Dass die Steuern und Abgaben in Österreich ausgesprochen hoch sind, drückt alljährlich die Abgabenquote (welche mit OECD- und EU-Daten errechnet wird) aus. Die Abgabenquote ist eine wirtschaftliche Kennzahl, welche in einem Land zu zahlende Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in % des BIP des betreffenden Landes darstellt.
Bei der Abgabenquote gibt es immer wieder verschiedene Berechnungen durch unterschiedliche Institutionen (national, international etc.) - bei seriösen Berechnungen werden Zuschüsse/Zusatzleistungen des Staates (wo also wieder Gelder an die Bürger zurückfließen) den Abgaben gegengerechnet.
Die Abgabenquote ist in Österreich in den letzten Jahrzehnten ob vieler Steuer- und Abgabenerhöhungen deutlich gestiegen und liegt im Europavergleich deutlich über dem Schnitt bzw. ist leider ziemlich hoch:
Im Jahr 2000 lag diese lt. Statistik Austria bei 43,8% des BIP und pendelt seither zwischen (hohen) 42 und 45 Prozent.
Für 2021 ergab die Berechnung wiederum hohe 44% (nach 42,9% anno 2020), plangemäß sollte die Abgabequote ja eigentlich etwas sinken. Das setzte allerdings auch Steuerreformen sowie eine günstige Wirtschaftslage voraus: Ob Coronavirus und Energiekrise wird das angepeilte Ziel von 40% wohl lange nicht erreicht werden, sogar höhere Abgabenquoten sind derzeit ziemlich wahrscheinlich. 2022 betrug die Abgabenquote in Österreich dann weiter hohe 43,5 Prozent. 2023 lag sie bei 43,5%, für 2024 werden 43,2% und für 2025 43,1% prognostiziert.
Im letzten heranziehbaren europäischen Vergleich (letzte Werte aus 2022, siehe Link Statistik Austria) lag Österreich in Sachen Abgabenquote weiter im Vorderfeld der Hochsteuerländer: Frankreich (48,0%), Belgien (45,6%) lagen noch vor Österreich, stark verschuldete Länder wie Griechenland (43,1%) und Italien (42,9%) haben übrigens ähnlich hohe Quoten wie Österreich. Auch in den "Sozialstaaten" im Norden (z.B. Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen) gab es 2022 Abgabenquoten von 42 bis 44 Prozent. Der EU-Schnitt bei der Abgabequote betrug übrigens 2022 41,2% und war damit leicht sinkend.
Deutschland hatte 2022 eine Abgabenquote von 42,1%, beim "Steuerdiskonter" Irland gibt man hingegen nur -fast schon lächerliche- 21,7% ab. Damit hat man Rumänien (mit nunmehr 27,5%) schon ein paar Jahre als Niedrig-Abgabequoten-Europameister abgelöst. Mit niedrigen Steuern locken auch die Schweiz (27%) und auch Malta (29,6%) freut sich über einige "Steuerflüchtlinge".
Die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes wird auch sehr häufig via Abgabenquote definiert. Aufgrund hoher Lohn- und Lohnnebenkosten (hohe Abgaben) neigen insbesondere Produktionsbetriebe oft zur Verlegung ihrer Betriebsstätten in Länder mit niedrigen Abgabenquoten.
In der Praxis zeigt sich jedoch, dass viele Länder mit hohen Abgabenquote auch sehr hohe Qualitätsstandards (inklusive guter Ausbildung) sowie einen hohen Lebensstandard haben. Die Sozialleistungen in den meisten Ländern mit höheren Abgabenquoten sind logischerweise ebenso deutlich besser.
Ähnliche Kennzahlen wie die Abgabequote sind die Staatsquote sowie die Steuerquote. Mehr dazu bei den Linktipps.
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