Wer Wertpapiere aller Sorten erwirbt, benötigt auch einen Platz für die Verwahrung bzw. Erfassung dieser Rechte. Dies geschieht in der Regel mittels Wertpapierdepot - auch "Wertpapierkonto", "Wertpapierdepotkonto" oder kurz "Depot" genannt. Das Wertpapierdepot dient dann als Konto zur Abwicklung von Wertpapiertransaktionen wie z.B. Kauf, Verkauf, Übertrag, Rechteausübung etc.
Die meisten Banken und Sparkassen führen solche Wertpapierkonten unter der gleichen Kontonummer wie das dazugehörige Girokonto. Sehr wohl können Wertpapierdepots aber auch (aus unterschiedlichsten Gründen) eine andere Kontonummer aufweisen als das normale Girokonto einer Person. Das Wertpapierdepot dient dann oft zur Verbuchung der Wertpapiere, das Girokonto ist häufig das Geldverrechnungskonto (wo z.B. dann Dividenden, Zinsen, Verkaufserlöse, Kaufpreise etc. gebucht bzw. verrechnet werden). Erfragen Sie diese Usancen aber bei der jeweiligen Depotbank.
Bei einem Wertpapierdepot handelt es sich um ein virtuelles Lager für Wertpapiere einer Person (bzw. eines Unternehmens) - nur noch selten gibt es im Hintergrund tatsächlich noch eine Verwahrung von effektiven (realen) Wertpapieren aus Papier im Tresorraum einer Bank.
Diese Wertpapiere in Papierform wurden (in den meisten Fällen) schon seit vielen Jahren durch die sogenannte Sammelverwahrung abgelöst - bei dieser auch "Sammelurkundenverwahrung" (SUA) genannten Verwahrart werden Wertpapiere bei Kauf bzw. Verkauf nicht mehr von A nach B transportiert sondern nur noch ein- und ausgebucht.
Das ist auch wesentlich günstiger als die seinerzeit praktizierte Streifbandverwahrung, wo einzelne Wertpapiere mit Papierschleife den Besitzern zugeordnet wurde. Die Streifbandverwahrung wird heute nur noch in Ausnahmefällen (wie z.B. besondere Stücke, Namensaktien etc.) praktiziert - aus Kostengründen und zwecks leichterem Handel werden fast alle Wertpapiere nur noch via Sammelverwahrung ("Globalurkunde oder Sammelurkunde") gebucht bzw. verwahrt.
Effektive Stücke (die man auch angreifen kann) gibt es bei Wertpapieren kaum noch.
Aufgrund der Bestimmungen des Gesellschaftsrechsänderungsgesetzes 2011 (mit Frist 31.12.2013) folgte dann auch das tatsächliche Aus von in Umlauf gewesenen Inhaber-Aktienurkunden von börsennotierenden Aktiengesellschaften - diese wurden durch Sammelurkunden ersetzt und nicht eingereichte Urkunden wurden für kraftlos erklärt. Sollten Sie trotzdem noch alte Aktien finden, nehmen Sie diese einmal auf die Bank mit und lassen Sie prüfen, wieweit diese noch gültig sind.
Zumindest jährlich ergeht an den Wertpapierdepotinhaber ein Wertpapierdepotauszug ("Depotbestätigung", "Depotmitteilung" etc.). Darauf lassen sich die aktuellen Depotstände erkennen - einen Depotauszug kann man aber jederzeit bei der Bank anfordern bzw. erfragen.
Mit Onlinebanking ist dies noch wesentlich einfacher. Ist man dazu berechtigt (vorher bei der depotführenden Stelle beantragen!), kann man auch einfach, bequem -und oft auch kostengünstiger- Wertpapiertransaktionen selbst von zu Hause durchführen. Das Ausfüllen eines Risikoprofis ist hier zwingend vorgeschrieben - bei eigenen Wertpapierorders im Onlinebanking sollte man besonders gut auf die richtige Anzahl der Zahlen sehen...
Für das Führen des Wertpapierdepots fallen in der Regel Depotgebühren an. Erfragen Sie diese Depotgebühren unbedingt vor dem Kauf von Wertpapieren. Die Erträge können durch die Depotgebühr (insbesondere bei kleineren Anlagesummen) nämlich deutlich geschmälert werden - vielleicht wäre da ein normales Sparbuch schon wieder im Vorteil.
Jede Bank bzw. Sparkasse bietet heute auch Wertpapierdepots an. Kauft man (auf Empfehlung durch den jeweiligen Bankberater) ohnehin nur Wertpapiere dieser Bank, könnte das Depot dazu auch durchaus kostenlos sein.
Kauft man jedoch andere ("fremde") Wertpapiere, fallen jedenfalls Depotgebühren an. Neben diesen Fixbeträgen gibt es auch noch oft variable Gebühren, welche sich häufig nach der Anzahl im Depot befindlichen Wertpapiere, noch häufiger aber nach dem Depotwert zu einem bestimmten Stichtag (zumeist zum Quartal) richtet. Bei kleineren Summen kommt zumeist aber nur ein Fixbetrag zur Anwendung.
Verwechseln Sie bei der Kalkulation einer Veranlagung nicht die Depotgebühr mit Kauf- und Verkaufsspesen. Diese müssen Sie noch separat dazurechnen. Vor dem Eröffnen eines Wertpapierdepots lassen Sie sich unbedingt die Depotspesen erklären.
Neben den klassischen Banken bieten in Sachen Wertpapierdepot auch sehr viele Online-Broker ihre Dienste an.
So man sehr viel bzw. häufig mit Aktien, Anleihen und Co. handelt bzw. große Summen auf dem Depot lagernd hat, sollte man sich hier unbedingt einmal am Markt umsehen - das Einsparungspotezial ist groß, der Vergleich allerdings oft mühsam. Eine Mühe, die sich aber auf Dauer rechnen sollte - Profis haben sogar mehrere Depots am Laufen. In oben genannter Rubrik haben wir für Sie auch einen Vergleichsrechner für Depots bzw. Brokerage laufen.
Der Preisvergleich für Wertpapierdepots und Wertpapiergebühren kann dann schon sehr oft zu einem Depotübertrag führen. Erfragen Sie hier aber unbedingt, ob die neue Bank bzw. der Online-Broker die Kosten (oder Teile davon) für den Wertpapierübertrag übernimmt. Bei vielen Wertpapieren kann das nämlich auch ins Geld gehen...
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