Zirka 100.000 Wildschäden werden pro Jahr in Österreich bekannt - die meisten wohl nur, weil der Fahrer des KFZ eine Kaskoversicherung besitzt und dadurch auch zur behördlichen (polizeilichen) Meldung schreitet. Oder er ist Jäger...
Die Dunkelziffer an durch Straßenverkehr getöteten Tieren ist wohl wesentlich höher. Der Löwenanteil (auch wenn es sich hierzulande nie um Löwen handelt) entfällt hier auf Hase, Reh/Hirsch und Fasan/Rebhuhn, welche nicht nur ihr eigenes Leben auf den Straßen verlieren sondern auch beträchtliche Schäden an Fahrzeugen verursachen können.
Jedes Jahr gibt es nicht nur tausende getötete Tiere (Hunde, Katzen, Igel, Frösche, Marder, Vögel etc. sind hier in der Statistik gar nicht erfasst) - auch zahlreiche Verletzungen (ca. 150 bis 200 pro Jahr) und manchmal sogar Todesfälle von Autoinsassen sind die Folge von Wildschäden.
Abgesehen von den armen Tieren gibt es oft auch ziemlich lange Gesichter bei betroffenen Autofahrern: Wer nämlich keine Kaskoversicherung hat (nur Auto-Haftpflichtversicherung), bleibt auf den entstandenen Schaden sitzen.
Fast alle Kaskoversicherungen decken den Wildschaden, welcher in moderneren Polizzen als "Kollision des in Bewegung befindlichen Fahrzeuges mit Tieren aller Art auf Straßen mit öffentlichen Verkehr" bezeichnet wird. An dieser Formulierung (soweit in Ihrer Polizze vorhanden) erkennt man: Auch Schäden durch Haustiere (Katzen, Hunde etc.) wären in dieser Kaskoversicherung inkludiert.
Verursachen Sie einen Unfall aufgrund des Fehlverhalten eines Hundes (bzw. dessen Besitzers), sollten Sie jedoch die Ansprüche zuerst an den Hundehalter stellen - dessen Hundehaftpflichtversicherung (hoffentlich vorhanden) sollte den Schaden regulieren.
Fast alle Autofahrer hatten schon unheimliche Begegnungen mit Tieren. Bevorzugt in der Morgen- und Abenddämmerung sowie im Spätherbst bis hinein in den April/Mai bewegen sich viele Wildtiere besonders gerne in Straßennähe.
In Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark gibt es besonders viel gemeldete Wildschäden (was aber auch an der Größe dieser Bundesländer liegt).
Besonders gefährlich sind dunkle und normalerweise gering frequentierte Landstraßen, welche mitten durch Felder oder vorbei an Wäldern führen. Vielfach wird in Österreich mit dem Verkehrsschild "Achtung Wildwechsel" auf die Gefahr aufmerksam gemacht - doch diese Schilder sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und kennzeichnen besonders gefährliche Gebiete. Denn selbst in Wien bzw. in anderen Städten passieren immer wieder Wildschäden.
Und doch sollte man in gekennzeichneten Streckenabschnitten besonders vorsichtig (bremsbereit, mit reduzierter Geschwindigkeit) fahren. Oft erkennt man nämlich (z.B. bei Rehen oder Hasen) schon im Scheinwerferlicht die Augen der Tieren.
Da sollte man umgehend vom Gas gehen, das Abblendlicht ausschalten und abgesetzt hupen. Vermeiden Sie (insbesondere wenn Autos hinter Ihnen fahren) Vollbremsungen und verreißen Sie auch Ihr Auto nicht. Unbedingt (zu Ihrer eigenen Sicherheit) vorsichtig bremsen.
Haben Sie ein Tier "gerettet", passen Sie trotzdem weiter auf: Tiere sind gerne im Rudel unterwegs und das nächste nervöse Tier ist vielleicht schon "auf dem Sprung"...
Selbst dem besten Autofahrer kann ein Wildschaden passieren - auch im Schritttempo sind solche Schäden manchmal nicht zu vermeiden.
Wenn Ihnen also ein solcher (trauriger) Unfall passiert, melden Sie den Unfall umgehend bei der Polizei. Zuerst sollten Sie aber das Tier von der Fahrbahn entfernen - es könnte nämlich auch Gefahr für nachkommende Fahrzeuge bedeuten.
Wer einen Wildschaden nicht meldet, dem droht eine Anzeige wegen Fahrerflucht. Sollte Ihnen die Idee kommen, das Tier in die heimische Pfanne zu transportieren, wäre dies ebenfalls strafbar.
Nach der polizeilichen Anzeige evaluieren Sie den Schaden am eigenen Fahrzeug. Säubern Sie das Fahrzeug vorab provisorisch und suchen Sie dann eine Werkstatt Ihres Vertrauens auf.
Sollten Sie eine Kaskoversicherung haben, nehmen Sie auch die Polizzennummer in die Werkstatt mit - die Autowerkstatt wird den Schaden dann mit der Versicherung abwickeln.
Zumeist sind auch in Teilkaskoversicherungen Wildschäden gedeckt. In den letzten Jahren sind einige Versicherungen dazu übergegangen, eigene Pakete für Wildschäden zu schnüren, welche man auch als günstige Einzelversicherung (nur Wildschaden) abschließen kann. Manchmal ist sogar der allseits "beliebte" Marderbiss in solchen "Wildschadenkasko-Paketen" inkludiert.
Fragen Sie (bei Bedarf) Ihre Versicherung danach!