Zumeist sind es ja jüngere Menschen, die sich im Sommer einen Charterflug zur drittgrößten Insel der Balearen (Spanische Inselgruppe) leisten. Die Geldmarie selbst war schon im "reifen" Alter von fast 30, als sie zum ersten Mal auf der verrufenen Mittelmeerinsel landete.
Die Erwartungshaltung vor der ersten Reise war nicht sehr hoch: Ballermann-Party und ein wenig baden gehen. Auch wenn Party und Baden durchaus am Programm standen: Die Geldmarie wurde von Ibiza äußerst positiv überrascht...
Die Anreise erfolgte schon damals mit einem der unzähligen Charterflüge. Air Berlin oder Fly Niki fliegen laufend nach Ibiza - ein paar hundert Euro, mehr darf der Spass nicht kosten. In ca. 3 Stunden ist man via Wien am Flughafen von Ibiza.
Die erste Überraschung folgte schon bald: Wir nahmen nicht den Weg nach Ibiza-Stadt (die Geldmarie dachte, die Insel würde ohnehin fast nur aus einer Partystadt bestehen), sondern fuhren via Mietauto (unbedingt empfehlenswert, sich eines zu organisieren) in die zweitgrößte Stadt der Insel: San Antoni de Portmany (auch unter "San Antonio" sehr geläufig).
Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier um eine Stadt mit Hafen - um diesen wurden in den letzten Jahrzehnten unzählige Hotelburgen gebaut, in denen man (so man nicht das erste Hotel am Platz buchen möchte) auch recht spät noch frei Zimmer erhält.
Für Partytiger (ohne Auto) ist es empfehlenswert, sich direkt in der Szenerie ein Hotel zu nehmen (sodass der Heimweg nicht zu beschwerlich wird) - Genießer sollten ein wenig auswärts (in den Hügeln vor San Antonio) auf Quartiersuche gehen.
Der große Nachteil der Stadt: Die Engländer. Was für Ibiza die Deutschen (und Österreicher) sind, ist für San Antonio eine laute Horde von Engländern, welche ab den frühen Abendstunden die Lokale leertrinken und (je später der Abend) dann irgendwo herumkugeln und herumgröhlen. Da ist Ibiza-Stadt dagegen schon fast ruhig. So richtig laut und heftig geht es dort eher nur in den großen Clubs (Discos) zu.
Die wirklichen Einheimischen gehen auf Ibiza ziemlich unter - insbesondere in der Sommersaison. Der Tourimus hat auch schon jede Menge Menschen zum lebenslangen Verbleib auf der Insel gebracht - oft zum Ärger der "Eivissencos". Die Angestellten in den Tourimusbetrieben sind sehr häufig selbst Urlauber - die sich eben den Urlaub mit ein wenig Arbeit verdienen.
Schon bezüglich Sprache erkennt man, dass hier nicht nur "Spanisch" gesprochen wird: Die Eivissencos sprechen Eivissenc oder Mallorqui - Mundarten des Catala (Katalanisch). Ein stolzes konservatives und auch oft religiöses Volk, dass Traditionen (die nicht immer postitiv sein müssen) hochhält. Wer einmal bei einer Geburtstagsfeier einer Lokalgröße eingeladen war, weiss dies wohl zu bezeugen.
Ein paar Brocken Spanisch können jedenfalls nie schaden - wie in allen Ländern sieht man es gerne, wenn der Gast sich bemüht. Sollten Sie aber nur Deutsch oder Englisch sprechen, kommen Sie damit wohl in allen Inselteilen auch weiter - zu sehr hat der Tourismus die Insel erfasst.
Trotzdem ist es eine schöne Insel geblieben! Denn wohl 90% der Touristen (zumeist die jungen Deutschen und Briten) haben die Stadt ihres Hotels nie verlassen! Und das ist sehr schade...
Denn mit mehr als 500m2 ist Ibiza gar nicht so klein (wie ursprünglich gedacht) und bietet jede Menge lohnende Ausflugsziele. Malerische Orte, tolle Strände mit Sandstrand und karibikblauen Wasser sowie naturbelassene Landschaften gibt es unzählige zu entdecken. Wer hätte das gedacht...
Leisten Sie sich also unbedingt ein Mietauto und erkunden Sie mit einem Inselplan die Landschaft. Die Geldmarie ist mittlerweile schon bald 10x auf Ibiza gewesen und entdeckt immer noch tolle Orte, Landschaften, Strände und Lokale. Insbesondere bei nächtlichen Autofahrten sollten Sie auf Betrunkene achten - deren gibt es auf Ibiza (zumindest in den Sommermonaten) zuhauf.
Die Tempolimits sind ziemlich willkürlich gewählt - passen Sie also ihren Fahrstil den Sichtverhältnissen an und fahren Sie einigermaßen bremsbereit.
Das heimische, satte Grün werden Sie zwar auf Ibiza ziemlich vermissen - trotzdem kann man die Insel außerhalb der Sommermonate durchaus als "Grün" bezeichnen. Olivenbäume, Kakteen, ein paar Bananenstauden, Orangen und Zitronen (zumeist nicht klassisch "einheimisch") vermitteln dazu südliches Flair.
Die beste Reisezeit ist wohl der Mai - auch wenn da das Meerwasser oft noch ziemlich frisch ist. In den Sommermonaten Juni, Juli und August ist die Insel zumeist übervoll und sehr heiß - wer kann, sollte dann wieder den September ins Kalkül ziehen.
Vorab: Es ist der Geldmarie natürlich noch nicht gelungen, die hunderten Strände der Insel allesamt zu besuchen. Einige Strände sollte man sich aber bestenfalls wirklich nur ansehen: Die Strände in und um die Stadt. Die sind nämlich zumeist hässlich, schmutzig und überlaufen. Weichen Sie also ein paar Kilometer aus - es lohnt sich.
Hier einige Strände (die Begriffe "Playa", "Platja" oder "Cala" weisen auf solche hin), die Ihnen die Geldmarie ans Herz legen kann:
Es gibt aber noch jede Menge anderer netter Strände - oft reicht es, nicht asphaltierten Straßen zu folgen. Die Überraschung könnte eine sehr positive sein - oder Sie müssen (ob Ängsten um das Fahrzeug) umkehren...
Besonders das saubere Wasser hat es der Geldmarie angetan. Doch auch die Vielfalt und Menge der schönen Strände (welche selten überlaufen sind) sind ein klares Plus für Ibiza.
Zumeist gibt es auch (durchaus akzeptable) Strandrestaurants in der Umgebung. Lästig sind ab und an Strandverkäufer - aber die sind ja ohnehin fast überall auf der Welt anzutreffen. Quallen gibt es (wie auch Seeigeln) selten. Ideale Badezeit ist wohl von Juni bis September - im Mai und Oktober kann es noch (bzw. schon) ein wenig frisch werden.
Ein besonderer Strand (wenn auch nicht in Badeangelegenheiten) ist der Strand beim Cafe del Mar in St. Antoni: Bei entspannender Musik (die sich weltweit gut verkauft) können Sie an schönen Tagen der Sonne ganz besonders schön beim Untertauchen im Meer zusehen. Auch wenn es doch ein wenig seltsam anmutet, der Sonne für diese Großtat Beifall zu spenden - das hat schon etwas...
Übrigens: Die Spanier lachen die sonnenhungrigen Gäste oft aus: Um die Mittagszeit legt man sich doch nicht in die Sommersonne! Deren Zeiten sind eher am späteren Nachmittag. Macht durchaus Sinn.
Auch hier gilt: Die Geldmarie hat trotz vieler Ibiza-Reisen noch lange nicht alles gesehen. Hier einige interessante Plätze für verschiedene Neigungen:
In den Häfen der größeren Städte werden auch immer Inselrundfahrten mit dem Boot angeboten. Sollten Sie diese nicht mit einer Horde von britischen oder deutschen (österreichischen) Vollgas-Urlauber bestreiten, kann das durchaus interessant und nett werden. Meiden Sie jedoch bei Lärmempfindlichkeit die "Glass Botton Boat-Touren". Idealerweise gleich ein kleines Boot mitsamt ortskundigem Bootsführer mieten - das kann aber kosten...
Auch wenn die Geldmarie den Sound der meisten Großdiskotheken eher nicht sehr schätzt - der Besuch eines solchen Megaclubs sollte schon einmal auf der Tages- bzw. Nachtordnung stehen. Berühmte Clubs: El Divino, Pacha, Privilege, Amnesia uvm.
Nicht selten endet ein solcher Besuch aber leider auch im Krankenhaus: Vorsicht - hier zahlen Sie nämlich gleich mehrfach drauf. Einerseits brummt am nächsten Tag der Schädel - andererseits ist Ihre Geldbörse gleich massiv leichter. Denn nur Bares ist dort (und auch für die privaten Ambulanzen) Wahres. Und die Spitäler auf Ibiza genießen (wie auch die lokale Polizei) auch nicht den besten Ruf - kein Wunder, hier müssen betrunkene Massen am Fließband abgefertigt werden...
Bezüglich Preisniveau gibt es kaum einen Unterschied zum heimischen Niveau. Das Umrechnen von Spanischen Pesetas in Schillinge fällt auch schon lange weg - Sie werden also kaum böse Überraschungen erleben. Es sei denn, Sie erwarten sich in klassischen Touristenfallen erstklassige Küche. Eher das Gegenteil könnte der Fall sein.
Eine Paella isst man nur dort, wo auch wirklich frisch eingekauft wird und nicht Tiefkühldreck aufgewartet wird - dieser wird Sie aber (nicht nur auf Ibiza) fast überall begleiten. Auch der Sangria schmeckt zumeist ziemlich lau. Darüber hinaus ködern halblustige Damen und Herren die diametralen Geschlechter in Richtung Tourismusfallen (in Sachen Speis und Trank). Meiden Sie derartige Animationen. Die Gratisbons für Getränke sind in den Touristenfallen zumeist scheussliche Chemikalienschnäpse - keinesfalls teurere Markenware. Achten Sie auch hier, was der Barkeeper einschenkt!
Wenn Sie wirklich gut essen wollen, müssen Sie schon vorher mit dem Chef ein Wörtchen sprechen (soweit dies möglich ist) und vorbestellen. Seien Sie aber nicht verwundert und ungehalten, wenn dann das Bestellte doch nicht eingelangt ist - das ist gar nicht untypisch für die spanische Mentalität. Genauso kann es Ihnen übrigens in Sachen Verabredung gehen - Zeit ist in Spanien relativ.
Erwarten Sie auch nicht, dass hier jedenfalls fangfrischer Fisch aus dem Mittelmeer auf den Tisch kommt - auch hier überwiegt schon längst der Import. Fischerei auf Ibiza ist rar geworden.
Und trotz aller üblen Restaurants in Strandnähe (bei Spaghetti und Pommes wird wohl kaum etwas falsch laufen) hat die Geldmarie in Ibiza auch ein paar unglaublich tolle Gourmettempel (Preislage: etwas erhöht, aber fair) entdeckt. Sagen Sie diese nicht weiter!;-)
Auch wenn die Geldmarie mit Sicherheit kein Gourmet-Schnösel ist - hier wurde sehr häufig kulinarische Überzeugungsarbeit geleistet. Im "Can Berri Vell" lernte die Geldmarie sogar die jahrelange Ablehnung von Oliven zu beenden.
Ab und an muss man eben kulinarisch etwas riskieren - und Ibiza kann die meisten Urlauber ohnehin nur positiv überraschen. Meiden Sie eben (bei Bedarf) die Umgebung der "klassischen" Ibizza-Urlauber.
Geldmarie-Linktipps: