War das 1. Quartal 2013 für die VIG (Vienna Insurance Group) noch durchaus positiv, sieht es zum Halbjahr 2013 nun so aus, als müsse der Konzern heuer kleinere Brötchen backen.
Das sieht man schon bei den verrechneten Prämien, welche im Vergleich mit dem Vorjahr um 4,8% (von 5,28 Mrd. Euro) auf 5,03 Mrd. schrumpften. Hauptverantwortlich dafür der Wegfall der tollen Zuwächse in Polen (im Lebens-Einmalerlagsgeschäft), welcher 2012 noch für tolle Zuwächse sorgte.
Aber nicht nur die Prämien, auch die Gewinne liegen zum Halbjahr 2013 unter den (sehr guten) Vorjahreszahlen.
So schrumpfte der Gewinn vor Steuern um 31,9% auf 205,7 Mio. Euro (112,3 Mio. davon wurden in Österreich erzielt), der Periodenüberschuss sank um 38,7% auf 146,5 Mio. Euro und das Konzernergebnis gab gar um 39,3% auf 140,6 Mio. Euro nach.
Das für Versicherungen relevante Combined Ratio stieg von 96,6 auf 99,8 Punkte - blieb jedoch immerhin noch unter 100.
Hauptverantwortlich für das schwächere Ergebnis waren hohe Abschreibungen und Vorsorgen in Rumänien (90 Mio. Euro, Rumänien läuft weiterhin klar negativ), Vorsorgen in Italien (35 Mio.) und natürlich das länderübergreifenden Hochwasser im Juni, welches an der Donau und der Moldau (bzw. deren Zuflüssen und Nebenflüssen) für große Schäden sorgte und bei der VIG ca. 180 Mio. Euro verschlang (wovon ein Teil natürlich von Rückversicherern abgefedert wurde).
Nach langen Jahren des Wachstums ist bei der VIG somit 2013 eine dicke Delle zu befürchten, trotzdem ist das Ergebnis ob der Umstände (Hochwasser, Rumänien) immer noch sehr positiv. Früher oder später werden aber auch die schwächer werdenden Kapitalerträge in der Bilanz wirksam werden - für Versicherungen ist derzeit wenig Grund zum Jubeln vorhanden.
Nach starken Zuwächsen im gestrigen Handel dürfte die Aktie der VIG heute schwächer tendieren - eigentlich ist das Papier derzeit (bei 40 Euro) ein Verkaufskanditat.
Schon ein wenig ironisch: Während sich Konkurrent Uniqa zum Halbjahr (Konzernergebnis 150,6 Mio.) endlich mit feinen Zahlen präsentierte (was angesichts einer geplanten Kapitalerhöhung auch Sinn macht), bricht der in den letzten Jahren stetig wachsenden VIG einmal das Ergebnis kräftig weg.
Es ist aber durchaus anzunehmen, dass die VIG im 2. Halbjahr in Sachen Konzernergebnis wieder an der Uniqa vorbeizieht - so nicht vielleicht doch noch ein paar Abschreibungen und Risikovorsorgen auftauchen...
Ad hoc-Meldung - August 2013