Ein Minus von 1,6% bei Neufahrzeugen im ersten Halbjahr 2009 wird nun dem PKW-Handel seitens Statistik Austria präsentiert. Hört sich (sieht man sich in anderen Branchen bzw. in anderen Ländern um) gar nicht so schlecht an. Nun feiern Autohandel und Politik schon den Erfolg der Verschrottungsprämie (welche erst vor ein paar Tagen ausgelaufen ist) - und doch feiern sie wohl zu früh. Denn es wurden wohl ob dieser Prämie einige Autokäufe vorgezogen - dafür wird aber das 2. Halbjahr wieder traurig für den Autohandel.
Konnte man also immerhin über 166.000 PKW's an die Frau oder den Mann bringen, so war der Handel im LKW-Segment ein Fiasko: Ein Minus von fast 30% (im Vergleich zum 1. Halbjahr 2008) steht hier zu Buche. Der Einbruch im Transportgewerbe ist nicht zu übersehen.
Ohne Verschrottungsprämie musste auch die Sparte "Motorrad" (Mofas, Kleinmotorräder, Motorräder etc.) auskommen: Das Minus war mit 4,7% allerdings bescheiden - vielleicht sind auch einige sparsame Menschen auf Motorrad umgestiegen (bzw. werden dies in den nächsten Jahren noch tun).
Insgesamt (alle Sparten zusammengezählt) musste ein Rückgang von 5,1% hingenommen werden - das sind immerhin noch 221.425 neu zugelassene Fahrzeuge.
Die meisten Autokäufer hatten genug Zeit, in den Genuss der Verschrottungsprämie zu kommen. Nachdem diese von April bis Anfang Juli verfügbar war und dies auch die Blütezeit des Neuwagenkaufs ist, dürfte die Politik das Kontingent wohl kaum mehr erhöhen müssen.
Auch wenn die Zulassungszahlen von April bis Juni (+4,0%) positiv waren - das waren fast nur verzögerte Käufe (das erste Quartal war dafür katastrophal) sowie Käufe, die ohnehin getätigt worden wären bzw. vorgezogene Käufe ("dann eben schon im Frühling"). Steuergeld weg - Zulassungsminus im 2. Halbjahr da.
Ab Juli 2009 wird es darum auch wohl wieder steil bergab gehen (so die Geldmarie nicht irrt).
Denn derzeit werden wieder wesentlich mehr Benzinfahrzeuge angeschafft als 2008. 2008 war der Dieselpreis plötzlich einige Zeit über den Benzinpreisen - und -davon enttäuscht- stiegen wieder viele auf den (in der Anschaffung zumeist günstigeren) Benzinmotor um.
Und Zack: Jetzt ist der Diesel wieder um einiges günstiger - und viele Benzinkäufer ärgern sich grün und blau. 59,4% der im ersten Halbjahr zugelassenen PKW's haben Benzinantrieb - nur noch 40,2% Dieselantrieb. Vor einigen Monaten war das noch umgekehrt...
Hybridantrieb, Erdgas, Elektromotor & Co. bleiben weiterhin in der Minderheit und klar unter der 1-Prozent-Grenze. Schade.
War bis 2008 noch oft die Devise "Hubraum statt Wohnraum" Trend, so ist die Wirtschaftskrise hier deutlich spürbar: Die Autokäufer legen sich zusehends Fahrzeuge mit weniger Kilowatt und Hubraum zu - das spart nicht nur beim Kauf, sondern auch in Sachen Treibstoff bzw. Versicherungsprämie und motorbezogene Versicherungssteuer.
VW geht mit einem PKW-Anteil von 15,9% wieder als klarer Halbjahressieger hervor. Auf den Plätzen: Opel (7,4%), Ford (6,8%), Renault (6,2%) und Audi (5,6%).
Während Seat, Audi, Kia, Hyundai oder Skoda teilweise sehr stark zulegten, zählen BMW, Opel, Renault, Mazda, Mercedes, Toyota, Chrysler, Nissa, Volvo & noch einige Marken zu den Verlierern. Der Trend zum Kleinwagen ist jedenfalls klar erkennbar.
Fast alle Anbieter werden im 2. Halbjahr massiv Federn lassen. Gerade das Kleinwagensegment wird in den nächsten Monaten (wenn nicht: Jahren) stark zulegen. An den derzeitigen Trends (siehe oben) wird sich wohl kaum viel tun.
Weitere Verlierer: Tankstellen (weniger Verbrauch), Versicherungen (weniger Prämien, weniger Kaskoversicherungen), Finanzamt (weniger Steuern), Werkstätten etc.
Kleiner Sieger: Die Umwelt. Der Vorteil der Wirtschaftskrise...
Ad hoc-Meldung - Juli 2009