Schon seit Tagen ist in weiten Teilen Österreichs in Sachen Hochwasser einiges los. Hatte man angangs nur im Westen Österreichs (Tirol und Vorarlberg) mit lokalen Hochwasserschäden gerechnet, so sind nun auch Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark massiv betroffen: Die Donau steigt und steigt, die Niederschläge halten an, mit steigenden Temperaturen kommt nun auch noch Schmelzwasser dazu und das Anschwellen der Wasserstände wird noch voraussichtlich bis Mittwoch dauern.
Erst ab Donnerstag könnte Entspannung eintreten - so sich es das Wetter nicht noch anders überlegt...
Während bei kurzfristigen Überschwemmungen durch Starkregen bzw. bei Murenabgängen kaum Zeit zum Evakuieren von Personen bzw. Wertsachen bleibt, kann man sich in vielen Gegenden Österreichs rechtzeitig auf Hochwasser vorbereiten: Wohnt man in einem gefährdeten Gebiet ist zumeist ohnehin ein Evakuierungsplan vorhanden und die örtliche Feuerwehr schon vor Ort.
In klassischen Überschwemmungsgebieten (wie z.B. bei der Donau um Klosterneuburg, Kritzendorf etc.) sind viele Wochenendhäuser ohnehin schon auf Stelzen gebaut. Wertvolle Gegenstände sollten aus den voraussichtlichen Überschwemmungsräumen verbracht werden. Sicherheitshalber (bei besonders argem Hochwasser wie eines nun droht) aber auch höhergelegene Räume (Erdgeschoss, 1. Stock) so gut wie möglich sichern und auf mögliche Überschwemmungen vorbereiten.
Während die Substanz bei massiv und gut gebauten Häusern zumeist hält, wird deren Inhalt durch Schlamm zumeist arg in Mitleidenschaft gezogen.
Nach der Sicherung könnte man auch einmal einen Blick in den Polizzenorder werfen: Wie sind denn Hochwasserschäden bei der Versicherung abgedeckt?
War Hochwasser vor ein paar Jahrzehnten noch fast in allen Versicherungspolizzen ausgeschlossen, so haben moderne Versicherungspolizzen dieser Tage zumeist eine Basisdeckung. Damit hat man zumeist Beträgte von 5.000 bis 10.000 Euro abgedeckt, wer eine Eigenheim- und Haushaltsversicherung besitzt, hat oft doppelte Deckung (z.B. 10.000 für das Haus und 10.000 für den Inhalt).
Möchte man diese Summen nun erhöhen, wird man bei den meisten Versicherungen wohl auf taube Ohren stoßen. Was aber wohl auch verständlich ist: Wer möchte schon in letzter Sekunde ein brennendes Haus versichern...
Probieren könnte man es aber trotzdem - immerhin ist das Erhöhen von diesen Summen VOR einer Überschwemmung bzw. einem Hochwasser noch legitim - ist der Schaden schon eingetreten, wäre es natürlich Betrug.
Steigt die Versicherung aktuell nicht auf eine Erhöhung ein, sollte man dieser aber nicht böse sein - und bei dieser Gelegenheit nicht darauf vergessen, rechtzeitig drauf zu schauen, dass man es bei nächsten Mal schon hat, wann man es braucht... (so sprach einst der Joki Kirschner).
Wobei man hier anmerken muss, dass das Versichern von Gebäuden in Hochwasserrisikozonen ohnehin sehr zu hinterfragen ist - immerhin zahlt da die Versicherungsgemeinschaft (und auch die Versicherung) ziemlich sicher regelmäßig drauf...
Mehr Infos zur Hochwasserversicherung finden Sie übrigens hier: Versicherung Hochwasser
Ist ein Hochwasserschaden eingetreten, ist natürlich zuerst die Schadenminimierung vorrangig. Erst nach dem Aufräumen sollte man die Schäden dann erfassen (idealerweise mit einer Kamera) - wiewohl so mancher Schaden sich erst später weisen wird (nach dem Austrocknen).
Nach der Schadensmeldung (schriftlich an die Versicherung - zumeist schon online möglich) kommt dann zumeist ein unabhängiger Schadensgutachter, welcher die Schadenshöhe ermittelt. Übersteigt der Schaden die Versicherungssumme für Hochwasser (was ob der niedrigen Summen oft vorkommt), wird keine Unterversicherung beanstandet, sondern die Maximalsumme ausbezahlt. Beim Hochwasser 2002 kamen hier noch Schecks zur Anwendung, die von Gutachtern gleich vor Ort verteilt wurden.
Mögen 2013 nicht so viele davon verteilt werden müssen - der Gesamtschaden betrug beim Jahrhunderthochwasser 2002 ca. 3 Mrd. Euro (wovon nur ein kleiner Teil von Versicherungen abgedeckt wurde).
Dokumentieren des Schadens ist nach der Sicherung wesentlich: Machen Sie ein paar Fotos und entsorgen Sie beschädigte Sachen (soweit diese nicht weggeschwemmt wurden) erst nach dem O.K. der Versicherung. Rechnungen von Gegenständen können bei der Ermittlung der Schadenshöhe hilfreich sein.
Erfahrungsgemäß haben viele Versicherungen übrigens auch eine Hotline für Hochwasserschäden eingerichtet.
Wien bleibt ob der Donauinsel (und den Dämmen) übrigens vom Hochwasser verschont - durch die notwendige Reinigung der Insel und Uferbereiche nach der Überschwemmung fallen aber jedenfalls Kosten an. Das Donauinselfest (Ende Juni) sollte sich somit ausgehen - es sei denn, die Überschwemmungen halten noch lange an.
Ad hoc-Meldung - Juni 2013