Schon in den frühen 1990ern fuhr die Geldmarie zum ersten Mal auf die Insel Cres in Kroatien und passierte dabei (damals noch auf der alten Straße, welche direkt durch den Ort führte) Opatija (sprich: "Opatja"). Großes Erstaunen: Welch entzückendes Städtchen mit unglaublichen Villen (in historischer Architektur) und jeder Menge Palmen hat denn hier die Jahre des Kommunismus (im ehemaligen Jugoslawien) derart imposant überlebt?
Erst viele Jahre später (nach weiteren Reisen nach Cres) ergab sich (via Wellness-Gutschein einer Krankenversicherung) die Möglichkeit, ein paar Tage in Opatija zu urlauben - eine Gelegenheit, die unbedingt ergriffen werden musste.
Von Wien aus sind es fast genau 500 Kilometer nach Opatija (oder auch "Abbazia", ein italienischer Name, der heute noch ab und an verwendet wird). Via A2 und A9 (300 Kilometer wären es dann noch ab Graz) ist man sehr rasch in Slowenien - vorher sollte man sich aber noch um die slowenische Autobahnvignette kümmern.
In Slowenien wird die A9 dann zur E57/A1; vorbei geht es an Maribor (Marburg) und bei Ljubljana (Laibach) fährt man dann nach ca. 380 Kilometer auf die E70/A1 (Richtung Trst/Triest bzw. Koper) weiter. Nach ca. 430 Kilometer fährt man dann bei Postojna (die berühmten Grotten von Postojna sollte man sich vielleicht auch einmal ansehen...) ab und orientiert sich dann Richtung Reka/Rijeka.
Die Reise geht dann auf einer kurvenreichen (eher schmalen) Straße weiter, welcher nach ca. 45 Kilometern die Einreise nach Kroatien folgt. Ab der Grenze (Reisepass auch nach EU-Beitritt per 1.7.2013 notwendig!) führt dann eine kurze Autobahnstrecke (ein paar Kuna für die Maut, ca. 1 Euro, mitnehmen) direkt runter in die Ecke der Kvarner Bucht und man ist (nach ein paar Kurven und der Abfahrt von der Umfahrungsstraße) auch schon in Opatija.
So Sie in Opatija häufig die österreichische Sprache hören, so ist das wohl kein Zufall: Die Donaumonarchie ist wohl hauptverantwortlich für die Entwicklung Opatijas (Abbazias) zu einem der wichtigsten kroatischen Tourismuszentren. Überhaupt scheint in Istrien die auf Reisen ziemlich normale Formel "1 Österreicher auf 10 Deutsche" ziemlich ungültig. Auch wenn im Hochsommer deutlich mehr deutsche Touristen unterwegs sind - in der Vor- und Nachsaison dominieren deutlich Österreicher und Italiener (die in dieser Region historisch auch eine sehr bedeutende Rolle gespielt haben).
Mitte des 19. Jahrhunderts wuchsen die ersten Villen in Opatija. Die 1844 errichtete Villa Angiolina samt umliegenden Park mit exotischen Pflanzen ist heute ein Museum und war bezüglich Entwicklung zur Stadt der erste Meilenstein.
Ab 1880 boomte Opatija dann enorm - Hotels, Kurhäuser, Badeanstalten, Sommerhäuser, Parks und auch viele weiteren Villen sollten folgen - die Monarchie hatte Opatija als Kurort entdeckt und eine Sommerfrische von Adel und Geldadel in Opatija war en vogue. Dass auch die Frau Sissi und der Herr Franzl (Kaiser Franz Joseph I) sowie der deutsche Kaiser in Opatija waren, darf also nicht verwundern; dass fast alle Kroaten hervorragend Deutsch sprechen, ebenso nicht.
Ab der Übergabe an Italien (nach 1918) ging es dann mit Opatija bergab - als nach 1945 dann Jugoslawien angesagt war, stürzte der Fremdenverkehrsort Opatija dann ziemlich traurig ab. Erst Mitte der 1990er (Staat Kroatien) wurde dann wieder viel investiert - auch ausländische Investoren und reiche Privatpersonen aus allen Ländern (häufig Österreicher) investierten Kapital in die alte Substanz bzw. kauften sich ein und Opatija konnte endlich wieder im alten Glanz erstrahlen.
Opatija lebt primär von Nostalgie und Monarchie - bzw. der historischen Architektur inmitten von exotischen Palmen (die hier gut gedeihen). So ist es auch kaum erstaunlich, dass der Altersdurchschnitt der Gäste eher hoch ist. Aber selbst die noch hochaktive Geldmarie (=alter Kulturbanause) kann sich an dem hübschen Örtchen durchaus erfreuen - Opatija hat einfach Klasse und nachbauen lässt sich eine derart entwickelte Tourismushochburg des 19. Jahrhunderts wohl kaum.
Ein Spaziergang auf der insgesamt 12 Kilometerlangen Uferpromenade, ein Kaffee auf der Terrasse vom Cafe Wagner (oder unzähligen anderen netten Restaurants und Standbars), ein Parkspaziergang im Park Margarita oder im (bekannteren) Park Angiolina, Kulturveranstaltungen en masse - ein ruhiger und beschaulicher Urlaub in sensationellem Umfeld ist gewiss. Soweit das Wetter mitspielt - das ist aber in Kroatien in der Regel besser als bei uns zu Hause. Selbst im Winter wird nur alle paar Jahre (und dann auch nur kurz) Schnee gesichtet.
Und erstaunlich: Die Preise halten sich trotz Nobelpublikum durchaus in Grenzen! So sind z.B. der "Bijela Kava" (Milchkaffee) oder der Latte Macchito mit 15 Kuna (2012 gerade einmal 2 Euro) im Cafee Wagner (im Zentrum am Meer gelegen) äußerst günstig und auch das Essen ist in der Regel sogar etwas günstiger als z.B. in normalen Gaststätten in Österreich. Von Touristennepp keine Spur - zumindest wir sind in keine einschlägige Touristenfalle getappt.
So man nicht mehrere Kulturveranstaltungen besuchen möchte oder sich jedes Gebäude im nicht zu großen Abbazia genau ansehen möchte, reichen aber wohl ein paar Tage Urlaub völlig aus. Wer sich die teuren Luxushotels ersparen möchte (davon gibt es in Opatija einige), der kann z.B. in die naheliegenden Ortschaften Volosko, Icici, Ika oder Lovran ausweichen. Dort sind sogar die Strände ein wenig hübscher als in Opatija selbst - wobei die tollen Strände in Kroatien ja ohnehin zumeist mit der Lupe gesucht werden müssen (dafür ist aber das Wasser sehr klar und wohl auch sauber).
Weitere Alternative für Badeurlauber: Cres, Krk oder Losinj zwecks Badeurlaub, Opatija für einen Tagesausflug.
Im Normalfall würde sich Häuslbauer Geldmarie den Aufenthalt im 4-Stern-Hotel Miramar wohl nicht leisten - schon gar nicht mit den Kids, die ohnehin lieber auf Cres sind und dort ihren Bewegungsdrang ausleben können. Aber wie schon eingangs erwähnt: Mit dem Wellness-Gutschein (der natürlich nicht gratis war) der Krankenversicherung sowie einer Aufzahlung für die Kids sah das schon deutlich leistbarer aus und wollte gewagt werden.
Dass das Hotel Miramar aber zu den besten Hotels am Platz zählt (bzw. es sogar ist), ist selbst den Geldmarie-Fratzen nicht entgangen: Höfliches Personal (die gute Laune und die Freundlichkeit scheint echt zu sein, was in der 4-Sterne-Kategorie bzw. darüber nur noch selten der Fall ist), eine tolle Anlage (rund um die ehemalige Villa Neptun wurde eine hübsche Hotelanlage errichtet), ein sehr netter Garten (viele Exoten) mit Brunnen, unglaublich tolles Essen (selten so gut gegessen - dabei wurden schon viele Hotels besucht) und sogar durchaus leistbare Preise.
2 Schwimmbäder (eines mit Meerwasser und Meerblick), Wellness-Bereiche, Fitness-Bereiche und viele weitere Angebote würde es sogar erlauben, den Tag notfalls (bei Schlechtwetter) nur im Hotel zu verbringen.
Das Miramar gehört zu einer österreichischen Hotelgruppe - das bemerkt man auch an den hohen Standards, einigen österreichischen Angestellten (z.B. Chefin und der Chefkoch anno 2012) und an den vielen (größtenteils älteren) österreichischen Gästen. Vorsicht: Ihr Gewicht könnte nach ein paar Tagen Miramar deutlich zulegen - die Küche war 2012 schlichtweg sensationell und fast schon gefährlich gut.
Bezahlen können Sie im Miramar natürlich auch in Euro (bzw. per Kreditkarte) - abgerechnet wird aber nach wie vor in der kroatischen Landeswährung Kuna. Nehmen Sie sich (insbesondere für Zahlungen außerhalb des Hotels) jedenfalls ein paar Kuna mit bzw. wechseln sie diese vor Ort um - das Zahlen in Landeswährung (zumindest außerhalb des Hotels) zeigt Ihren Respekt gegenüber dem Land und schützt Sie auch vor seltsamen Umrechnungen. 2012 (und auch die Jahre davor) konnte man den Kuna durch 7 bzw. (für tolle Techner) durch 7,5 dividieren und erhält recht rasch den ungefähren Eurobetrag. 1993 (oder so) war 1 Kuna noch 2 Schilling - viel hat sich diesbezüglich also nicht wirklich geändert.
Möge sich auch in Optatija nicht viel ändern - die Zeit steht dort noch immer recht still. Nostalgie als Erfolgsrezept - die Geldmarie kommt eines Tages sicher wieder ins Miramar bzw. nach Opatija. Es war sehr schön und es hat mich sehr gefreut.
Geldmarie-Linktipps: