Auch die -ach so bösen- Versicherungen müssen trachten, mehr einzunehmen als auszugeben. Dieses Unterfangen gelingt zumeist - aber nicht immer mit dem klassischen Versicherungsgeschäft.
Ein sehr geläufiger Begriff in den Vorstandsetagen der Versicherungen ist die Combined Ratio. In die lokale Sprache übersetzt, wird auch der Begriff Schadenkostenquote verwendet.
Diese stellt das Verhältnis von Aufwendungen der Versicherung gegenüber den (abgegrenzten) Prämien dar.
Aufwendungen der Versicherung sind einerseits Schadenszahlungen sowie Ausgaben für die Verwaltung sowie den Vertrieb. Die Prämieneinnahmen sind die um die Steuern (Versicherungssteuern, motorbezogene Versicherungssteuer etc.) reduzierten Prämienzahlungen.
Die Combined Ratio wird primär für den klassischen Schadens- und Unfallbereich der Versicherungen verwendet (Autoversicherungen, Haushaltsversicherungen, Rechtsschutzversicherungen, Eigenheimversicherungen uvm.) und sollte jedenfalls geringer als 1 sein. Wenn die Kennziffer höher als 1 ist, würde nämlich ein rechnerischer Verlust in diesen Versicherungensparten vorliegen.
Zumeist wird die Combined Ratio aber in Prozent ausgedrückt und sollte daher deutlich unter 100 Prozent zu liegen kommen. Eine Combined Ratio von z.B. 91% wäre demnach ein guter Erfolg für die betreffende Versicherung.
Für die Bilanz einer Versicherung ist die Combined Ratio jedoch nur bedingt aussagekräfig: Versicherungen machen oft im klassischen Schadens- und Unfallbereich kaum mehr nennenswerte Gewinne - bei den Kapitalversicherungen sieht dies (in guten Börsenjahren) zumeist schon anders aus.
Zieht man die Combined Ratio für einzelne Versicherungssparten (z.B. KFZ-Haftpflichtversicherung oder Kaskoversicherung) heran, entsteht sogar regelmäßig ein Verlust aus diesen Versicherungsbereichen. Insbesondere die KFZ-Versicherung dient immer noch als "Einstiegsversicherung". "Zuerst das Auto versichern und dann die restliche (rentablere) Produktpalette anbieten" ist ein häufiges Motto von vielen Versicherungsunternehmen.