Er ist seit vielen Jahrzehnten einer der wichtigsten Indikatoren für die Wirtschaft: Der Ölpreis. In wirtschaftlich guten Jahren zieht dieser an, in Krisensituationen spielt er verrückt.
Wohin die Reise in Krisen geht, kann sehr unterschiedlich sein: Ob Corona ging es z.B. 2020 kurzzeitig sogar ins Minus (was primär Spekulationen am Terminmarkt auslösten - da zahlten einige dann sogar dafür, dass man ihnen kein Öl lieferte - hatten ja auch keine leere Tanks...).
Anlässlich des Ukraine-Kriegs 2022 und einer bis dahin boomenden Weltwirtschaft (Corona-Erholung) ging es ob zu befürchtender Öl- und Gasverknappung hingegen steil rauf.
Den Ölpreis seriös und langfristig einzuschätzen, ist ähnlich wie bei Gold oder anderen Edelmetallen: Ziemlich schwierig bis unmöglich.
Nach wie vor dominiert der Ölpreis die Entwicklung ziemlich aller anderer Energiepreise - vom Strom bis zum Heizen. Und ist der Ölpreis hoch, gilt dies in der Regel auch für die Inflationsrate.
Die bekanntesten Ölnotierungen betreffen die Sorten WTI und Brent. WTI steht für "Western Texas Intermediate" und ist insbesondere in bzw. für Nordamerika relevant. Brent Crude Oil ist hingegen für Europa wichtig. Beide Notierungen erfolgen primär in US-Dollar.
Der Tiefststand bei WTI-Öl liegt bei 3,31 Dollar anno 1970, den bisherigen Höchststand (der 2022 schwer gefährdet ist) erreichte WTI-Oil im Jahr 2008 mit 147,16 Dollar für ein Barrel Öl.
Den bisherigen Tiefstand (der wohl nicht mehr unterboten wird) von Brent-Öl gab es 1986 mit 9,21 US-Dollar, der Höchststand wurde mit 147,40 Dollar ebenfalls im Jahr 2008 erreicht.
In normalen Zeiten notiert Brent-Oil immer den einen oder anderen Dollar über WTI-Oil - nur bei lokal anders zu bewertenden Ereignissen dreht sich das bzw. wird die Differenz größer.
Ölpreisangaben gibt es übrigens auch oft seitens NYMEX - dabei handelt es sich um den Preis der New Yorker Warenterminbörse.
Wichtig zu wissen ist natürlich, dass die aktuellen Ölpreise an den Warenpreise nicht unbedingt den Preisen entsprechen, zu welchen Raffenerien einkaufen - oft gibt es da langfristige Verträge, die erst später an die aktuellen Marktpreise angepasst werden. Und vom Rohöl bis zu Tankstelle ist es auch noch ein längerer Weg...
Darum ärgern sich auch regelmäßig die Autofahrerclubs über die allzu rasche Preiserhöhung an der Zapfsäule bei steigenden Ölpreisen - der Ölpreisverfall wird hingegen in der Regel nicht so rasch an die Endkunden weitergegeben...
Die jeweiligen Preise beziehen sich auf 1 Barrel Rohöl - ein eigentlich veraltetes Maß, welches sich auf das Fassungsvermögen eines historischen Fasses bezieht.
Ein Barrel bzw. Faß Öl entspricht 158,987 Liter. 1 Barrel Öl wird auch oft mit "bbl" abgekürzt. In der Ölförderung werden auch die Begriffe "bdp" bzw. "bopd" oft verwendet - diese beziehen sich auf die Fördermenge Rohöl eines Ölfeldes bzw. einer Ölquelle pro Tag.
1 Barrel entspricht übrigens in den USA 42 Gallonen - während man bei uns an den Tankstellen Liter abrechnet, sind es an US-Tankstellen Gallonen. Damit Sie in den USA den Spritpreis umrechnen können: Eine Gallone entspricht 3,7854 Liter.
Geldmarie-Linktipp: