Italien-Kenner wissen: Schon seit vielen Jahren ist auf den italienischen Autobahnen Maut zu entrichten. Und zwar via Mautstellen, die sich auf ca. 80 gebührenpflichtige Streckenabschnitte verteilen. Ein Umfahren dieser Autobahnen ist (insbesondere bei Reisen in den Süden Italiens oder auch in die Toskana) kaum möglich bzw. ob der großen Umwege auch eher nicht zu empfehlen.
Zumeist gibt es auf Italiens Autostradas ein sogenanntes "geschlossenes System": Sie fahren auf eine Autobahn auf, entnehmen an der Mautstelle ein Ticket und bezahlen dieses dann in Bar (neben Kassieren aus Fleisch und Blut gibt es auch immer häufiger Automaten) beim Verlassen bzw. am Ende der Autobahn. Demnach sollten Sie das Ticket nicht verlieren - ansonsten droht eine Strafgebühr. Eine Autobahnvignette für Italien gibt es nicht.
Auch mit gängigen Kreditkarten bzw. der Wertkarte "VIACARD" (bei heimischen Autofahrerclubs bzw. an Mautstellen oder Raststätten im Wert von 25 oder 50 Euro erhältlich) kann man bezahlen. Bei der Verwendung der Viacard aber darauf achten, dass Sie noch genug Guthaben auf der Karte haben bzw. eine weitere Karte griffbereit ist!
Der Vorteil der Viacard: Sie sind bargeldlos in der Viacard-Spur oft schneller durch. Sollte dann aber noch Restguthaben auf der Karte verbleiben, ist das Retournieren eher mühsam.
Das System "Telepass" steht leider nur Italienern (mit Konto in Italien) zur Verfügung - diese Spuren bei den Mautstellen sollten Sie also nicht verwenden.
Im Norden von Mailand gibt es auch ein elektronisches System, "Free Flow" genannt - auf den Autobahnen A36, A59 sowie A60 ist dieses elektronische System in Betrieb - Barzahlung an den Autostationen ist hier nicht vorgesehen. Der ÖAMTC empfiehlt, das Kfz-Kennzeichen vorab online auf der Website der Autobahngesellschaft oder über deren App „Pedemontana Lombarda“ zu registrieren. Die Bezahlung erfolgt dann automatisch. Eine Nachzahlung der Gebühr ist innerhalb von 15 Tagen möglich. Infos dazu bei den Linktipps.
Für ca. 100 auf der Autobahn gefahrene Kilometer sind grob um die 15 Euro zu bezahlen - so kostete die Strecke von Tarvis (Tarviso) bis Latisana (Abfahrt zu den "Hausmeisterstränden" von Lignano oder Bibione) 2014 ca. 11 Euro, 2021 zahlten wir für den Abschnitt Tarvis-Venedig rund 18,20 Euro, 2022 waren es für Tarvis - Palmanova 9,70 Euro (die gleiche Strecke retour interessanterweise dann genau 10 Euro). 2024 kostete Tarvis-Venedig 18,60 Euro, Venedig-Bologna 14,30 Euro und Pistoia-Rossignano 13,40 Euro.
2016 fuhren wir über die Schweiz kommend (Route: Como, Mailand, vor Parma, La Spezia, Livorno) nach Cecina und zahlten rund 45 Euro Maut, bei der Rückfahrt über Florenz (via FiPiLi, keine Maut), Bolognia, Padova, Udine und Tarvis waren dann ca. 41 Euro zu zahlen. Ganz schön feist: Damit kann man sich in Österreich schon eine Jahresvignette kaufen...
Viele Autobahnkilometer (zumeist leider nur zweispurig) sind streckenweise auch gratis - was angesichts der teilweise katastrophalen Schlaglöcher auch nur gerecht ist...
Auch gibt es Strecken, die ein "offene System" haben: Hier zahlen Sie schon bei der Einfahrt in das offene System einen Pauschalbetrag. Wenn Sie dann aber wieder in ein "geschlossenes System" wechseln: Unbedingt wieder ein Ticket entnehmen!
Ob der in Italien extrem hohen Spritpreise ist Tanken in "Bella Italia" schon ziemlich unschön geworden, 15 bis 25 Cent zahlt man in Italien für den Liter Benzin oder Diesel (bei normalen Tankstellen) mehr als in Österreich. Wer in Österreich noch volltankt, konnte früher zumindest ein paar Euro sparen. Tanken auf Autobahntankstellen sollten Sie auch in Italien (wie auch in Österreich) womöglich vermeiden - die Preise sind dort ebenfalls deutlich höher (aber nicht derart unverschämt höher als in Österreich) als neben der Autostrada, weitere 15 bis 20 Cent können das schon sein...
2022 war es ob der Turbulenzen am heimischen Spritmarkt aber zumeist (zumindest beim Diesel) sogar deutlich billiger, in Italien zu tanken (zumindest Diesel): Während man bei uns im Oktober 2022 2,05 Euro pro Liter Diesel (auf den Autobahntankstellen sogar 2,30 Euro) zahlen musste, war Diesel in Italien abseits der Autostrada auch um 1,75 bis 1,80 Euro zu haben. 2024 sind es wieder rund 15-25 Cent, die in Italien pro Liter mehr zu zahlen sind.
Tanken mit Bedienung ist auf Italiens Autobahnen noch ein Stückchen teurer als SB-Tanken: Meiden Sie also möglichst (wenn Sie den Tankvorgang alleine erledigen können, was ja nicht zu schwer sein sollte) die Tanksäulen, welche via "Con servizio" zu erreichen sind. Bösartigerweise sind diese Selbstbedienungstankstellen (zumeist schon Zahlung via Automat) immer ein wenig abseits der Station gelegen und die wirklich teuren Bedienungszapfsäulen nahe dem "Tankwarthaus". 2024 kostet die Bedienung rund 50 bis 60 Cent pro Liter mehr - passen Sie hier also sehr auf!
Aufgrund der langjährigen Erfahrungen mit der Autobahnmaut in Italien gibt es bei den Mautstellen normalerweise kaum Wartezeiten - auch wenn man mit Bargeld bezahlt. Nur an sehr starken Reisentagen können diese Mautstellen auch mit ein Auslöser von gefürchteten Megastaus sein - insbesondere, wenn einige -besonders talentierte- Autofahrer es immer wieder nicht schaffen, die SB-Mautautomaten zu bedienen. Tipp dazu: Sehr nahe an die Automaten ranfahren - sonst muss man nämlich aussteigen.
Fährt man mit dem PKW weit hinunter in den Süden Italiens, kommt die Fahrt ziemlich teuer. Denn bekanntlicherweise ist Italien ja ein "langer Stiefel", den man auf beiden Seiten bereisen kann.
Autofahrer werden in Italien mit Benzinpreis und Autobahngebühr ziemlich geschröpft - eine Vignette würde das Reisen wohl einfacher machen, aber den Italienern wohl auch viel Arbeitsplätze kosten, wiewohl die Automaten an den Mautstellen ohnehin Jahr für Jahr mehr werden und Selbstbedienung am Automaten nun schon bei vielen Mautstellen Standard ist...
Gerast wird in Italien übrigens zumeist nicht mehr oder weniger als in Österreich. Je tiefer man in den Süden Italiens reist, desto ungestümer wird jedoch das Fahrverhalten der lokalen Bevölkerung. Südlich eben. Das Raseraufkommen erscheint aber im Süden etwas höher als im Norden oder bei uns - auch so mancher extrem langsame Kleinwagen mit Hutfahrer am Volant ist noch nicht ausgestorben...
Lichtpflicht außerhalb von Ortschaften, Warndreieck und Warnwesten mitnehmen und bei Pannen oder Unfall außerhalb des Ortsgebiets verwenden.
Beachten Sie auch das Fahrverbot bei "zona traffico limitato" - hier wird gerne mit Kameras gearbeitet und doppelt gestraft (1x Einfahrt, 1x Ausfahrt). Nehmen Sie in sochen Fällen unbedingt Kontakt mit den italienischen Behörden auf - im Regelfall reicht es dann, die zugestellte Strafe nur 1x zu bezahlen.
Die Promillegrenze liegt bei 0,5 Promille, Telefonieren nur mit Fernsprecheinrichtung, auch "Section-Control" (ähnlich wie in Österreich) ist vorhanden.
Achtung: Das Fahren mit Winterreifen bzw. Ganzjahresreifen im Sommer wird in Italien schwer bestraft - diesbezügliche Infos & mehr auch beim ÖAMTC-Linktipp!
Viel Spass und schönen Urlaub in Bella Italia!
Geldmarie-Linktipps: