Jahr für Jahr ermittelt die Statistik Austria die Jahresdurchschnittbevölkerung Österreichs. Die Aufzeichnungen beginnen mit dem Jahr 1870, als Österreich durchschnittlich von 4,52 Mio. Menschen bewohnt wurde. Zum Jahresstart 2024 waren es 9,16 Mio. Einwohner - die Tendenz ist weiterhin steigend, resultiert aber primär aus Zuwanderung.
Die untenstehenden Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand von heute - die Bevölkerungszahlen in den Zeiten der Monarchie waren naturgemäß deutlich höher.
Seit den 1970ern ist die Anzahl der jungen Menschen (0 bis 19 Jahre) in Österreich deutlich fallend während die Menschen ab 65 Jahre deutlich mehr werden. So standen 1971 noch 2,17 Mio. junge Menschen 1,14 Mio. älteren Menschen gegenüber, im Anfang 2024 gab es hingegen nur noch 1,77 Mio. Jüngere aber dafür 1,82 Mio. Ältere. Das marode Pensionssystem lässt grüßen...
Der Altersklasse von 20 bis 64 Jahren gehörten Anfang 2024 lt. Statistik Austria übrigens 5,58 Mio. Menschen an - diese Gruppe ist zumeist auch erwerbstätig. Das Durchschnittsalter der Einwohner Österreichs stieg per Anfang 2024 auf 43,4 Jahre an.
Die Anzahl der Ausländer stieg in den letzten Jahren (trotz einiger Einbürgerungen) deutlich an: Standen 1981 noch 7,27 Mio. Österreicher 304.000 Ausländern gegenüber, so waren es Anfang 2024 7,36 Mio. Österreicher (Tendenz leicht rückläufig) und schon 1,80 Mio. Ausländer (Tendenz weiter deutlich steigend, Anteil 19,7%). Mit einem Ausländeranteil von 35,4% liegt hier Wien klar an der Spitze, es folgen Vorarlberg mit 20,6% und Salzburg mit 20,3%. Den geringsten Ausländeranteil weist das Burgenland mit 11,4% auf.
Bei den ausländischen Staatsangehörigen haben die Deutschen per Anfang 2024 klar die Nase vorne (ca. 233.000), es folgen Rumänen (ca. 153.000), Türken (ca. 124.000), Serben (ca. 122.000), Kroaten (ca. 107.000) und Ungarn (ca. 107.000).
Der Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung liegt übrigens bei 50,7% - so lebten in der Alpenrepublik Anfang 2024 4,52 Mio. Männer und 4,64 Mio. Frauen. Ob etwas verbesserter Lebenserwartung bei den Männern sowie weiterhin überwiegend männlichem Zuzug holen die Männer hier etwas auf.
Nur noch der Zuzug aus dem Ausland lässt die Bevölkerungszahlen Österreichs steigen - bei durchschnittlich 1,32 Geburten pro Frau ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Die Anzahl der Geburten (siehe Tabelle weiter unten) ist seit Mitte der 1960er fast jährlich sinkend - gab es 1963 z.B. noch fast 135.000 Geburten, ist diese Zahl dann die nächsten Jahrzehnte massiv gesunken und wurde zuletzt nur durch jüngere Zuwanderer einigermaßen erhöht.
Finden Sie folgend die Bevölkerungsentwicklung in Österreich:
Daten aus dem Vorjahr kommen zumeist erst in der Jahresmitte des Folgejahres!
Jahr | Bevölkerung | Inländer | Ausländer |
---|---|---|---|
2023 | 9,131 | 7,366 | 1,765 |
2022 | 9,105 | 7,375 | 1,730 |
2021 | 8,979 | 7,392 | 1,587 |
2020 | 8,917 | 7,410 | 1,507 |
2019 | 8,878 | 7,417 | 1,461 |
2018 | 8,838 | 7,422 | 1,415 |
2017 | 8,795 | 7,427 | 1,368 |
2016 | 8,740 | 7,432 | 1,308 |
2015 | 8,630 | 7,434 | 1,195 |
2014 | 8,544 | 7,440 | 1,104 |
2013 | 8,477 | 7,443 | 1,034 |
2012 | 8,426 | 7,451 | 0,975 |
2011 | 8,389 | 7,459 | 0,930 |
2010 | 8,361 | 7,464 | 0,897 |
2009 | 8.341 | 7,470 | 0,871 |
2008 | 8,322 | 7,477 | 0,845 |
2007 | 8,295 | 7,479 | 0,817 |
2006 | 8,268 | 7,470 | 0,798 |
2005 | 8,225 | 7,439 | 0,786 |
2000 | 8,012 | 7,310 | 0,702 |
1990 | 7,678 | 7,244 | 0,434 |
1980 | 7,549 | o.W. | o.W. |
1970 | 7,467 | o.W. | o.W. |
1960 | 7,047 | o.W. | o.W. |
1950 | 6,935 | o.W. | o.W. |
1946 | 7,000 | o.W. | o.W. |
1939 | 6,653 | o.W. | o.W. |
1930 | 6,684 | o.W. | o.W. |
1920 | 6,455 | o.W. | o.W. |
1910 | 6,614 | o.W. | o.W. |
1900 | 5,973 | o.W. | o.W. |
1890 | 5,394 | o.W. | o.W. |
1880 | 4,941 | o.W. | o.W. |
1870 | 4,520 | o.W. | o.W. |
Angaben in Mio., o.W.= keine Werte, Quelle: Statistik Austria, *=Vorläufige Zahlen zum Jahresbeginn des Folgejahres
Nur eine stark steigende Lebenserwartung und Zuzug aus dem Ausland haben die Bevölkerungszahlen Österreichs in den letzten Jahren noch deutlich steigen lassen.
Ein einfacher Vergleich sagt wohl alles: Auf 4,56 Mio. Einwohner kamen anno 1871 noch 153.502 Lebendgeborene, 2023 waren rund 9 Mio. Einwohner für 77.296 Geburten verantwortlich. Fast doppelt soviele Einwohner - aber fast nur die Hälfte an Geburten.
Die Entwicklung der Geburten (Lebendgeborene) in Österreich seit 1871 (via Statistik Austria erhoben) ist durchaus interessant zu beobachten:
Mit 153.502 Geburten startete man 1871 die Aufzeichnungen, bis 1902 zog die Anzahl der Lebendgeborenen auf den Rekordwert von 191.926 Babys an. In den Folgejahren ging es dann mit den Geburten deutlich nach unten und insbesondere in den Jahren des 1. Weltkrieges war der Geburteneinbruch dramatisch. Wurden 1914 noch 161.692 Geburten registriert, waren es 1917 bzw. 1918 nur 92.289 bzw. 92.560 Geburten.
Auch wenn in den Nachkriegsjahren die Geburtenanzahl wieder stieg (und 1921 wieder bei 151.138 lag) - die Wirtschaftskrise der Folgejahre blieb auch bei den Geburten nicht ohne negative Konsequenzen: 1937 wurde mit 86.351 Geburten ein Negativrekord erreicht.
Nach dem Einmarsch der Nazis in Österreich (viele mussten da erst gar nicht kommen - waren ja schon da) ging das Deutsche Reich kräftig in Produktion: Die Begeisterung um das neue Regime konnte binnen weniger Jahre die Geburtenrate deutlich erhöhen. 1940 waren es schon wieder 145.926 Geburten!
Nachdem der 2. Weltkrieg aber immer mehr Opfer forderte, fiel ab 1941 auch die Anzahl der Geburten wieder deutlich - im Jahr des Kriegsendes 1945 waren es nur noch 101.369 Babys, die rund um Schutt und Asche des Weltkriegs das Licht der Welt erblickten.
Langsam aber sicher stiegen auch wieder die Geburtenraten an. Zuerst waren es die Heimkehrer, die 1948 und 1949 noch für einen kleinen Babyboom sorgen, dann galt es einige Jahre Aufbauarbeit (1950-1955) mit eher weniger Geburten zu leisten und dann folgte das große Wirtschaftswunder, welches von 1959 bis 1969 Geburtenzahlen von 120.000 bis 135.000 sorgten.
Die 1960er-Jahrgänge sind somit auch die breiteste Altersschicht in Österreich (Rekordjahrgang war 1963 mit 134.809 Geburten) und werden früher oder später das Pensionssystem ziemlich ins Wackeln bringen. "Boomer" nennt man diese Generation heute (eher unfreundlich) seitens Jungvolk.
Schon Mitte der 1960er ging es mit den Geburten aber deutlich runter. Der "Pillenknick" schlug voll zu - Verhütung wurde wesentlicher und Frauen begannen sich zusehens zu emanzipieren. Mit einer kurzen Ausnahme (Anfang der 1990er) waren die Geburten laufend im Sinken.
Nur mit Zuwanderung konnten die Geburten in den letzten Jahren halbwegs konstant gehalten werden bzw. sogar gesteigert werden - ohne Zuzug (dessen zukünftiges Ausmaß man noch nicht wirklich abschätzen kann) wäre aber in den nächsten Jahrzehnten mit sinkenden Geburtenzahlen zu rechnen. Den bisherigen Minusrekord hält übrigens das Jahr 2001 mit nur 75.458 Geburten.
Aktuell liegt man nur leicht über diesen Zahlen - primär durch Geburten seitens Zuwanderer, deren es 2015, 2016 und 2022 (Ukraine) besonders viele gab.
Die Geburtenbilanz (Geburten minus Todesfälle) ist übrigens (auch ob Corona) derzeit auch klar negativ: 89.760 Todesfällen standen 2023 77.605 Geburten gegenüber - das Bevölkerungswachstum (siehe oben) wird aktuell nur durch Zuwanderung gespeist.
Jahr | Geburten |
---|---|
2023 | 77.605 |
2022 | 82.627 |
2021 | 85.607 |
2020 | 83.603 |
2019 | 84.952 |
2018 | 85.535 |
2017 | 87.258 |
2016 | 88.026 |
2015 | 84.381 |
2014 | 81.722 |
2013 | 79.330 |
2012 | 78.952 |
2011 | 78.109 |
2010 | 78.742 |
2009 | 76.344 |
2008 | 77.752 |
2007 | 76.250 |
2006 | 77.914 |
2005 | 78.190 |
2000 | 78.268 |
1995 | 88.669 |
1990 | 90.454 |
1980 | 90.872 |
1970 | 112.301 |
1960 | 125.945 |
1950 | 107.854 |
1940 | 145.926 |
1930 | 112.330 |
1920 | 146.644 |
1910 | 176.588 |
1900 | 187.094 |
1890 | 165.601 |
1880 | 165.466 |
1871 | 153.502 |
Lebendgeborene, Quelle: Statistik Austria
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