Schon seit vielen Jahren hält sich das Gerücht über eine Autobahnmaut für PKW in Deutschland. 2013 waren in Deutschland Wahlen und insbesondere die CSU (Christlich Soziale Union in Bayern) mit dem damaligen Verkehrsminister Ramsauer setzte sich für eine Autobahnvignette in Deutschland ein - welche allerdings nur Ausländer wirklich bezahlen sollen...
Nachdem die Koalition aus dem Wahlbündnis CDU/CSU sich mit der SPD auf die Einführung einer PKW-Maut via Koalitionsabkommen einigen konnten, war für die Jahre 2014 und 2015 die Planungungsphase der Autobahnmaut in Deutschland vorgesehen - 2016 sollte diese lt. damaligem Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) dann tatsächlich eingeführt werden, ob zu prüfender EU-Rechtswidrigkeit (Maut nur für Ausländer) und der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens seitens EU-Kommission legten Dobrindt und Kollegen die Maut aber vorerst einmal auf Eis gelegt. 2020 wollte man aber mit der Maut dann doch starten...
Die Maut sollte ursprünglich in Form einer Vignette (wie in Österreich) abgeführt werden, seit Ende 2014 sprach man aber seitens Dobrindt auch über eine elektronische Maut, welcher über das Nummerschild kontrollierbar sein soll. Der Preis sollte sich nach Umweltfreundlichkeit des PKW und dessen Kubik (ccm) richten und könnte bis zu 130 Euro jährlich betragen - im Schnitt sollten es pro Jahr ca. 74 Euro sein.
Später ( März 2017) sollte es je 5 Varianten bei der 10-Tages-Maut und beim 2-Monats-Pickerl (so es ein Pickerl wird) geben - der Preis für 10 Tage Autobahnvergnügen in Deutschland sollte dann (abhängig von Hubraum, Spritverbrauch und Schadstoffnorm) z.B. 2,50, 4, 8, 14, 20 oder 25 Euro betragen.
Was Nichtdeutsche nach wie vor sehr verstörte: Deutsche sollten eine Entlastung in selber Höhe bei der KFZ-Steuer erhalten. Auch der letzte Plan (mit einer EU-Kommissarin Ende 2016 besprochen, aber noch lange nicht fix) sieht (zumindest für schadstoffarme Autos aus Deutschland) eine Vergünstigung über die KFZ-Steuer vor...
Per Juni 2019 gibt es jedenfalls wieder einen kräftigen Dämpfer für die Befürworter der Maut: Der EuGH hat festgestellt, dass das geplante Mautsystem gegen EU-Recht verstößt, begründet wird dies (wohl richtigerweise) mit der Diskriminierung von ausländischen Fahrzeughaltern.
Ziemlich dumpfe Politik der CSU-Bayern. "Mia san mia" zeigt hier sein negatives Gesicht.
Kommt die deutsche Autobahnvignette, darf man sich als Österreicher aber nicht zu massiv beschweren (wir haben ja auch schon sehr lange eine, dafür müssen aber auch die Österreicher voll zahlen) - kommt diese aber so wie derzeit geplant und politisch abgesegnet, wäre wohl vordergründig einmal schwerster Bayern-Boykott angebracht. Auch wenn die Maut nunmehr nur noch für Autobahnen angedacht ist.
Der Aufwand von Dobrindt und Co. (also seitens CSU) steht in keinem Verhältnis mit den erwarteten Einnahmen der deutschen PKW-Maut: 500 Mio. pro Jahr ist ein ziemlich lächerlicher Betrag (für Deutschland) und wird wohl schon fast gänzlich durch die Verwaltungskosten der Maut aufgefressen. Und wenn dann Ösis & Co. auch noch kräftig angefressen sind, kriegen die Bayern wohl die Rechnung für diesen Unsinn präsentiert. So schauts aus.
Und aktuell (Stand 2022) sieht es sowieso so aus: Die Vignettenpläne seitens deutscher Regierung sind gegenwärtig auf Eis gelegt - frühestens mit einer neuen Regierung könnte es hier wieder einen Anlauf geben - die neue Ampelkoalition hat aber hier offensichtlich auch keine Ambitionen...