In Abwandelung eines Kinderspiels: "Wer fürchtet sich vor dem Finanzkollaps?". "Viele!!!".
Dass Herr und Frau Österreicher sich in Sachen Finanzkollaps besonders fürchten, beweisen die jüngst bekanntgegebenen Goldverkäufe an Private - Österreich nimmt da (prozentuell) einen Spitzenplatz ein.
Auch wenn der von vielen befürchtete Finanzcrash wohl ausbleiben dürfte (entsprechende Wirtschaftsdaten untermauern dies immer deutlicher) - die Finanzkrise (=Wirtschaftskrise) ist noch lange nicht ausgestanden. Beschäftigungszahlen und Unternehmensnachrichten (Quartalsberichte) verdeutlichen dies.
Der Höhepunkt (=Tiefstpunkt der Börsen) könnte jedoch schon im letzten Quartal 2008 sowie im ersten Quartal 2009 erreicht worden sein.
Die Angst vieler Sparer und Kleinanleger (aber auch von Großanlegern) manifestieren folgende Zahlen in Sachen Goldverkauf an Private:
In Österreich wurden im ersten Quartal 2009 fast 23 Tonnen Gold an Private verkauft - knapp 2 Tonnen waren es im ersten Quartal 2008... Eine fast unglaubliche - wenn auch begründbare (siehe unten) Steigerung.
Im prozentuellen Vergleich war Deutschland weniger stark aktiv: Fast 60 Tonnen Gold (nach ca. 12 Tonnen 2008) wanderten im ersten Jahresquartal 2009 in private Haushalte. Österreich: Mal 10. Deutschland: Mal 4.
Die als konservativ bekannten Schweizer steigerten ihren privaten Goldkauf von soliden 7 Tonnen auf fast 40 Tonnen Gold. Auch eine beachtliche Steigerung für die Eidgenossen. Fast lächerlich (in Mengen) da der Goldkauf in den USA: Steigerung von 9 Tonnen (2008) auf 27 Tonnen. Aber Goldanlage in physischer Form ist in den USA nicht so traditionell verbreitet wie in "good old Europe".
Sämtliche Angaben beziehen sich übrigens auf das 1. Quartal 2009.
Anlässlich der kürzlich zu lesenden Schlagzeilen ("Goldrausch", "Goldboom", "Finanzkollaps", "Finanzkrise", "Totalverlust" etc.) ist die Geldmarie nicht sonderlich verwundert, daß der Goldverkauf in Österreich in ungeahte Höhen steigt.
Schon vor vielen Jahren, als die Geldmarie im Sold einer heimischen Großbank stand und Kassatätigkeit verrichten "durfte" war es spürbar: Sobald nur eine kleine Krise oder irgendwo ein Krieg ausbricht bzw. im Entstehen ist, stellen sich ältere Menschen ("Weltkriegsgeneration" sowie "Aufbaugeneration") an der Schaltern der heimischen Banken an und horten Goldmünzen und Goldbarren.
Sehr oft sogar in kleinen Einheiten - denn "die kann man dann im Krisenfall leichter verkaufen". Dass Sie dafür hohe Prägeaufschläge bezahlen, ist Ihnen ziemlich egal. Die Angst der Kleinanleger vor dem Crash...
Es ist zwar zu erwarten, dass die Goldverkäufe in Österreich mit der Stabilisierung der Weltwirtschaftslage zurückgehen werden - für 2009 werden diese aber auf hohem Niveau verweilen. Wenn auch nicht so hoch, wie im ersten Quartal 2009.
Auch wenn es derzeit sehr schwer ist, Prognosen über den weiteren Goldkurs (derzeit bei ca. 940 US-$ pro Unze) anzustellen: Die Geldmarie denkt, dass der Goldpreis die Finanz- und Wirtschaftskrise schon "drinnen" hat. Große Gewinne mit Gold werden wohl über die nächsten Jahre kaum erzielt werden.
Es ist aber durchaus zu erwarten, dass bei schlechten Meldungen (und die werden - ja müssen) noch kommen und Krisen bzw. Terroranschlägen der Goldpreis wieder kräftig anziehen wird.
Ein massives Engagement in Gold sieht die Geldmarie derzeit aber nicht. Eine "alte Weisheit" zum Schluss: Wer 10% seiner Geldanlage in Gold investiert, liegt sicher nicht ganz falsch - und schläft vielleicht ein wenig besser...
Ad hoc-Meldung - Mai 2009