Ein ausgesprochen wichtiger Indikator im Wirtschaftsleben ist der "EZB-Leitzinssatz". Genauer genommen handelt es sich um den "Zinssatz der Europäischen Zentralbank für das Hauptrefinanzierungsgeschäft", welcher das relevanteste geldpolitische Instrument für die EZB darstellt.
Neben dem Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft gibt es noch den Satz für die "Spitzenrefinanzierungsfazilität" sowie für die Einlagefazilität - näheres zu diesen Sätzen bei Interesse ganz unten bei den Linktipps.
Die Leitzinssätze dienen der EZB zur Steuerung der Geldpolitik in der Euro-Zone und werden in mehreren jährlichen Sitzungen von den jeweiligen Nationalbanken der Euro-Zone diskutiert und dann gemeinsam (zumeist einstimmig) neu definiert oder auch gleich belassen.
Bei den Sätzen handelt es sich dabei um Zinssätze, welche die Banken entweder für Einlagen bei der EZB erhalten oder um welche sie sich das Geld bei der EZB ausleihen können.
Steigen diese Sätze, so steigen später auch die Zinsen bei den Banken (bei den Krediten wohl immer etwas früher, bei den Spar- bzw. Einlagezinsen dann etwas langsamer...) - frisches Geld wird somit etwas teurer.
Daraus resultiert dann (in der Regel) nach einiger Zeit auch weniger Kreditvergabe, folglich auch weniger Investments und schließlich wirkt sich eine Zinserhöhung auch negativ auf das Wachstum aus. Mit Zinserhöhungen können auch (so das Wirtschaftssystem halbwegs gesund ist) hohe Inflation eingebremst werden.
Fallen die Zinsen, freuen sich natürlich auch die Kreditnehmer bzw. werden neue Kredite möglich bzw. Investitionen nehmen zu - das Wirtschaftswachstum sollte demnach anziehen.
In der unten stehenden Tabelle kann man ersehen, dass es 2022 und 2023 zu massiven Erhöhungen der Leitzinsen gekommen ist (primär ob der hohen Inflation ob der Energiekrise, verursacht durch den russischen Überfall auf die Ukraine) - davor gab es eine lange "Nullzinsperiode".
Aktuell (Ende 2024) sind die Leitzinsen wieder deutlich nach unten unterwegs, 2025 dürften die Senkungen aber voraussichtlich etwas moderater ausfallen...
| Datum | EZB-Zinssatz | +/- |
|---|---|---|
| 12/2024 | 3,15 | -0,25 |
| 10/2024 | 3,40 | -0,25 |
| 09/2024 | 3,65 | -0,60 |
| 06/2024 | 4,25 | -0,25 |
| 09/2023 | 4,50 | +0,25 |
| 07/2023 | 4,25 | +0,25 |
| 06/2023 | 4,00 | +0,25 |
| 05/2023 | 3,75 | +0,25 |
| 03/2023 | 3,50 | +0,50 |
| 02/2023 | 3,00 | +0,50 |
| 12/2022 | 2,50 | +0,50 |
| 10/2022 | 2,00 | +0,75 |
| 09/2022 | 1,25 | +0,75 |
| 07/2022 | 0,50 | +0,50 |
| 03/2016 | 0 | -0,05 |
| 12/2015 | 0,05 | x |
Das genannte Monat der Veränderung ist immer die Bekanntgabe der Veränderung des Zinssatzes - im Normalfall ist deren Wirksamkeit dann immer ein paar Tage später.
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