Kaum ein Unternehmen aus dem ATX stand 2010 derart in der Kritik wie der Flughafen Wien. Insbesondere die politische Besetzung des Vorstandes (plus Aufsichtsrat) und das langanhaltende Debakel um den immer teurer werdenden Terminal Skylink waren häufig in den Medien zu finden.
Und auch wenn die Aktie des Flughafen Wien seit Montag nur noch im ATX Prime notiert: 2010 war gar kein so schlechtes Jahr für den größten heimischen Flughafen.
Schon bei den Passagieren konnte man überdurchschnittliche Zuwächse verzeichnen: Ein Plus von 8,7% auf 19,7 Mio. Passagiere ist deutlich über dem Europaschnitt - auch wenn der Vergleich mit dem schlechten Jahr 2009 natürlich leicht fällt.
Der Umsatz fiel 2010 mit 533,8 Mio. Euro (nach 501,7 Mio. im Jahr davor) um 6,4% höher aus - der Preisdruck von wichtigen Airlines wie Niki oder der AUA ist hier schon zu erkennen.
Das EBIT des Flughafen Wien war 2010 mit 102,3 Mio. (nach 99,6 Mio. im Jahr davor) recht stabil - auch das Konzernergebnis lag mit 75,7 Mio. knapp über dem Vorjahresgewinn (73,4 Mio.).
Die Beteiligungen des Flughafen Wien liefen teilweise prächtig (Malta: +10,7 Mio. Euro), mittelprächtig (Kosice: +1,2 Mio. Euro) oder schwach (Friedrichshafen: -2,9 Mio. Euro).
Nach 4.148 Mitarbeitern im Jahr 2009 waren 2010 durchschnittlich 4.266 Mitarbeiter beim Flughafen Wien beschäftigt.
Die Dividende wird von 2,1 Euro (für 2009) leicht auf 2,0 Euro (für 2010) reduziert, das Ergebnis pro Aktie stieg von 3,49 Euro auf 3,61 Euro an.
Für 2011 gibt sich der Flughafen Wien bezüglich Passagierzuwachs weiter optimistisch und erwartet eine diesbezügliche Steigerung um ca. 5 Prozent. Bis 2020 möchte man jährlich um ca. 4,2% wachsen.
Der umstrittene Terminal Skylink soll nunmehr plangemäß im 4. Quartal 2011 in Testbetrieb und im ersten Halbjahr 2012 in Echtbetrieb gehen.
Die Aktie des Flughafen Wien war zuletzt eher passiv unterwegs und fiel heuer bereits von 52 Euro auf nunmehr um die 43 Euro. Auch wenn man für die nächste Zeit keine großen Sprünge erwarten sollte (der Preisdruck durch die Airlines wird auch 2011 anhalten - die AUA sowie Niki haben ja bekanntlich nix zu verschenken), ist der Flughafen Wien noch immer ein recht sicherer Hafen mit brauchbarer Dividende.
An schwachen Tagen kann man wohl ruhig ein wenig zukaufen - Höhenflüge sind beim Flughafen Wien aber derzeit nicht in Sicht.
Ad hoc-Meldung - März 2011