Am Montag, 25. August 2014 (ob eines Formalfehlers um ein paar Wochen nach hinten verschoben), ist es wieder soweit: Die zuletzt sehr erfolgreiche oekostrom AG begeht ihre 16. ordentliche Hauptversammlung im Vortragssaal des Naturhistorischen Museums, Burgring 7, 1010 Wien. Und "oekostrom-ein-promille-aktionär" Geldmarie wird eine selbst auferlegte Grundregel (keine Hauptversammlungen zu besuchen) wieder brechen - es sieht nämlich wiederum nach einer spannenden und richtungsweisenden Hauptversammlung für die Publikums-AG aus.
2013 war die Hauptversammlung der oekostrom AG äußerst turbulent verlaufen. Eine Zusammenfassung aus Sicht der Geldmarie können Sie hier nachlesen: oekostrom Hauptversammlung 2013.
In etwas kürzeren Worten: Einige wenige wesentliche Aktionäre (mit etwas größeren Paketen) hatten sich verabredet (ein entsprechendes Dokument liegt der Geldmarie vor) und stimmten mit ihrem 16-17% Anteil (in etwa) am Grundkapital (nur etwas mehr als 30% waren auf der HV vertreten) nahezu alle anderen Kleinaktionäre nieder.
Was für besondere Aufregung sorgte: Das "Syndikat" (z.B. W.E.B Windenergie AG, Stadtwerke Hartberg, Windkraft Simonsfeld...) löste mit eigenen Kanditaten (Dr. Michael Trcka, seines Zeichens Finanzvorstand bei der W.E.B sowie Astrid Kiener) 2 bisherige Aufsichtsräte der oekostrom AG ab. Einer davon: Dr. Volker Kier, eben noch Aufsichtsratschef gewesen, nun -trotz erfolgreicher Sanierung des Unternehmens- aus dem Aufsichtsrat geflogen...
Das sah dann für Trcka & Co. (zumindest optisch) gar nicht gut aus: 170-200 Personen (nicht genau gezählt) stimmten für Kier ab, 5 oder 6 für Kiener - und Kiener gewann. Erst bei den letzten Abstimmungen dämmerte so manchem vorher ahnungslosen Aktionär: Da haben sich doch tatsächlich ein paar "Große" auf ein "Packl gehaut". Und viele Aktionäre verstanden die (oft gar nicht so einfache) Welt nicht mehr...
Dass dabei so manche Diskussion dann sehr heftig geführt wurde, darf angesichts dieser "netten" Überraschung des Syndikats (ohne Syndizierung) nicht verwundern - auch nicht, dass die angefressene Geldmarie dann anschließend die Giftfeder für Trcka und Co. ausgepackt hat. Auch die Geldmarie fühlte sich nämlich (wiewohl man Mehrheiten natürlich respektieren muss) ein klein wenig verarscht.
Bei der HV 2013 gab es im (verkleinerten) Aufsichtsrat somit eine Revolution - neuer Vorsitzender des oekostrom-Aufsichtsrats wurde in Folge dann Anwalt Mag. Wolfgang Rafaseder, dessen Mandat allerdings heuer ausläuft. Genauso wie das Mandat von Finanzexperten Dr. Wilhelm Okresek, der in der schwierigsten Phase des Unternehmens an vorderster Front der oekostrom AG zu finden war. Beide Aufsichtsräte bemühen sich auf der Hauptversammlung 2014 um eine Verlängerung ihres Mandats.
Aber auch der ehemalige Vorstand, DI Dr. Karl Wolfgang Stanzel (war mit Okresek im Team-Vorstand), möchte in der oekostrom AG ein Comeback feiern und bewirbt sich (neben oekostrom-Aktionär Ing. Mag. Walter Eberl) für den Aufsichtsrat - damit sind wohl auch 2014 spannende Aufsichtsratswahlen vorprogrammiert.
Auch mit der einen oder anderen Wortmeldung von Ex-AR-Chef Kier ist wohl zu rechnen.
Nachdem die Geldmarie gerade im Bereich der Ökoenergie-Produzenten eigentlich einen besseren Stil der betriebsübergreifenden Zusammenarbeit erwartet hätte, wurde diese zur "lästigen Wanze" und nahm im Vorfeld zur aktuellen HV Kontakt mit Dr. Michael Trcka (W.E.B) auf - dessen Unternehmen immerhin ca. 6% der oekostrom-Aktien hält und welcher sich mit der Wahl in den AR der oekostrom AG besonders deutlich exponierte.
Nach ein wenig "email ping pong" (Copyright Trcka) ohne nennenswerte Annäherung in den Standpunkten trafen sich Trcka und Geldmarie auf Vorschlag von Dr. Trcka - galt es doch immerhin einiges an Vorwürfen zu klären bzw. zu versachlichen. Und das sollte dann auch (teilweise) gelingen:
Das Gespräch mit Dr. Michael Trcka (W.E.B) entwickelte sich anfangs erwartungsgemäß: Die Geldmarie beschwerte sich, Michael Trcka versuchte seinen Standpunkt darzulegen. Was anfangs nicht immer gelang, startet die Geldmarie doch gleich mit der Hauptkritik: Das "Syndikat" (die kleinen Großaktionäre haben bei der Hauptversammlung 2013 für sehr viel Unmut gesorgt, was insbesondere für die Aktie des Unternehmens wohl kein Vorteil war. Und da gibt es wohl kaum Gegenargumente - auch die W.E.B freut sich wohl nämlich nicht, wenn auf der HV ein Umsturz im Aufsichtsrat geplant wird...
Grund für den Zusammenschluss der beteiligten Unternehmer und Großanleger war primär die Unzufriedenheit dieser Aktionäre mit dem ehemaligen Aufsichtsratvorsitzenden Dr. Volker Kier, welcher ob des nunmehrigen Geschäftserfolges der oekostrom AG bei allen Kleinanlegern aber die besseren Karten hatte. Das diese Karten aber nicht für den Sieg bei den Wahlen reichten, steht auf einem anderen Blatt - Demokratie in einer AG ist eben nicht gleichzusetzten mit Demokratie bei Wahlen.
Es ging somit natürlich um einen höheren Einfluss im Aufsichtsrat, welcher durch die Wahl der "Syndikats-Kanditatin" Astrid Kiener auch stark gestärkt wurde. Über die "pesönliche Vendetta" (Zitat Michael Trcka) seitens Volker Kier anlässlich der Hauptversammlung 2013 zeigte sich Trcka erbost, die Geldmarie sah dies aber deutlich weniger eng - hatte ja auch keine mitgebrachte Kanditatin zu schützen. Sachlichkeit und Argumente waren (so die Geldmarie) bei den "Syndikatsführern" (Trcka, W.E.B, Fink, Stadtwerke Hartberg) nicht wirklich erkennbar.
Die Vorgangsweise (eigene Vertreter in den Aufsichtsrat zu entsenden) war laut Dr. Trcka seitens der "Großaktionäre" auch schon länger geplant - man wartete nur die nächste Möglichkeit (Auslaufen der Mandate) ab. Dass dies gerade in einer Phase erfolgte, wo das Unternehmen endlich den Turnaround geschafft hat, kam natürlich bei den Aktionären auch nicht gerade bestens an.
Warum man (trotz guter Geschäftserfolge des alten Teams) diesen Weg der Kommunikation (fast eine "feindliche" Übernahme) gewählt hat und nicht (wie man es in der Branche der Alternativenergien eigentlich vermuten sollte) vorher in Gespräche ging, blieb im Gespräch mit Michael Trcka ungeklärt. "Never change a winning team" warf die Geldmarie an dieser Stelle ein, Michael Trcka jedoch ist der Ansicht, dass es sich beim alten Aufsichtsrat um "kein winning team" handelte. Da gingen die Meinungen naturgemäß auseinander.
Scharfe Kritik an der "Eigenwahl" von W.E.B Finanzvorstand Trcka in den Aufsichtsrat eines Konkurrenzunternehmens durfte dann natürlich auch nicht fehlen - schließlich hat Michael Trcka bei der W.E.B den sogenannten "Corporate Governance Kodex" unterschrieben (der bei der oekostrom AG nur in Teilen gilt), welcher besagt, dass eine Mandatsübernahme in Konkurrenzunternehmen nicht zulässig ist. Diese "Interpretationsache" konnte nicht wirklich aus dem Weg geräumt werden.
Deutlich einiger war man sich dann in Sachen neuer Vorstand der oekostrom AG: Da hat der neue AR ein gutes Team zusammengestellt: "Altvorstand" Horst Ebner und Lukas Stühlinger könnten ein sehr gutes (und bereichtsmäßig sehr gut aufgestelltes) Team werden, mit dem die Aktionäre noch viel Freude haben könnten.
Auch die geplante Kapitalherabsetzung sollte auf der Hauptversammlung locker durchgehen - schließlich gibt es klare Gründe dafür (günstigere Finanzierung ermöglichen, Kapitalmarktfähigkeit, Dividendenfähigkeit herstellen). Aber ein paar lustige Aktionäre, welche sich nicht auf die HV vorbereiten (dabei hat die oekostrom AG dafür sogar ein Aktionärsforum eingerichtet!) werden sich sicher wieder "exponieren"...
Spannend wird jedenfalls die Wahl der Aufsichtsräte: Die Mandate von Mag. Wolfgang Rafaseder und von Dr. Wilhelm Okresek laufen aus, mit DI Dr. Karl Wolfgang Stanzel bewirbt sich aber der ehemalige Vorstand nunmehr für den Aufsichtsrat.
Seitens Dr. Trcka wurde hier die Wiederwahl des alten Aufsichtsrats präferiert - angeblich gibt es aber für die Hauptversammlung 2014 keine Absprachen seitens "Syndikat der großen Kleinaktionäre"...
Auf spannende Diskussionen (die hoffentlich 2014 sachlicher werden) darf man sich also schon freuen, mit Ing. Mag. Walter Eberl ist jüngst noch ein weiterer Kanditat für den AR hinzugekommen.
Eine Publikums-AG wie die oekostrom AG muss in Zukunft auch Platz für einen Kleinaktionärsvertreter im Aufsichtsrat haben - das ist der Schluss der Geldmarie aus der letztjährigen Erfahrung (auf der oekostrom-AG-HV). 17% im Syndikat spiegeln keine demokratischen Zustände wider - wiewohl sie auf einer Hauptversammlung mit nur 30% anwesendem Kapital natürlich eine Mehrheit bedeuten.
Dies macht natürlich nur dann Sinn, wenn die oekostrom AG auch in den nächsten Jahren gute Resultate bringt (woran derzeit seitens Geldmarie kein Zweifel besteht) und wenn diese(r) Vertreter(in) auch wertvollen Input geben kann. Nachdem eine gemeinsame Nominierung seitens Kleinaktionären Zeit benötigt, ist dies aber wohl derzeit noch Zukunftsmusik. Auch ein Vertreter seitens IVA (idealerweise Dr. Rasinger himself) wäre eine Option - Unabhängigkeit muss aber jedenfalls gegeben sein.
Die Geldmarie wird der oekostrom AG jedenfalls auch in Zukunft als "Kleinaktionär" und "Kleinredakteur" treu bleiben - der niedrige fünfstellige Eurobetrag im Unternehmen sowie (insbesondere) der Glauben an die schon jetzt greifbare Energiewende (für die uns die heutigen Kinder einmal danken werden) sind deutliche Argumente dafür.
Die Hauptversammlung 2014 wird jedenfalls spannend werden - so Sie Aktionär sind, bewegen Sie somit auch Ihren Allerwertesten dahin und bestimmen Sie mit!
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2014