Am Anfang eines Monats werden in Österreich vom AMS (Arbeitsmarktservice) Österreich immer die aktuellen Zahlen in Sachen Arbeitslose ausgeliefert. Zahlen, die man durchaus hinterfragen sollte. Einerseits sollte man den pünklich erfolgenden Alarmschrei der politischen Opposition relativieren, andererseits den Jubelgesang (bzw. das Schönreden der Zahlen) der Regierung negieren. Die Wahrheit liegt auch hier zumeist in der Mitte.
Denn diese Zahlen beinhalten oft keine in Schulungen befindliche Arbeitslosen - und auch diese kosten ja immerhin dem Sozialstaat Geld (sogar mehr als ein "normaler" Arbeitsloser - denn die oft kaum brauchbaren Schulungen müssen ja auch bezahlt werden).
Und doch kommt die "Arbeitslosenrate nach nationaler Berechnung" der Wahrheit über den aktuellen Arbeitsmarkt noch näher als die internationalen Berechnungsmethoden (z.B. die EU-Berechnung). Per 2014 hat die Statistik Austria die Berechnung der Arbeitslosigkeit auf Berechnung nach "ILO-Konzept" umgestellt - diese ist deutlich geringer als die "nationale Definition".
Der Vergleich von Monaten ist in Österreich nur beschränkt aussagekräftig: Hier sollte man schon mit den Zahlen des Vorjahresmonats vergleichen um einen schlüssigen Trend abzuleiten.
Denn die Arbeitslosenquote schwankt in Österreich durch saisonale Einflüsse sehr stark. Der Tourismus sowie die Baubranche bestimmen oft diese Zahlen von Monat zu Monat.
Eine diesbezüglich ziemlich verlässliche Orientierungshilfe: Im Frühjahr sowie im Sommer sinkt die Arbeitslosenrate zumeist - um dann im Herbst wieder anzusteigen und im Winter den Höhepunkt zu erreichen.
Auch sollte man nicht ableiten, dass bei einer relativ hohen Arbeitslosenrate im Jahresvergleich (den wir Ihnen unten anbieten) das entsprechende Jahr ein wirtschaftlich schwaches Jahr war: Denn Wirtschaftskrisen (z.B. 2008 - Finanzkrise) wirken sich in Beschäftigungsstatistiken erst verzögert aus - die Arbeitslosenraten steigen erst in den Folgejahren sichtbar an (Kündigungen werden erst verzögert ausgesprochen, Pleiten werden erst später wirksam). Auch wenn die Wirtschaft schon wieder wächst: Der Arbeitsmarkt entspannt sich dann erst zögerlich.
Die bisweilen höchste Arbeitslosenzahl in Österreich ist noch sehr jung: 571.477 Personen waren Ende April 2020 arbeitslos gemeldet. Das entspricht (nach nationaler Definition) einem Prozentsatz von 12,8 Prozent. Am 13.4.2020 lag die Anzahl der Arbeitslosen gar bei 588.205 Personen - per 1.5.2020 lag dazu noch für 1,25 Mio. Personen ein Antrag auf Kurzarbeit vor.
Mittlerweile (Stand 2024) hat sich die Arbeitslosenrate trotz laufender "Black Swans" (Russland, Israel, Immokrise...) schon wieder deutlich verbessert - wie das dann nach dem Ende aller aktuellen Krisen und damit auch dem Ende von staatlichen Förderungen und Programmen aussieht, wird sich schon 2024 weisen...
Finden Sie folgend die Arbeitslosenquoten Österreichs im Jahresvergleich - die jüngsten Zahlen werden schon nach (etwas schöner anzusehendem) ILO-Konzept erstellt, älteres Zahlenwerk finden Sie weiter unten.
Jahr | Arbeitslose | Jahresarbeitslosenrate in % |
---|---|---|
2024e | 270.000e | 5,7e |
2023 | 240.900 | 5,1 |
2022 | 221.100 | 4,8 |
2021 | 283.700 | 6,2 |
2020 | 243.500 | 5,4 |
2019 | 204.600 | 4,5 |
2018 | 220.100 | 4,9 |
2017 | 247.900 | 5,5 |
2016 | 270.000 | 6,0 |
2015 | 251.800 | 5,7 |
2014 | 244.900 | 5,6 |
2013 | 231.300 | 5,4 |
Quelle: Statistik Austria, Daten vom Vorjahr kommen im Normalfall im März des Folgejahres, e=Prognose Geldmarie
Jahr | Jahresarbeitslosenrate in % |
---|---|
1995 | 6,6 |
1996 | 7,0 |
1997 | 7,1 |
1998 | 7,2 |
1999 | 6,7 |
2000 | 5,8 |
2001 | 6,1 |
2002 | 6,9 |
2003 | 7,0 |
2004 | 7,1 |
2005 | 7,3 |
2006 | 6,8 |
2007 | 6,2 |
2008 | 5,9 |
2009 | 7,2 |
2010 | 6,9 |
2011 | 6,7 |
2012 | 7,0 |
2013 | 7,6 |
2014 | 8,4 |
2015 | 9,1 |
2016 | 9,1 |
2017 | 8,5 |
2018 | 7,7 |
2019 | 7,4 |
2020 | 9,9 |
2021 | 8,0 |
2022 | 6,3 |
2023 | 6,4 |
Quelle: Statistik Austria bzw. AMS, e= Prognose Geldmarie
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