Auch 2009 ist es wieder einmal soweit: Mitten im Sommerloch gab Sozialminister Hundsdorfer (SP) bekannt, dass man die Pensionen 2010 wohl nur um die (derzeitige) Jahresinflation von ca. 1,5% erhöhen wird können.
Und schon schrecken die politischen Balkonmuppets (bezüglich Auftreten)Blecha (SP) und Khol (VP) aus dem Sommerschlaf auf und fordern zumindest eine Anpassung um 1,9% - denn das wäre ja die eigentliche Inflation für Pensionisten.
Es stimmt schon: Pensionisten haben ein anderes Einkaufsverhalten als Erwerbstätige - und ab und an ist der "Pensionisteninflationsindex" auch höher als der für Allgemeinheit.
Dass im Jahr 2009 ein Rekordbudgetdefizit eingefahren wird, darf man als bekannt voraussetzen. Dass die Pensionisten im Vorjahr eine fette Pensionserhöhung erhalten haben (damals war die Inflation noch - teilweise lag diese weit über 3% und wurde als Wahlzuckerl auch schon Ende 2008 erhöht) hat man vielleicht schon vergessen.
Dass aber gegenwärtig die Inflation sogar leicht negativ ist (was sich wohl in ein paar Monaten wieder ändern wird), sagt hier keiner der honorigen Altpolitiker.
Auch von den aktuellen Spitzenpolitikern (und zwar in allen Parteien) geht man wieder kräftig auf die Knie vor dem gefürchteten Pensionisten.
Keiner wagt klar und deutlich zu sagen: Sogar 1,5% sind derzeit einfach nicht drin und ein Luxus, den man sich derzeit nicht leisten kann.
Nur Kleinstpensionen (z.b. bis 1.000 Euro) sollten 2010 (bzw. auch in den Folgejahren - solange man das Budget nicht zumindest konsolidieren kann) eine moderate Erhöhung oder eine Einmalzahlung (erhöht dann nicht die Ausgangsbasis der Folgejahre) erhalten. Der Rest ginge derzeit bei der Geldmarie leer aus.
Es ist den Steuerzahlern nämlich schon jetzt (und auch zukünftig) nicht mehr zumutbar, dass die ältere Generation Jahr für Jahr zulasten der jüngeren Generation Kapital aus dem (ohnehin schon löchrigen) Steuersackl abzieht. "Aufbaugeneration" hin und her: Tatsache ist, dass man hier (abgesehen von den individuellen, teilweise sehr zu schätzenden Leistungen dieser Generationen) den aktuellen Steuerzahlern einen Rucksack umgeschnallt hat, den diese einfach nicht mehr tragen kann. Und auch diese Wahrheit sollte sich einmal ein Politiker zu sagen getrauen: Die Aufbaugeneration hat leider auch jede Menge Schulden aufgebaut (und brav die gewählt, die diese scheinheilige Politik auch fortführen).
Die Geldmarie geht da sogar noch einen Schritt weiter: Bezieher von Pensionen ab 2.000 Euro aufwärts (und da gibt es gar nicht so wenig) können ruhig ein paar (Krisenjahre) auf 5-10% (auf mehrere Jahre verteilt) der fetten Pension verzichten. Klingt hart - eine "solidarische" Pensionsreduktion bei relativ hohen Pensionen würde über einige Jahre Milliarden an Steuergeld sparen.
Durch die letzten Pensionsreformen wurden bei fast allen Steuerzahler massiv in "bestehende Verträge" (auf die sich die Pensionisten immer so berufen) eingegriffen: Man muss länger arbeiten und kriegt "gerechterweise" dafür wesentlich weniger Pension ausbezahlt. Wenn man überhaupt noch etwas kriegt (außer einer sogenannten "Grundpension") - denn das Staatssäckl ist (auch für Pensionen) schon lange leer. Kein Wunder - es wurde auch (von den jetztigen Pensionisten) immer weniger einbezahlt als rausgenommen. Die Pensionen sind NICHT sicher - die Wahrheit ist den Menschen zumutbar.
Der Generationenvertrag (den keiner unterschrieben hat - dem aber doch leider nicht zu entkommen ist) ist längst schon Betrug an der nächsten Generation geworden. Nein, das soll keine Kritik an den letzten Pensionsreformen sein - die waren absolut notwendig und sogar noch wesentlich zu milde und müssen wohl bald wieder nachjustiert werden.
Wenn Sie diese Diskussion noch ein wenig mehr in Richtung Streitgespräch führen wollen: Die meisten Menschen erbringen dieser Tage das Mehrfache an Arbeitsleistung (Handwerker nun einmal beiseite genommen;-) - und erhalten in vergleichbaren Berufen (nach Abzug der viel höheren Abgaben) bestenfalls die gleiche Entlohnung wie vor Jahrzehnten. Die Arbeitswelt erfordert wesentlich mehr Flexibilität (was viele Pensions-Raunzer in den letzten Jahren besonders gespürt haben - viele waren nämlich nicht nur alt, sie waren ganz einfach nur schlecht) und die Fixkosten der Menschen sind erheblich gestiegen.
Das Pensionsanstrittsalter ist in Österreich nach wie vor zu gering, die Schulzeiten werden immer länger, die Arbeitslosenrate wird wohl auch in Hinkunft nicht geringer, die Lebenserwartung steigt (zum Glück) weiter an, die medizinische Versorgung und Altenpflege sind Fässer ohne Boden, die Arbeitsverhältnisse nicht mehr durchgehend und und und....
Solidarität wäre nun wieder einmal einzufordern: Und zwar auch einmal von Seiten der Pensionisten. So schaut's aus im Bankrotthaus!
Sollten Sie sich mit dieser Thematik vorher noch nicht intensiv beschäftigt haben und nunmehr auch an Ihrer staatlichen Pension zweifeln, empfiehlt die Geldmarie die Lektüre der Rubrik Versicherungen. Hier gibt Informationen zu unterschiedlichen Varianten der Privatvorsorge (Privatpension). Nachdem die Geldmarie nicht annimmt, dass dieser Artikel die heimische Politik zum Umdenken verleitet, wird es (insbesondere für ganz junge Menschen) wohl nicht ohne Privatvorsorge gehen. Bleibt zu hoffen, dass Sie sich eine solche auch leisten können...
Ad hoc-Meldung - August 2009