Insgesamt 414.795 KFZ wurden 2009 in Österreich erstmalig zugelassen - ein erstaunliches Plus von immerhin 2,6% gegenüber dem Jahr 2008. Wer hier primär an die im Vorjahr vorhandene Verschrottungsprämie denkt, liegt mit Sicherheit nicht falsch.
Nach 293.697 PKW im Jahr 2008 wurden im Vorjahr immerhin 319.403 PKW erstmals angemeldet - ein sattes Plus von 8,8%.
Doch wer nun vorzeitig ein Loblied auf die KFZ-Verschrottungsprämie anstimmt, sollte vielleicht (unten) noch ein wenig weiterlesen - denn ein fettes Jahr dürfte es für die PKW-Verkäufer und -Produzenten trotzdem nicht geworden sein. Darüber hinaus dürfte 2010 für den PKW-Markt ein starker Einbruch drohen. Also bestenfalls ein Strohfeuer...
Ganz schlimm erwischte es im Vorjahr die Verkäufe von LKW: Statt 37.485 (2008) konnten nur noch 28.650 neue Lastkraftwagen zugelassen werden (-23,6%). Die Wirtschaftskrise hinterließ insbesondere im Transport- und Speditionswesen eine tiefe Spur...
Auch für Motorradhändler gab es bei den schwereren Bikes Einbrüche: Minus 10,1% bei Motorrädern, Minus 8,1% bei Mofas aber (wohl weil sparsamer) immerhin Plus 1,8% bei Leichtmotorrädern.
Insgesamt war in allen Segmenten ein Trend zu billigeren Fahrzeugen erkennbar - weniger Motorleistung, geringere Anschaffungskosten, geringere Erhaltungskosten. Es ist zu erwarten, dass dieser Trend auch 2010 anhält (bzw. sich verschärft) - mehr dazu weiter unten.
Wurden 2008 noch 54,6% der neuen PKW mit Dieselantrieb zugelassen (Benzinfahrzeuge: 46%), so drehte sich diese Statistik 2009 komplett um: Benzinantrieb hatten 2009 53,5% der neu zugelassenen PKW - nur noch 46% hatten Dieselantrieb.
Hier hatten die preisbewussten Dieselfahrer wohl noch den Schrecken des Jahres 2008 im Hinterkopf: Plötzlich war Diesel 2008 (und auch noch Anfang 2009) an den heimischen Tankstellen teurer als Benzin. Wer da früher ein paar Scheine extra für den scheinbar günstigeren Dieselantrieb hingelegt hatte, war 2009 eher mit Benzinmotoren zu überzeugen.
Ein wenig haben die Autokäufer aber den Preistrend verschlafen: Diesel ist nämlich dieser Tage schon wieder deutlich billiger als Benzinkraftstoff. Der Trend zum Benzinantrieb wird sich 2010 dadurch wohl wieder verflachen. Es sei denn, es gibt 2010 neue Ölpreisrekorde und der Dieselpreis steigt wieder überproportional an - das ist aber eher nicht sehr wahrscheinlich.
Nur ca. 0,5% der neue zugelassenen Fahrzeuge hatten andere Antriebsarten als Benzin und Diesel. Für Privatkäufer von PKW sind die Anschaffungskosten von derartigen Fahrzeugen noch immer viel zu hoch - auch die flächendeckende Versorgung dieser Fahrzeuge ist noch lange nicht ideal.
So entfällt wohl das Gros dieser Zulassungen auf staatliche oder halbstaatliche Institutionen - die hier mit gutem Beispiel vorangehen (denn die Anschaffungskosten zahlt man ohnehin nicht selbst). Hier beißt sich natürlich die Katze in den Schwanz - solange nicht ausreichend viele Fahrzeuge mit Alternativantrieb unterwegs sind, bleibt die Produktion teuer und die Tankstellen rar.
2009 gab es jedenfalls keine klaren Steigerungen bei einer umweltfreundlichen Antriebsform. Sieger in diesem Segment waren (wie auch 2008) wieder die Fahrzeuge mit Hybridantrieb "Benzin/Elektro". Nach 735 Fahrzeugen (2008) gingen 2009 immerhin schon 1.055 solche Autos über den Ladentisch.
Ein ganz schlechtes Jahr war 2009 für Erdgasautos: 270 neue Fahrzeuge nach 526 im Jahr 2008. Auch die Kombination Benzin/Erdgas (bivalenter Betrieb) fand nur noch 227 Käufer (nach 339).
Berichte über Elektroautos fanden sich in einschlägigen Zeitschriften und Magazinen zwar weiterhin zuhauf - kaufen wollte die Dinger 2009 aber noch kaum jemand: Immerhin wurden aber 39 Stück zum Verkehr angemeldet - nach 2 Stück 2008. Ein klarer Trend zum Elektroauto ist hier ob der geringen Stückzahl aber noch nicht abzuleiten.
Elektoantrieb könnte aber 2010 zur Überraschung des Jahres werden - der Hybridantrieb wird aufgrund schon vorhandener Angebote (Toyota!) wohl weiterhin seine Abnehmer finden.
So richtig interessant wird dieses Segment aber wohl erst, wenn der Liter Benzin oder Diesel über 2 Euro kostet...anders wollen es die Konsumenten auch nicht verstehen. Denn wer will schon viel Geld in eine noch klare Zukunft investieren...
Hubraum statt Wohnraum? Nein, 2009 stand eher im Zeichen des Sparens. 2010 wird nahtlos an diesen Trend anschließen.
Billigerer Kaufpreis, geringerer Verbrauch, weniger Versicherungskosten und weniger motorbezogene Versicherungssteuer standen für viele Autokäufer im Vordergrund.
Der alte Benzin- oder Dieselfresser wurde verschrottet (oder verkauft) - die Gunst der Stunde (Verschrottungsprämie und Händler, die bei den Rabatten kräftig die Hose runterlassen mussten) wurde genutzt und ein Fahrzeug mit weniger PS (Kilowatt) wurde gekauft.
In Sachen Motorstärke gab es in fast allen Segmenten Zuwächse - am deutlichsten fielen diese aber bei den schwächeren Fahrzeugen aus:
Im Segment 27-40 Kilowatt gab es gar Zuwächse um fast 110% - hier ist allerdings die Zahl der Fahrzeuge sehr gering (3.861). Sehr stark profitiert hat auch die nächste Klasse: 41-55 Kilowatt hatten 2009 um 23,7% mehr Fahrzeuge (insgesamt 69.8249).
Auch bei den Fahrzeugen zwischen 56 und 67 KW wurde um 12,6% gesteigert, bei der Kilowatt-Klasse 68-89 KW fiel der Zuwachs mit 8,3% schon etwas geringer aus - trotzdem ist diese Klasse mit mehr als 97.000 Neuzulassungen neuerdings die beliebteste PKW-Klasse.
Denn die Klasse "über 89 KW" (der einstige Sieger) brach 2009 um 3,8% auf nunmehr knapp über 90.000 Neuzulassungen ein und ist damit nur noch "zweiter Sieger".
Daraus lässt sich klar ableiten, dass die Autohändler nicht nur mehr Rabatt geben mussten sondern auch deutlich mehr billigere Segmente (mit weniger Spanne) verkaufen mussten.
2009: Ein starker Anstieg von verkauften Stückzahlen - trotzdem gleiche bzw. geringere Gewinne.
Für 2010 ist leider (für die Autohändler, nicht für die Umwelt) zu erwarten, dass der Trend zu billigeren Fahrzeugen anhält - davon werden jedoch aufgrund von Vorziehkäufen (2009) und der angespannten Finanzlage in vielen Haushalten und Firmen 2010 wohl trotzdem weniger Stück verkauft werden.
Nach fast 320.000 PKW im Vorjahr rechnet man heuer mit ca. 290.000 bis 300.000 Neuzulassungen. Die Geldmarie geht da noch ein wenig drunter: Wenn es 275.000 Stück werden, muss man wohl schon zufrieden sein.
Weniger Stückumsatz und weiter schrumpfende Spannen werden 2010 so manches Autohaus gehörig unter Druck bringen. Auch die Autozulieferindustrie in Österreich wird darunter gewaltig leiden. Glück im Unglück: In Österreich selbst werden kaum Fahrzeuge produziert.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2010