Frei nach Wikipedia interpretiert, ist ein Ethiksparbuch ein sittliches, moralisch hochwertiges Sparbuch mit Charakter. Klingt hochtrabend und fast abschreckend - tatsächlich ist das gemeine Ethiksparbuch allerdings ein ganz normales Sparbuch.
Anders als beim klassischen Sparen fließt jedoch beim Ethiksparbuch das eingelegte Kapital nicht unkontrolliert in irgendeinen Wirtschaftskreislauf. Beim Ethiksparbuch werden damit ausschließlich Unternehmen finanziert, welche z.B. Umweltschutz sowie soziale Gerechtigkeit tatsächlich umsetzen bzw. leben.
Das für ethische Geldanlage (Ethikfonds!) bekannte Bankhaus Schelhammer und Schattera brachte nun vor einigen Tagen auch ein Ethiksparbuch auf den Markt.
Auch wenn das der katholischen Kirche nahestehende Bankhaus sicher nicht dem Zeitgeist nachläuft - Ethiksparbücher könnten gerade in Zeiten von Finanzkrisen, Globalisierungswirren, Atomkraftwerksunfällen und Energieproblemen an Bedeutung gewinnen und sind daher durchaus zu begrüßen.
Aber Achtung: Der Begriff "Ethik" wird von unterschiedlichen Anbietern solcher Sparbücher variabel interpretiert - man sollte daher auch recht genau wissen, was wirklich drin ist. Das Begriffspaar "grüner Strom bzw. sauberer Strom" wurde z.B. gerade in Österreich zuletzt immer wieder ziemlich weitläufig angewandt...
Das Bankhaus Schelhammer und Schattera definiert das Ethiksparbuch wie folgt (lt. Homepage, siehe Link unten):
"Im ersten Schritt schließen wir Unternehmen und Länder aus, deren Handeln im Widerspruch zu unserem Verständnis von Ethik und Nachhaltigkeit steht.
Ausschlusskriterien für Unternehmen sind z.B. Abtreibung, Atomenergie, Rüstung, gravierende Arbeitsrechtsverletzungen, kontroverses Umweltverhalten,
gravierende Menschenrechtsverletzungen, Drogen, Pornografie, Tabak.Ausschlusskriterien für Länder sind z.B. Euthanasie, Atomenergie, Rüstung, gravierende
Arbeitsrechtsverletzungen, Nichtratifizierung des Kyotoprotokolls, gravierende Menschenrechtsverletzungen, Todesstrafe.
Im zweiten Schritt wählen wir Unternehmen und Länder aus, die ein gutes ökosoziales Rating besitzen. Anhand einer Vielzahl von Einzelkriterien bewertet
eine auf ökosoziale Fragen spezialisierte Ratingagentur, wie gut Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen.
Externes Rating sichert objektive Grundlagen, Transparenz und Vergleichbarkeit. Für die Zusammenstellung des nachhaltigen Investmentuniversums nach den
vom Ethikbeirat definierten Kriterien ist die Münchner Ratingagentur oekom research verantwortlich. Ausgehend vom Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden, der von
einem Expertenteam rundum Prof. Dr. Johannes Hoffmann ausgearbeitet wurde, hat die oekom research AG ein Ratingkonzept entwickelt, das Unternehmen in
Hinblick auf ihre soziale, humane und ökologische Verantwortung filtert."
Klingt fast ein wenig kompliziert - ist aber auch schon ein bei den Ethikfonds des Bankhauses langjährig bewährtes Rezept.
Das ganz normale Sparbuch unterliegt der Einlagensicherung und zahlt bei einem Jahr Laufzeit derzeit 1,5 Prozent, bei 2 Jahren Bindung 2 Prozent. Das entspricht so ziemlich den derzeit normalen Verzinsungen der meisten "normalen" Kapitalsparbücher.
Auch andere Banken und Institute (Steyler Bank, Ethik Bank, Alternativbank Schweiz etc.) sind in und rund um Österreich in der "nachhaltigen" Geldanlage tätig - einige Beispiele gibt es folgend bei den Linktipps.
Und noch eine kleine Gratiswerbeeinschaltung für das Bankhaus Schelhammer und Schattera: Die Urlaubszeit kommt bald - Fremdwährungen spesenfrei bei den beiden Wiener Filialen (Wien 1 und Wien 14) wechseln!
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - April 2011