfallen, als hierzulande.
Sich diesbezüglich vor einer Reise zu informieren (oder auch dann vor Ort) kann sicher nicht schaden. Die Geldmarie erregte einst in den USA mit in Österreich üblichen Trinkgeldern Ärger: "In America we give tips" war ein klarer Hinweis darauf, dass dort das Trinkgeld ein wesentlich wichtigerer Gehaltsbestandteil der Gastronomie ist. 15 bis 20% wären in den USA schon angebracht.
In Österreich gibt man das Trinkgeld bei Rechnungserhalt. Bei Barzahlung rundet man den Betrag um 5 bis 10% auf. Und genau hier passieren oft Fehler, die noch mit der Umstellung von Schilling auf Euro zusammenhängen:
Hat man früher aus 13 Schilling schon einmal 20 Schilling gemacht, so wäre dies auf Eurobasis ein kostenspieliges Vergnügen: 13 Euro + 10 Prozent wären nämlich 14,30 Euro - also sollte man eigentlich auf 14,50 Euro oder (sehr höflich) 15 Euro aufrunden.
Viele Menschen haben auch Bedenken, auf Centbeträge zu runden und runden dann auf zu hohe Beträge auf. Manche tun sich auch einfach mit dem schnellen Prozentrechnen schwer, was bei 10% Trinkgeld eigentlich kein Problem sein sollte:
Ein Blick auf den Rechnungsbetrag, ein Koma verschieben und dazurechnen: 192 = 192 + 10% (= ca. 19) = 211 = kaufmännisch auf 210 Euro abrunden.
Gerade bei höheren Beträgen ist es ratsam (und sicher nicht unhöflich) im Sinne des Sparens etwas unter 10% zu bleiben und abzurunden. Wenn es um kleinere Beträge geht, ist kleinliches Runden eher peinlich: Aus 3,30 Euro kann man schon 4 Euro machen - der "Sparefroh" wird hier mit 3,50 Euro aussteigen.
An dieser Stelle gilt es aber auch anzumerken, dass die Trinkgeldhöhe auch regional sehr unterschiedlich sein kann. So ist die Trinkgeldhöhe im ländlichen Raum oft deutlich geringer als im urbanen Bereich.
Bei Kreditkartenzahlung ist es oft empfehlenswert, das Trinkgeld in Bar zu geben. Das Trinkgeld steht zumeist dem Personal zu - und nicht dem Besitzer.
In der gehobenen Gastronomie und noch häufiger im Ausland ist es auch oft üblich, dass die Rechnung via Schatulle (oder Köfferchen etc.) angeliefert wird. Geben Sie den Rechnungsbetrag plus Trinkgeld einfach in den Behälter - Sie müssen nicht warten (außer Sie bekommen noch Geld zurück), dass das Geld kontrolliert wird. In derartigen Lokalen geht man von der Seriösität seitens Kunde aus.
Auch wenn die Geldmarie zu den Menschen gehört, die oft zuviel Trinkgeld für schlechtes Service geben: Versuchen Sie, beim Trinkgeld ab und an zu sparen. Und zwar genau dann, wenn Sie mit der Service und sonstigen Leistungen nicht zufrieden sind. Denn das Trinkgeld sollte auch Ausdruck Ihrer Zufriedenheit sein. Da wird man schon ab und an gezwungen, kein oder nur ein äußerst kleines Trinkgeld zu geben.
Insbesondere wenn Sie sowieso ausschließen, diesem Lokal noch einen Folgebesuch abzustatten - kein oder wenig Trinkgeld ist ab und an angebracht.
Dem Kellner steht es dann frei, den Grund der geringen Trinkgeldhöhe zu hinterfragen oder kann sich einfach seinen Teil dazu denken. Feedback für die Gastronomie & Co. kann auch über das Trinkgeld erfolgen.