Die Grüne Karte hat ihren Namen daher, dass es sich bis 1.7.2020 um ein grünes Stück Papier handelte, welches als internationale Versicherungskarte dient, die das Vorhandensein einer Haftpflichtversicherung für das betreffende Fahrzeug (mit welchem man ins Ausland fährt) bestätigt. Seit 2020 gibt es die "Grüne Karte" nun primär auf weißem Papier (mit schwarzem Druck) - das erspart den Versicherungen auch Geld für die Zusendung, da man sich online oft ein PDF selbst ausdrucken kann oder dies vom Berater anfordert. Mittlerweile reicht es auch, wenn nur die Vorderseite der "grünen" Karte bedruckt ist.
Eigentlich sollte die "Grüne Karte" (zumindest in der EU) ja schon längst der Geschichte angehören - aber immer wieder hört man von Behördenübergriffen (Polizei) und Strafen für Österreicher, die z.B. in Italien oder am Balkan ohne (bzw. mit abgelaufener) grüner Karte angehalten und bestraft werden.
Da die Haftpflichtversicherungen in der EU (insbesondere in den ehemaligen Ostblockstaaten) früher inhaltlich äußerst unterschiedlich waren, wurde vor ewigen Zeiten die Grüne Karte eingeführt, welche die Existenz einer aufrechten Haftpflichtversicherung bestätigte. Dies wäre heute nicht mehr notwendig - denn insbesondere alle EU-Staaten (bzw. deren Exekutivorgane) sollten eigentlich davon wissen, dass in Österreich das Vorhandensein des Kennzeichens für eine aufrechte Haftpflichtversicherung bürgt.
Leider sieht es in der Praxis noch immer nicht so aus: Nehmen Sie z.B. bei Italien-Reisen sicherheitshalber nach wie vor eine grüne Karte mit. Der Nepp blüht leider auch in einigen anderen Ländern EU noch immer kräftig - insbesondere in den Oststaaten...
In diesen Ländern Europas bzw. der EU kommt es laut ÖAMTC (siehe Link am Ende der Seite) immer noch zu Problemen, weil keine Grüne Karte vorgelegt wird:
Stand 06/2024 sind bei normalen Grünen Karten folgende Länder ausgeschlossen (individuelle "Große Grüne Karte" notwendig - bitte an die Haftpflichtversicherung wenden!):
Für Serbien und Zypern ist der Versicherungsschutz nur auf jene Gebiete bezogen, die unter der Kontrolle der jeweiligen Regierungen stehen.
Lt. ÖAMTC ist die Mitnahme einer Grünen Karte für Albanien, Weißrussland, Nordmazedonien, Montenegro, Moldawien (Moldau) sowie der Ukraine vorgeschrieben. Für den Kosovo ist der Abschluss einer Grenzversicherung notwendig.
Im Zweifelsfall nehmen Sie die Grüne Karte jedenfalls auf Auslandsreisen (mit dem eigenen Fahrzeug) mit. Die Grüne Karte ist kostenlos und kann Ihnen relativ rasch zugestellt werden. Manche Versicherungen versenden diese immer noch automatisch - bei den meisten muss sie jedoch mittlerweile extra angefordert werden. Also mindestens eine Woche vor Reisebeginn anfordern oder direkt von der Versicherung abholen.
Neben der klassischen "Kleinen Grünen Karte" gibt es auch die Große Grüne Karte:
Diese benötigt man z.B. für die Türkei (neuerdings auch für den europäischen Teil!), Tunesien, Iran, Russland, Israel oder Marokko. Wenn Sie diese Länder mit dem eigenen Vehikel bereisen möchten, organisieren Sie sich rechtzeitig die "Große Grüne Karte", die es (allerdings zumeist recht teuer) bei Ihrer Haftpflichtversicherung gibt. So ca. 50 Euro (z.B. für die Türkei) kann für ein privat genutztes Fahrzeug diese Karte für ein Monat Gültigkeitsdauer schon kosten - die Preise sind hier natürlich von Versicherung zu Versicherung sehr unterschiedlich und hängen natürlich auch vom Reiseziel bzw. dem aktuellen politischen Zustand vor Ort ab.
Bei der normalen "Grünen Karte" besteht in Zypern nur Versicherungsschutz für den Teil der "Republik Zypern" (nicht für den türkischen Teil).
Sollten Sie die "Große Grüne Karte" nicht mithaben, kann man im entsprechenden Land bei der Einreise zumeist eine (kostenpflichtige) Grenzversicherung abschließen - in manchen Fällen ist diese sogar günstiger, als wenn man diese in Österreich erwirbt! Es kann jedoch auch beträchtlich teurer werden. Idealerweise vorher in Reiseforen erfragen, welche Varinate (sich eine "Große Grüne Karte" zu besorgen) jeweils günstiger ist.
Der Versicherungsschutz der meisten KFZ-Haftpflichtversicherungen erstreckt sich übrigens nur auf Europa im geographischen Sinn - eine günstig abgeschlossene Grenzversicherung kann dies nicht ändern!
Bei Reisen mit dem Auto in die Türkei benötigen Sie eine Grenzversicherung. Die "Große Grüne Karte" ist zumeist ein wenig teurer, als wenn Sie diese Versicherung tatsächlich bei der Einreise in die Türkei abschließen. Eine derartige Grenzversicherung kostet ca. 40 Euro - so billig kommen Sie wohl bei keiner heimischen Versicherung davon.
Die Deckungssummen dieser Grenzversicherung sind aber zumeist ziemlich niedrig - was wiederum für die Deckung durch ein "Große Grüne Karte" sprechen würde.
Gerade bei Türkei-Reisen beachten Sie auch den Versicherungsschutz Ihrer etwaig vorhandenen Kaskoversicherung: Oft wird nämlich im asiatsichen Teil der Türkei (der hinter Istabul) keine Kaskodeckung gegeben (nur nach Erweiterung des Versicherungsschutzes gegen Extraprämie möglich!).
Achten Sie bei sämtlichen "Grünen Karten" jedenfalls auf deren Gültigkeit (zumeist 1 bis 3 Jahre) und die richtigen Daten des KFZ.
Beantragen Sie diese auch rechtzeitig bei Ihrer Versicherung. Auf der Rückseite der grünen Karte finden Sie die zuständigen Kontaktadressen der für grüne Karten des jeweiligen Landes zuständigen Büros. Achten Sie natürlich auch darauf, ob das Zielland auf dieser Karte auch tatsächlich gilt - andernfalls gleich bei der Versicherung nachfragen bzw. eine große grüne Karte beantragen.!
Zusatzinfo: Wenn Sie schon ein EU-Kennzeichen (mit blauem EU-Symbol) haben, sollte es diesbezüglich in der EU keine Probleme mehr geben. Wenn Sie aber noch ein altes Kennzeichen (ohne EU-Symbol) durch die Landschaft kutschieren, ist es nach wie vor in vielen Ländern empfehlenswert, auch ein "A-Pickerl" auf dem Fahrzeugheck anzubringen.
Außerhalb der EU ist dieses A-Pickerl sowieso nach wie vor vonnöten bzw. anzuraten.
Lassen Sie sich nicht "papierln";-)
Geldmarie-Linktipp: