Die gute Nachricht zuerst: Die Lufthansa beantragt dieser Tage bei der EU-Kommission die endgültige Anmeldung für den Kauf der AUA. Die heimischen Steuerzahler sollten (zumindest derzeit) hoffen, dass dieser auch genehmigt wird. Denn es droht 2009 ein weiteres Katastrophenjahr für die AUA.
Schon das Gesamtjahr 2008 war mit einem EBIT von minus 312 Mio. Euro ausschlaggebend für die Partnersuche der AUA. Dass diese "geschickterweise" zum bisweiligen Höhepunkt der Finanzkrise erfolgte, zeigt von "ganz besonderer" Analysefähigkeit der hauptbeteiligten ÖIAG.
Sieht man sich aber die Entwicklung des 1. Quartals 2009 an, kann man (aus derzeitiger Sicht) froh sein, den Scherbenhaufen AUA loszuwerden.
Auch wenn die Kerosinpreise aufgrund der halbwegs günstigen Rohölpreise im ersten Quartal nicht so sehr auf das Ergebnis drückten: Die Finanzkrise hinterlässt auch bei Österreichs Hausairline tiefe Spuren:
Der Umsatz sank um 16,5% auf nunmehr 438,8 Millionen Euro. Das EBIT liegt bei minus 77 Millionen Euro - der Quartalsverlust wird mit -88,1 Mio. angegeben. Der Passagierladefaktor sank von 71,8% auf nunmehr 67,80%.
Die AUA ist ob des wegbrechenden Ostgeschäftes von der Wirtschaftskrise derzeit besonders stark betroffen - Streckenkürzungen versucht man aber in diese Richtung noch zu vermeiden. Man setzt kleinere Flugzeuge ein. Generell behält sich aber der derzeitige Vorstand weitere Streckenkürzungen noch vor.
Derzeit gibt es für die MitarbeiterInnen der AUA ein straffes Sparprogramm, welches sogar der einst so mächtige Betriebsrat einigermaßen unterstützt hat - hätte man dieses schon vor einigen Jahren gefahren, müsste man sich nun wohl keine Sorgen über die Lufthansa-Übernahme bzw. sogar einer AUA-Pleite machen. Das Sparprogramm fließt aber in die derzeitigen Ergebnisse noch kaum ein.
Aus AUA-Sicht kann man nur auf ein baldiges grünes Licht seitens EU-Kommission hoffen - mit dem starken Partner Lufthansa wird sich das schwere Jahr 2009 wohl leichter überstehen lassen.
Doch selbst die Lufthansa schwächelt heuer durch das katastrophale wirtschaftliche Umfeld: Im 1.Quartal 2009 flog man ein Minus von 256 Millionen Euro ein (operativ: -44 Millionen Euro). Das nach einem Plus von 44 Millionen Euro im (normalerweise schwachen) ersten Quartal 2008. Der Umsatz bei der Lufthansa ging aber im 1. Quartal "nur" um konjunkturbedingte 0,6 Mrd. Euro (von 5,6 auf 5,0 Mrd. Euro) zurück.
Für das aktuelle Jahr muss man bei der AUA noch weiterhin rote Zahlen erwarten. Was in vielen Jahrzehnten verabsäumt wurde, wird wohl nicht in einem Jahr aus dem Dreck gefahren. Ob's die Lufthansa schafft? Die Geldmarie ist sich da ziemlich sicher.
So nicht wieder irgendwelche Vollidioten Flugzeuge in Gebäude steuern bzw. der Ölpreis sein halbwegs vernünftiges Niveau beibehalten, wird die Luftfahrt 2010 wieder bessere Zahlen bieten können. Ob die AUA dann schon saniert ist, hängt wohl sehr stark von Brüssel ab. In Österreich hat man es leider (historisch gesehen) schwer vermasselt.
Ad hoc-Meldung - Mai 2009