Auch wenn derzeit noch Begriffe wie "Gewinneinbruch", "Umsatzverluste" etc. durch die Wirtschaftsseiten gejagt werden - die meisten heimischen Großunternehmen dürften gut durch die Krise gekommen sein. Wenn auch fast durch die Bank mit einigen Sparprogrammen, welche sich ungünstig auf den heimischen Arbeitsmarkt auswirken.
Heute gaben gleich 3 große Unternehmen aus Österreich Geschäftszahlen bekannt: Die OMV veröffentlichte das Jahresergebnis 2009, die EVN das erste Quartal 2009/2010 (= das letzte Quartal 2009) und die voestalpine das 3. Quartal im Geschäftsjahr 2009/2010 (= das letzte Quartal 2009). Gerade bei diesen Zahlen sollte man also wissen, mit welchem Vergleichszeitraum hier noch verglichen wird.
Für die OMV war das Geschäftsjahr 2009 erwartungsgemäß kein tolles Jahr. Mitte 2008 gab es noch Rekordpreise am Ölmarkt - ab Beginn der Finanzkrise bis ungefähr Mitte 2009 war der Ölpreis dann im Keller.
Somit kaum verwunderlich, dass der Umsatz der OMV im Vorjahr um ca. 30% auf 17,92 Mrd. Euro wegbrach. Auch die Gewinne reduzierten sich massiv: Um 58% auf 572 Mio. Euro. Was aber noch immer Spielraum für eine Dividende von 1 Euro pro Aktie lässt.
Kein besonders erfreuliches Ergebnis - angesichts der wieder erholten Ölpreise kann man aber für das laufende Geschäftsjahr wieder von soliden Margen und steigenden Gewinnen ausgehen.
Beim Mitarbeiterabbau war die OMV wieder fleißig - der Mitarbeiterstand reduzierte sich um 16% auf nunmehr ca. 35.000. Der stärkste Abbau wurde wieder bei der rumänischen Petrom betrieben - dort arbeiten immer noch ca. 29.000 Mitarbeiter (ein Kommunismus-Relikt) - weiterer Abbau ist hier mit Sicherheit zu erwarten.
Einen wesentlich günstigeren Vergleich kann nun die EVN anstellen - und zwar mit dem letzten Quartal 2008, welches bekanntlicherweise schon in die Zeit der Finanzkrise fiel. Dass sich das EBIT im Quartalsvergleich nun um 8,3% verbessert hat (95 Mio. Euro) und der Umsatz nun um 4,5% auf 769 Mio. Euro anstieg, ist dennoch kein schlechtes Zeichen.
Auch das laufende Quartal (für die EVN das 2. Geschäftsquartal) könnte für die EVN angesichts eines recht strengen Winters durchaus postitiv aussehen, die wirtschaftliche Erholung im Lande wird wohl wieder für ein solides Gesamtjahr sorgen.
Der Stahlkonzern voestalpine vergleicht das Zwischenresultat noch mit besseren Zeiten. Daher ist der massive Umsatzrückgang nach 3 Quartalen (von 9,3 Mrd. Euro auf 6,2 Mrd.) gerade in dieser Branche kaum verwunderlich.
Ein leicht positives EBIT von 178 Mio. Euro klingt aber schon deutlich nach Besserung - die ursprünglich befürchteten Verluste für das laufende Geschäftsjahr könnten verhindert werden.
Trotzdem ist gerade die Stahlbranche noch ziemlich in der Krise und wird sich nur langsam erholen.
Die Quartalsergebnisse für 1/2010 könnten aber bei allen 3 Unternehmen durchaus Freude machen - wer jetzt entsprechende Aktien kauft, könnte schon bald große Freude daran haben. voestalpine ist aber eindeutig noch im spekulativen Bereich.
Ad hoc-Meldung - Februar 2010