Die Telekom Austria Group konnte zwar im letzten Jahr deutlich mehr Nettogewinn einfahren als noch 2009 - Sektkorken werden bei der TKA aber wohl nicht unbedingt knallen.
Denn das letzte Quartal 2010 war mit einem Nettoverlust von 61,3 Mio. Euro deutlich (und überraschend) negativ - höhere Wertminderungen und Restrukturierungsaufwände als erwartet drückten auch 2010 auf das Ergebnis.
Der Nettogewinn der Telekom Austria wurde 2010 auf 195,2 Mio. Euro gesteigert (nach 95,1 Mio. im Jahr davor) - hier gilt es aber zu beachten, dass die Telekom Austria 2009 den Velcom-Kauf (Weißrußland) deutlich abgewertet hat. Zum Vergleich: 2006 wurden noch 562 Mio. Euro Gewinn eingefahren, 2007 waren es immerhin noch 493 Mio. Euro.
Mit solchen Gewinnen könnte man auch die für 2011 und 2012 geplante Dividendenuntergrenze von 0,76 Euro finanzieren - die gegenwärtige Ausschüttungspolitik geht leider auf die Substanz des Unternehmens und freut bestenfalls den Finanzminister.
Ein wenig Substanz verlor man auch wieder beim Umsatz: 4,651 Mrd. Euro wurden 2010 erlöst - ein Minus von 3,1% zum Jahr 2009. Eine positive Kennzahl war 2010 das EBIT - mit 437,9 Mio. Euro konnte man einen Zuwachs von 27,3% (2009: 343,9 Mio. Euro) erzielen.
Ein weiteres postives Signal: In Österreich konnte der Rückgang bei den Festnetzanschlüssen erstmals seit vielen Jahren gestoppt werden (es gab sogar leichte Zuwächse) - günstige Kombipakete drücken hier aber deutlich auf die Erlöse. Auch bezüglich Tarifschlacht am Handymarkt muss wohl nicht viel erzählt werden - der Preiskampf geht hier heiter weiter und wird der Telekom Austria auch 2011 leichte Umsatzverluste einbringen. Mit 4,6 Mrd. Euro Umsatz rechnet man seitens TKA aber nur mit kleinen Umsatzeinbußen - mit 4,5 Mrd. Euro ist aber wohl eher zu rechnen...
Per Ende 2010 waren bei der Telekom Austria Grouß 16.501 MitarbeiterInnen beschäftigt - gegenüber 2009 nur ein kleines Minus von 72 Mitarbeitern. In Österreich wurden im Vorjahr 328 Mitarbeiter (nunmehr 9.717 verbleibend) abgebaut - weitere (beamtete Mitarbeiter) sollen in den nächsen Monaten mit Sozialplänen in die Frühpension bzw. neue Selbständigkeit gelockt werden.
Die unter Erwartungen liegenden Zahlen der TKA ließen die Aktie heute im frühen Handel leicht sinken - mit 10,40 Euro ist die Aktie aber immer noch ein klarer Kauf. Seit Ende 2008 (Ausbruch der Finanzkrise) dümpelt das Papier zwischen 9 und 12 Euro relativ lustlos herum - die hohe Dividendengarantie mit Substanzaushöhlungsfolgen ist für internationale Anleger nicht unbedingt ein Kaufmagnet. Vielleicht sogar ein völlig falsches Signal.
Denn an und für sich schlägt sich der ehemalige Telefon-Monopolist im harten Marktumfeld der Telefonie gar nicht so schlecht und wird wohl auch weiterhin deutlich positiv bilanzieren. Eine kleine (politische und währungstechnische) Gefahr im Hintergrund: Die Velcom in Weißrussland.
An schwachen Tagen kann man sich trotzdem (langfristig) mit TKA-Aktien eindecken - auch wenn man es nicht auf Dividendenrenditen von 7,5% abgesehen hat. Die Telekommunikationsbranche hat mit Sicherheit Zukunftsfantasie - und die fehlt derzeit im TKA-Kurs komplett.
Mit Kursen um 10 oder 11 Euro ist da kaum Risiko vorhanden, 2007 hat man (bei etwas besseren Zahlen) auch schon 21 Euro pro Aktie gezahlt. Vielleicht (positives Börsenumfeld vorausgesetzt) wird ja die TKA-Aktie 2011 wieder aus dem Dornröschenschlaf geküsst...
Ad hoc-Meldung - Februar 2010