Es gibt in Österreich viele und auch hohe Steuern. Den Vogel hat man jedoch in Österreich mit der Werbeabgabe (bzw. "Werbesteuer") abgeschossen - diese gibt es nämlich in dieser Form ausschließlich in Österreich.
Seit vielen Jahren kämpfen diverse Verbände bzw. Kammern um die Abschaffung dieser Bagatellsteuer. Mit rund 95 Mio. Euro Ertrag (2023) sind die Einnahmen aus der Werbeabgabe nicht besonders hoch - und doch hält sich diese Abgabe bis heute.
Die Werbeabgabe beträgt 5% und muss vom Werbeleistenden inkassiert und abgeführt werden. So Sie z.B. Plakate affichieren lassen, Inserate in Printmedien schalten oder Radio- bzw. TV-Spots bestellen, wird auch die Werbeabgabe fällig.
Seit 1.1.2020 wurde die Werbeabgabe auch auf Onlinewerbung ausgedehnt - nachdem man in Sachen europaweiter Digitalsteuer keine gemeinsame Lösung fand, soll diese bei Unternehmen mit Umsätzen ab 750 Mio. Euro (davon 25 Mio. in Österreich) schlagend werden, womit man natürlich primär Google oder Facebook meint.
Diese Digitalsteuer beträgt 5% des Entgelts, welches der Onlinewerbeleister von seinem Auftraggeber (=Werbender) enthält - bezahlt wird das (eh klar) primär von Werbetreibenden (wie z.B. bei Google) bzw. Endkunden...
Bescheidene 43 Mio. Euro erlöste man 2020 aus der Digitalsteuer in Österreich. Das ist demnach eine "Bagatellsteuer", die keinerlei Lenkungseffekte beinhaltet und Österreich vielleicht sogar den einen oder anderen kleinen "Zollkrieg" mit den USA einbringt. 2021 waren es zwar schon 80 Mio. Euro, 2022 dann 96 Mio. Euro und 2023 spülte die Digitalsteuer rund 103 Mio. Euro in die Kassen - damit ist und bleibt die "Digitalsteuer auf Onlinewerbeleistungen" aber weiterhin eine Bagatellsteuer.
Im Endeffekt zahlen solch unnötige Steuern wie die Werbesteuer bzw. auch die Digitalsteuer natürlich immer die Werbetreibenden (und deren Kunden oder Endkunden von Internetanbietern) - es darf daher nicht verwundern, dass sich hier bei den Medien bzw. auch bei den Werbenden eine breite Ablehnungsfront gegen die Werbesteuer gebildet hat.
Aus der 1927 eingeführten "Ankündigungsabgabe" entwickelte sich im Laufe der 2. Republik eine regionale und unterschiedlich hohe Werbeabgabe. Diese führte sogar dazu, dass so manche Verlage bzw. Werbeabteilungen pro forma (und auch tatsächlich) in ein Bundesland "flüchteten", welches keine Werbeabgabe einhob.
2000 wurde die Werbeabgabe dann bundesweit eingeführt - die Kritik (der sich die Geldmarie anschließt) an dieser unsinnigen Abgabe bleibt aber -zurecht- aufrecht.
Bei der Digitalsteuer ist ein gemeinsames Vorgehen Europas (bzw. mit wichtigen Ländern aus Europa) unbedingt zu empfehlen!
Anfang Juni 2021 beschlossen die G7-Staaten einen Mindeststeuersatz von 15% auf digitale Dienstleistungen und als Mindestbesteuerung für global agierende Konzerne. Dies wird wohl von Niedrigsteuerstaaten (wie z.B. in Europa seitens Irland, Luxemburg oder den Niederlanden) noch kräftigen Widerstand setzen - auch die genauen Umsetzungsdetails werden wohl noch längern dauern.
Da sich internationale Großkonzerne aber immer wieder diverser Steuertricks bedienen, ist hier ein gemeinsames Vorgehen aller relevanten Industriestaaten (bzw. auch der restlichen westlich orientierten Welt) ausgesprochen wichtig. Man wird sehen, wie diese Einigung einiger Großer bei den Kleinen ankommt...
Geldmarie-Linktipps: