Ein in der Wirtschaftswelt immer wieder kolportierter Begriff ist der "Peak oil". Es handelt sich dabei um die zeitliche Eingrenzung des maximal erreichbaren weltweiten Ölfördermaximums. Vereinfach gesagt: Das Jahr bzw. den Zeitraum, in welchem die größtmögliche weltweite Ölförderung erreicht wird.
Der Geologe Martin King Hubbert prägte diesen Begriff (nach einigen Jahren der Vorarbeit) im Jahr 1956 und prognositzierte deutlich später (ein Jahr nach der ersten Ölpreiskrise) den Peak Oil für das Jahr 1995. Dabei aber nicht inkludiert: Die unkonventionellen Förderreserven wie Schieferöl, Ölsand oder auch Tiefseebohrungen - die in den Jahren weiter steigender Ölpreise immer mehr Gewicht bekamen.
1998 prognostizierte dann die Spezialistenorganisation ASPO für die Jahr 2010 bis 2020 eine Ölverknappung (quasi also auch einen "Peak Oil") - tatsächlich ist die Förderung in den Jahren 2005 bis 2018 fast jährlich gestiegen (2009 gab es ein deutlicheres Minus ob der Finanzkrise) und auch gegenwärtig wird trotz einiger Förderausfälle in Krisen- bzw. Kriegsländern noch immer Jahr für Jahr mehr Öl gefördert.
2018 erreichte man mit 98,1 Mio. Barrel pro Tag (Zahlen, siehe Link Wikipedia) die bisweilen höchste Fördermenge, 2019 wurden es dann 98 Mio. Barrel pro Tag. 2020 reduzierte sich wegen Corona die Ölförderung auf 93,9 Mio. Barres pro Tag, 2021 wurde dieses Minus nur teilweise "aufgeholt" und seit 2022 riecht es wieder nach einem neuen Fördermaximum - wiewohl verlässliche Zahlen hier schwer zu beurteilen sind.
Die OPEC-Staaten (rund 40% der Weltförderung) dürften jedenfalls schon tatsächlich am Fördermaximum angelangt sein.
Aktuellere Studien der Internationalen Energieagetur gehen für den Zeitraum von 2030 bis 2035 vom "Oil Peak" aus und berücksichtigen hier natürlich auch die schwer förderbaren Vorkommen von unkonventionellen Öl.
Wirklich seriöse Zahlen kann man aber tatsächlich nicht wirklich annehmen: Bei niedrigen Ölpreisen wird die Ölproduktion (insbesondere bei unkonventionellen Vorkommen, deren Ausbeutung sich dann nicht rechnen) deutlich heruntergefahren, auch der Umstieg auf Alternativenergien (Photovoltaik Windkraft, Elektroautos etc.) ist gerade erst in vielen Ländern am Anlaufen und die Entwicklung der Weltwirtschaft (insbesondere von großen Ländern wie China oder Indien) ist in Sachen Ölfördermenge der Zukunft sehr relevant.
Liest man sich die einschlägigen Foren und Infos zu den Ölvorkommen durch, kann man sicher noch damit rechnen, dass Erdöl bis 2070 oder 2080 eine wesentliche Rolle in Sachen Energie spielen wird. Es scheint auch nicht unwahrscheinlich, dass auch dann noch viele Motoren mit Öl angetrieben werden...
Ähnliches gilt auch für Erdgas, wo man allgemein von 2080 bis 2090 ausgeht, bis die meisten Vorkommen erschöpft sind. Noch länger wird es wohl bei Kohle (Braun- und Steinkohle) dauern - da sind die ungehobenen Lager noch das eine oder andere Jahrhundert bereit, das Klima nachhaltig zu schädigen...
In Österreich haben wir den "Peak Oil" schon lange erreicht: Seit Jahrzehnten ist hierzulande die Ölförderung (z.B. im Marchfeld bzw. Weinviertel oder in Oberösterreich/Salzburg) rückläufig, rund 6-7% des österreichischen Rohölbedarfs stammen aber immerhin noch immer aus heimischen Böden, 2017 waren das 742.000 Tonnen (Minus 8% zum Vorjahr), 2018 682.000 Tonnen (-8% zum Vorjahr), 2019 643.000 Tonnen (-6%), 2020 rund 609.000 Tonnen (-5%), 2021 wurden 571.428 Tonnen (-6,2%) gefördert und 2022 sank die Rohölförderung in Österreich um 6,9% auf rund 530.000 Tonnen.
Obwohl die weltweiten Ölvorräte wohl noch viele Jahrzehnte ausreichen werden: Durchaus möglich, dass es zwischendurch wieder einmal zu Ölkrisen kommen wird: Ein rascher Ausstieg aus den Fossilen ist zwar wünschenswert, derzeit aber kaum realistisch. Zu viele unterschiedliche (Öl-)Süppchen werden da weltweit gekocht...
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