Mit einer Rückversicherung bei einem Rückversicherer sichern sich Versicherung gegen hohe Schäden selbst ab und mindern damit das Ausfallsrisiko bei Großschäden bzw. versicherungsmathematisch schwer kalkulierbaren Risken.
Diese Erklärung der Rückversicherung mag etwas seltsam klingen - aber im Prinzip ist eine Rückversicherung nichts anderes als eine "Versicherung der Versicherung". Und selbst ein Rückversicherer kann sich bei einem anderen Rückversicherer (bzw. auch bei einer normalen Versicherung) rückversichern.
Leichter erklären lässt sich das Prinzip der Rückversicherung in 2 (vereinfachten) Beispielen:
Beispiel 1:
Eine österreichische Versicherung hat für das Risiko "Sturm" z.B. Jahresprämien von p.a. 500 Millionen Euro eingenommen. Da normalerweise ein Sturm (und die dazu gehörigen Zusatzrisken wie z.B. Hagel) in Österreich nicht über die gesamte Region hinwegwütet, werden von diesen Prämien nur ca. 300 Mio. Euro p.a. an Geschädigte ausbezahlt.
Um sich aber vor wirklichen großen Katastrophen abzusichern (die schon ab und an vorkommen können und die Versicherung in Existenznöte bringen würde), überträgt diese Versicherung z.B. 50% des Gesamtrisikos einer weiteren Versicherung: Dem Rückversicherer. Dieser bekommt für diese Risikoübernahme natürlich auch Geld und muss im Schadensfall seinen vereinbarten Teil übernehmen.
Beispiel 2:
Ein bekannter Sportler möchte seine Beine (die für die erfolgreiche Ausübung seines Sports wesentlich sind) über seine gesamte Karrieredauer hoch versichern (z.B. auf 20 Millionen Euro).
In solchen oder ähnlichen Fällen suchen sich Versicherungen fast immer einen Rückversicherer - das Einzelrisiko wäre versicherungsmathematisch nämlich deutlich zu hoch (Versicherungen suchen immer eine gleichwertige Versicherungsgemeinschaft).
Es wäre hier aber durchaus auch denkbar, dass die Versicherung sich "nur" einen Mitversicherer sucht - dies kommt z.B. oft bei hohen Firmenversicherungen vor.
Für den Versicherten bleibt Rückversicherer bzw. auch Mitversicherer unsichtbar - die Geldflüsse nach Schäden sind ganz normal mit der "normalen" Versicherung abzuwickeln. Eine Direktversicherung von Privatpersonen bei Rückversicherungen ist nicht vorgesehen.
Da bei Rückversicherern die Risikostreuung hier deutlich breiter ist (es werden zumeist gleiche Risiken in der ganzen Welt versichert), sind die Prämien bei den Rückversicherern deutlich leichter zu kalkulieren - die Prämienvolumina sind in der Regel in Milliardenhöhe.
Prinzipiell unterscheidet man Rückversicherungen in obligatorische und fakultative Rückversicherungen. Obligatorische Rückversicherungen stellen eine Schadensbeteiligung an ganzen Beständen (siehe Beispiel oben mit "Sturm") dar, fakultative Rückversicherungen werden für Einzelfälle abgeschlossen.
Weitere (vertiefende) Infos zu den Arten der Rückversicherung gibt es (wohl primär für Versicherungsmathematiker) bei den Linktipps.
Die größten Rückversicherungen findet man in Europa: Die Munich Re (Münchner Rück), die Swiss Re oder die Hannover Rück (Re) gehören zu den weltweit größten Rückversicherungen und lukrieren ihre Milliardenprämieneinnahmen ziemlich sicher sogar aus Ihrern Versicherungsprämien.
Und das ist gut so - eine Rückversicherung kann bei Extremschäden durchaus sinnvoll sein und hat schon so manche Versicherung vor dem Aus bewahrt.
Geldmarie-Linktipps: