Der Sommer 2009 wird in der weltweiten Finanzwelt durchaus in guter Erinnerung bleiben: Die Finanzmärkte stabilisierten sich, die Negativstimmung flaut schön langsam ab und man kann schon fast von einem "Business as usual" sprechen. Sogar die Sommerflaute blieb heuer an den Börsen aus.
Dieser Tage flatterten auch wieder sehr viele heimische Unternehmenszahlen ins Haus - Zahlen und Nachrichten, die den Eindruck der "Konsolidierungsphase" auch für Österreich durchaus bestätigen. Kaum Grund zum Jubel (der wird wohl auch 2010 nicht so schnell aufkommen) - aber (ganz wichtig) auch keine Jammerstimmung mehr.
Gleich zu den aktuellen Meldungen (in Kurzform) des heutigen Tages (Fr., 28.08.2009):
Die Meldung des Tages kommt von der AUA: Die Lufthansa hat nun auch das O.K. der EU zur Übernahme der maroden heimischen Fluglinie erhalten. Das lange Hin-und-Her ist somit beendet, der AUA (bzw. dem Personal der AUA) stehen wohl noch einige Sparpakete sowie Personalabbau ins Haus - aber die Weiterexistenz dürfte wohl vorab gesichert sein. Man kann gespannt sein, wie lange der deutsche Kranich (Lufthansa) benötigt, die Altlasten zu sanieren und die AUA wieder profitabel zu machen. Der heimische Steuerzahler (so er nicht AUA-Angestellter) darf jedoch einmal aufatmen.
Weniger Freude für den Steuerzahler kommt derzeit bei den Nachrichten der Volksbanken AG (ÖVAG) auf: 2009 wird höchstwahrscheinlich mit Verlusten beendet - Zinsen für das Staatskapital fallen somit aus. Auch 200 heimische Mitarbeiter werden abgebaut - 900 insgesamt. Bleibt abzuwarten, ob die ÖVAG schon 2010 die Kurve kratzen kann. Eine der wenigen Banken, die die Ängste bezüglich der heimischen Banken auch bestätigt hat.
Nicht ganz unerwartet kommt auch das schlechte Halbjahresergebnis beim heimischen Immobilienentwickler (Hotels, Büros etc.) Warimpex. Das Unternehmen erlitt im Halbjahr 2009 fast 100 Millionen Euro Verlust - Abwertungen und Auslastungsprobleme sind in dieser Branche aber heuer nichts Neues. In der Immobillienbranche ist das Jahr 2009 wohl auch weiterhin ein Seuchenjahr.
Auch der Versicherer Uniqua hatte im ersten Halbjahr 2009 wenig Grund zur Freude (viele Schäden, höhere Ausgaben, abflachende Einnahmen). Immerhin verblieb noch ein Nettogewinn von 26 Mio. Euro - im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 109 Mio. Euro gewesen...
Schon erfreulicher die Nachrichten vom Feuerwehrausstatter Rosenbauer: Der Umsatz stieg im 1. Halbjahr 2009 sogar um weitere 10% an - das EBIT sank um (verkraftbare) -14% auf nunmehr 15,5 Mio. Euro. Solide Zahlen.
Als nächste Bank hat sich dieser Tage die BAWAG (gehört unmehr mehrheitlich dem umstrittenen US-Fonds Cerberus) 550 Mio. Staatshilfe in Form von Partizipationskapital gesichert (die in einigen Monaten angewiesen wird) - dazu gleich noch eine Staatsgarantie über weiter 400 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr wies die BAWAG einen kleinen Nettogewinn von 13 Mio. Euro aus (im Vorjahr war noch ein Verlust von über 40 Mio. Euro zu verzeichnen) - es bleibt zu hoffen, dass die Zinsen (wie z.b. bei der Hypo-Group oder der Volksbank) die BAWAG und nicht die Steuerzahler zahlen müssen.
Auch einen neuen Chef wird die BAWAG bald bekanntgeben: Der bisherige Vorstand Roberts tritt aufgrund gesundheitlicher Probleme zurück.
Noch eine gute Nachricht zum Abschluss dieser Nachrichtenserie: Der heimische Stahlkonzern Voest Alpine kann seine Auftragsbücher wieder besser füllen und beendet ab September die Kurzarbeit für fast 3.500 Beschäftigte am Hauptstandort Linz. Da freut sich der Finanzminister, das AMS (auch wenn Kurzarbeit nicht als "Arbeitslos" gilt) sowie die Geldmarie (als Steuerzahler).
Ad hoc-Meldung - August 2009