Auch wenn Ende 2010 mit dem Mitsubishi i-MiEV das erste Elektroauto in Massenproduktion in den Handel kam und 2011 dann Peugeot mit dem iOn, Citroen mit dem C-Zero sowie dieser Tage Nissan mit dem Nissan Leaf nachzogen: Elektroautos verkaufen sich derzeit noch ziemlich zäh.
So sind derzeit auf Österreichs Straßen knapp über 800 Elektroautos zugelassen. Zum 31.12.2010 waren es deren noch 353 Stück gewesen - bis Ende September kamen immerhin 498 neue Elektroautos dazu (einige aus dem Altbestand könnten da aber wieder wegfallen). Um die Jahreswende kann man somit in Österreich mit ca. 1.000 zugelassenen Elektro-PKW's rechnen - angesichts des Hypes auf fast allen Motorsportseiten der Zeitungen eine eher beschauliche Anzahl.
So da nun jemand aus Deutschland zu Grinsen beginnt: Mit aktuell ca. 3.500 zugelassenen Elektroautos liegt Deutschland diesbezüglich zwar bei den Stückzahlen deutlich darüber - ist aber auch ca. 10 mal soviele Einwohner wie die Alpenrepublik. Gerade einmal 1.020 Elektroautos wurden im 1. Halbjahr in Deutschland angemeldet.
Dabei hat sich gerade Deutschland ein sehr ehrgeiziges (politisches) Ziel in Sachen Elektromobilität gesetzt: Bis 2020 möchte man bei unseren Nachbarn 1 Mio. Elektroautos auf die Straße bringen.
Angesichts der aktuellen Zwischenzeit wird man hier wohl deutlich unter der angestrebten Marke landen - es sei denn, in den nächsten kann hier ein Boom ausgelöst werden. Da derzeit noch keine wirklichen deutschen Marken (VW, Audi, BMW, Opel) mit Massenprodukten auf dem Markt sind, darf dieser schwache Start auch nicht sehr verwundern.
Und die Deutschen sind (wohl noch viel mehr als wir Österreicher) auch Rechenkünstler: 35.000 Euro für ein kleines Fahrzeug mit maximal 150 Kilometer Reichweite (in den Tests der aktuellen Modelle waren es oft deutlich weniger) sind wohl auch nur für reiche Stadtbewohner mit Garage für das Citycar geeignet - und rechnen sich wohl nicht so schnell.
Auch wenn der bald auch bei uns erhältliche Opel Ampera kein reines Elektroauto ist (hat einen 4-Zylinder-Benzinmotor zur Reichweitenverlängerung) - dieses Fahrzeug könnte in Deutschland und Österreich schon sehr bald nette Verkaufszahlen erzielen und damit quasi den logischen Übergang vom Hybridfahrzeug hin zum Elektroauto prägen.
Die aktuellen Modelle sind für den Normalgebrauch einfach noch zu wenig leistungsstark (insbesondere die Reichweite ist für Autourlauber eher unbrauchbar - auch die Lademöglichkeiten sind noch einige Überlegungen wert) und auch viel zu teuer.
Helfen könnte hier allerdings eine Prämie: Verschrottungsprämie bzw. Abwrackprämie waren in Österreich und Deutschland ein großer Erfolg - warum sollte man nicht auch einige Millionen Direktförderung in die Anschaffung von Elektroautos stecken. 5.000 Euro könnten hier schon einige zum Umdenken bzw. Kalkulieren bringen.
Während in Österreich die Autoindustrie überschaubar ist, wäre für Deutschland eine Förderung noch deutlicher zu überlegen. Die Deutschen werden solche Überlegungen wohl aber erst dann anstellen, wenn auch deutsche Produzenten mit eigenen Elektroautos für die Masse auf den Markt kommen.
VW dürfte dies erst 2013 mit dem VW Golf blue-e-motion tun - für 2012 ist demnach auch in Österreich (wo VW auch bei den Marken dominiert) noch kein wirklicher Boom zu erwarten. Punkten könnten hier 2012 Renault und Nissan mit Kooperationsmodellen namens Fluence (Familie), Twizzy (Kabinenroller), Zoe (Kompaktwagen) oder Kangoo (Kleintransporter).
Welche Elektroautos schon in Massenfertigung auf dem Markt sind, finden Sie in unserer Liste der Elektroautos - eine noch längere Liste mit fast allen je produzierten Elektroautos finden Sie beim Linktipp.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Oktober 2011