Die letzten Jahre liefen bei der oekostrom AG ausgezeichnet (siehe Bericht von der Bilanzpressekonferenz: oekostrom AG mit Rückenwind). Nach schweren Jahren konnte sich das Unternehmen mit neuem Vorstand in den letzten Jahren wieder in die Gewinnzone arbeiten und konnte 2013 mit der Hofer-Grünstrom-Aktion viele neue Kunden gewinnen.
Belieferte man etwas Ende 2010 noch 11.020 Zählpunkte mit Ökostrom, waren es deren 2012 beachtliche 15.220 und per 30.04.2013 gar schon über 20.000. Tendenz stark steigend. Auch nach der erfolgreichen Hofer-Aktion setzt man nach und bietet derzeit für Neukunden 3 Monate Gratisstrom an. Damit wird die Steigerung bei den Endkunden auch 2013 wohl ansehlich ausfallen - auch weil das Unternehmen die Buchhaltung (und damit das Inkasso) endlich perfektioniert hat.
Die ganz aktuelle Aktion "1 Monate Gratis-Energie für oekostrom-Kunden in den Hochwassergebieten" ist da zwar wohl nur ein netter Werbegab - man sieht aber, dass das Unternehmen mittlerweile rasch und professionell agiert.
Auch die Geldmarie (als stolze Besitzerin einer Photovoltaikanlage und Kleinaktionär der AG) wird wohl in den nächsten Wochen nach Erhalt der Jahresabrechnung seitens Wien-Energie auf echten Ökostrom von der oekostrom AG umsteigen - was voraussichtlich sogar eine kleine Preisersparnis (auch ohne Wechselaktion) ergibt.
Solide Winderträge (während gerade auf der Donau die meisten Laufkraftwerke stillstehen) der eigenen Kraftwerke (seit 2012 endlich wieder ein neues Windkraftwerk in Kittsee) und die Erträge aus dem Stromhandel werden auch 2013 wohl wieder für starkes Wachstum sorgen.
Die Aktien der oekostrom AG (welche an keiner Börse notieren, aber online gehandelt werden können) wurden in den Jahren bis 2009 ziemlich in den Keller gejagt - erst nach der kurzen Ära mit Vorstand Pierer konnte der neue Vorstand das Steuer wieder in den grünen Bereich steuern.
395.000 Euro Gewinn im Jahr 2012 hört sich zwar bescheiden an (bei ca. 113.000 Aktien) - sind aber ein "ehrlicher" Gewinn, der (angesichts der Aktuellen Zwischenmitteilungen) schon Vorfreude auf die nächsten Jahre macht. Gegenwärtig ist endlich wieder Expansion angesagt - auch eine Anleihe könnte bei der oekostrom AG im gegenwärtigen Marktumfeld viel Sinn ergeben.
Für eine Kapitalerhöhung ist es wohl noch deutlich zu früh - aktuell werden am Handelsplatz gerade 90 Euro für Aktien geboten, die meisten Altaktionäre haben deutlich mehr gezahlt. Vielleicht aber eine sehr güstige Möglichkeit, sich mit zukunftsorientierten Aktien günstig einzudecken und am absehbaren Boom der oekostrom AG zu partizipieren. Der tatsächliche Unternehmenswert dürfte deutlich höher sein (125 Euro?) - wäre das Unternehmen an einer Börse notierend, wäre der Kurssprung ob des geschafften Turn-arounds wohl intensiver ausgefallen.
Angesichts der sehr guten Entwicklung des Unternehmens möchte man meinen, dass in der Hauptversammlung (Montag, 10.06.2013 in Wien) der Vorstand und der Aufsichtsrat ohne langes Gequatsche bestätigt wird und sich die Aktionäre dann dem Trasch widmen können.
Sieht man sich jedoch die lange Liste der "weiteren Kanditaten für den Aufsichtsrat" auf der Homepage der oekostrom AG an, fällt eines auf: Da bewerben sich für die 3 auslaufenden Aufsichtsratsmandate neben den drei zu verlängernden Aufsichtsräten noch eine Reihe anderer Personen. Was ja eigentlich in der Natur einer lebendigen Aktionärskultur ist und somit auch gut zu einem Ökounternehmen passt.
An der oekostrom AG sind ca. 1.900 Aktionäre beteiligt - davon fast alles Kleinaktionäre. Nur 6 Aktionäre besitzen zwischen 2 und 5,5% (darunter z.B. die W.E.B. Windenergie AG).
Nun finden sich auf der Bewerbungsliste für den neuen Aufsichtsrate interessanterweise auch Vertreter der befreundeten W.E.B. Windenegie - so z.B. Finanzvorstand Michael Trcka oder Gründungsaktionär (W.E.B.) Andreas Zajc.
Warum sich diese Personen gerade jetzt (wo die oekostrom AG boomt) um einen Aufsichtsratposten bei der oekostrom AG bewerben, ist durchaus zu hinterfragen...
Einen neuen Aufsichtsrat benötigt die oekostrom AG nämlich gerade jetzt sicher NICHT - und es ist auch sehr zu hinterfragen, ob Vertreter der aktuell sehr expansiven W.E.B. (über die die Geldmarie auch schon mehrfach berichtet hat) im eigenen Stall nicht genug Arbeit haben. So hat die W.E.B. erst heuer 3 neue Anleihen erfolgreich platziert und ist gegenwärtig auch mit auslaufenden Förderungen für Windkraftanlagen (Produktion von Ökostrom mit Windkraft ist der Hauptgegenstand der W.E.B.) konfroniert.
Sieht z.B. WEB Finanzvorstand Trcka Verbesserungsbedarf in der Kommunikation der Ökostrom AG (sic!), ist die Geldmarie hier gänzlich anderer Meinung. Die Informationen (in Bild und Zahlen) wurden in den letzten Jahren höchstklassig (mit Betonung auf "ö") - weniger wäre sogar (im Sinne von Kostenreduktion) mehr. Der moderne oekostrom-Aktionär hat mit einiger Sicherheit ja auch schon einen Internetzugang, viel Papier könnte noch zusätzlich eingespart werden.
Noch mehr darf man sich als Finanzer aber über folgende Zeilen (aus dem "Motivationsschreiben") von Michael Trcka wundern: "Andererseits gilt es dafür zu sorgen, dass in absehbarer Zeit für die Aktionäre die Möglichkeit besteht, auch Erträge aus Ihrer Beteiligung in Form einer Dividende zu erhalten":
Eine Dividendiskussion kennt die W.E.B. wohl aus dem eigenen Hause zur Genüge (dort hat man für 2011 5 Euro und für 2012 10 Euro Dividende ausbezahlt), die Geldmarie ist aber der Meinung, dass für ein gerade aus den roten Zahlen kommendes Unternehmen wie die oekostrom AG eine solche Aushöhlung des Unternehmenswertes (der ja in Zeiten wie diesen unbedingt wachsen sollte!) der derzeit völlig falsche Weg ist.
Mit Dividendenforderung kann man zwar bei ahnungslosen (und in den letzten Jahren leidgeprüften) Kleinaktionären vielleicht Eindruck schinden - mit den paar Stimmen der Geldmarie ist aber bei der HV für Vertreter von W.E.B. nicht zu rechnen. Dividende ja, aber zuerst gesundes Wachstum.
Die Geldmarie wird (aus obigen Gründen) ausschließlich die aktuelle Geschäftsführung bei der HV unterstützen und damit den jüngst positiv eingeschlagenen Weg der oekostrom AG bestätigen. Kommen Sie zur Hauptversammlung, schauen' Sie sich das an. Unruhe im Unternehmen kann die oekostrom AG gerade jetzt (wo die alten Wunden aus den Jahren vor 2009 gerade verheilt sind) nicht brauchen. Bitte, Danke!;-)
Und last, but not least (weil hier viele "oekostromer" immer brav mitlesen): Wo bleibt die oekostrom-Anleihe 2013? Der Zeitpunkt dafür wäre günstig.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2013