Keine Frage: Österreich ist ein tolles Urlaubsland. Zwar bietet die Alpenrepublik keine Meeresstrände - ansonsten ist (von Tropenhitze bis zur Polarkälte, von Mozart bis zur Käsekrainer) so ziemlich alles drin, was das Urlauberherz begehrt.
Warum alljährlich Millionen Touristen aus aller Welt (und vor allem aus Deutschland) nach Österreich strömen, hat wohl unterschiedlichste Gründe. Idealerweise einfach den nächsten gut befreundeten Österreich-Urlauber befragen - Österreicher selbst sind naturgemäß mit dieser Frage (ob des Heimvorteils und der möglichen Ignoranz gegenüber den lokalen Gegebenheiten) ohnehin überfordert.
Dass Frau und Herr Österreicher jedoch auch (wieder zunehmend) gerne in der Heimat Urlaub machen, darf man einerseits als Qualitätsmerkmal sehen und muss wohl andererseits auch als Folge der extrem langen Sommerferien betrachtet werden.
In Österreich ist es nämlich seit vielen Jahrzehnten Tradition (welche kaum hinterfragt wird), fette 9 Wochen Sommerferien zu halten.
Was für Lehrer, Schulwarte & Co. wohl eine angenehme Nebenerscheinung des oft sehr harten Jobs ist, ist für die meisten Familien mit Kindern ein kleiner Albtraum: Bei 5 bis 6 Wochen Urlaubsanspruch im Jahr ist die logistische Herausforderung der Kinderunterbringung eine oft nur teuer lösbare Herausforderung.
Im Idealfall springen natürlich Opa, Oma oder erwachsene Verwandte kostenlos ein - wer die Kinder aber nicht auf Ferienlager, Sportvereinswoche & Co. schicken kann, braucht seinen gesamten Urlaub in den Sommermonaten auf. Von alleinerziehenden Müttern (und einigen wenigen Vätern) gar nicht einmal zu sprechen. Reformbedarf ist hier wohl dringend gegeben.
Die Sommerferien sind in Österreich ziemlich starr geregelt: Je nach Beginn der Kalenderwoche erstrecken sich diese von der letzten Juniwoche bzw. ersten Augustwoche bis in die erste oder zweite Septemberwoche - jedenfalls 9 Wochen (plus manchmal sogar den einen oder anderen Tag dazu).
Die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland (ca. 4 Millionen Einwohner) starten eine Woche vor den restlichen Bundesländern in die Ferien (welche dann natürlich eine Woche länger Ferien haben) - nachdem aber ohnehin die große Verkehrsflut von Norden nach Süden geht (Deutschland bzw. z.B. das große Nordrhein-Westfalen rollt gerade nach Italien), erscheint dieser unterschiedliche Ferienbeginn ziemlich sinnlos.
Nach persönlichen Vorlieben (Schwimmen, Wandern, Klettern etc.) und persönlichen Gegebenheiten (Familie mit Kids, Paare, Pensionisten, Solisten etc.) wird gewöhnlicherweise der Urlaub gebucht.
Das Wetter in Österreich ist naturgemäß auch in den Sommerferien sehr variabel. Die Sonne sollte jedoch in den Monaten Mai, Juni, Juli, August und September deutlich überwiegen.
Daraus resultiert eine Überlegung: Buchen Sie (bei Möglichkeit) den Sommer-Urlaub in der Vorsaison! Die meisten Hotels, Pensionen, Appartements & Co. erhöhen nämlich die Preise erst in der Hauptsaison - und die richtet sich nach dem heimischen Urlaubskalender. Eine Weisheit, die natürlich auch für andere Urlaubsdestinationen gilt.
Auch der Mai, der Juni und der September können hier (wettermäßig) so manchen Ansprüchen (z.B. Wandern) genügen - Monate, welche die Geldbörse bezüglich Unterkunft oft massiv schonen. Bezüglich Baden bzw. Schwimmen wird es allerdings im Mai oder im September schon recht frisch...
Für Familien mit Kindern aus Deutschland, welche ob der Sommerferien in Deutschland quasi dazu gezwungen sind, Sommerferien in Österreich in der Hauptsaison (die Sommerferientermine in Deutschland finden Sie beim Link unten) zu machen, ist dies natürlich ein schwacher Trost. Aber denken Sie positiv: In ein paar Jahren (wenn die Kids auf Österreich-Urlaub ohnehin nicht mehr Wert legen) können Sie diesbezüglich wieder viel leichter disponieren.
Für Österreich-Besucher vielleicht auch sehr interessant: Nicht nur die Sommerferien sind in der Alpenrepublik sehr lange - auch die Anzahl der Ferientage liegt im europaweiten Spitzenfeld.
Die oft diskutierten Herbstferien harren zwar noch der Realisierung, die ÖsterreicherInnen haben (primär ob der katholischen Kirche) aber auch sonst noch einige Ferien und Feiertage zu begehen (zumeist schon unbewusst des eigentlichen Anlasses).
Jede Diskussion um die Streichung so mancher Feiertage endet jedoch sehr rasch - die oft relevanten Wirtschafts- und Kirchenvertreter sind nämlich in der selben Partei organisiert sind (ÖVP). Ein "Stillhalteabkommen" mangels klarer Kräfteverhältnisse ist das logische Resulat.
Details zum Ferien- und Feiertagsweltmeister Österreich finden Sie beim nachstehenden Link.
Machen Sie sich ob der genannten Ferien- und Feiertagsorgie in Österreich aber keine Sorgen: Die Versorgung mit Lebensmittel ist aufgrund der hohen Tankstellendichte (und Restaurantdichte) in Österreich nach wie vor solide gewährleistet.
Erkundigen Sie sich aber sicherheitshalber (abseits der Sonn- und Feiertage) über die lokalen Öffnungszeiten - viele (vor allem kleinere Geschäfte) legen auch (nach wie vor) unter der Woche oder auch nachmittags Ruhe- oder Feiertage ein. Bei größeren Lebensmittelketten (Billa, Spar etc.) muss man sich diesbezüglich keine Gedanken machen.
Geldmarie-Linktipp: