Die heimische Post hat dieser Tage wieder einiges zu tun: Täglich flattern in vielen Haushalten Österreichs die Mitteilungen zum neuen Pensionskonto ein. Während jüngere bzw. "mittelalterliche" Angestellte noch etwas warten müssen (zuerst werden die älteren Arbeitnehmer informiert), sind die Informationen über die Kontoerstgutschrift sowie die aktuelle Bruttopension bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (SVA) schon vielfach angekommen.
Auch die Geldmarie hat die Info über das neue Pensionskonto schon erhalten - und war (zumindest im ersten Augenblick) sogar durchaus erfreut bzw. positiv überrascht.
Vorab gilt es einmal ein Kompliment auszusprechen: Der Brief bzw. die Mitteilung ist sehr gut aufbereitet und enthält gute Informationen. Das Hauptblatt weist die aktuelle (per 1.1.2014) Bruttopension (14xjährlich) sowie die Kontoerstgutschrift aus und weist auch korrekt darauf hin, dass Krankenversicherungsbeiträge und Steuern von diesem Betrag noch nicht abgezogen sind.
Hinzu kommt die Information, dass man dieses aktuelle "Startkapital" noch jährlich um 1,78% der Beitragsgrundlage (z.B. Bruttolohn) erhöht und auch für weitere Versicherungszeiten (Kindererziehung, Arbeitslosengeldbezug etc.) zusätzliche Gutschriften erworben werden.
Dann wird natürlich auch noch darauf hingewiesen, dass man für den Bezug der Alterspension Mindestversicherungszeiten erreichen muss sowie das Regelpensionsalter erleben sollte - Infos dazu gibt es in einem gut gestalteten und lesbaren Folder, welcher dem Brief beiliegt.
Ebenso beiliegend: Die Mitteilung der bisherigen Beitragsmonate bzw. der Ersatzzeiten - fällt hier jemanden ein Fehler auf (unbedingt ansehen!), so sollte man dies mit dem ebenfalls beiliegenden Formular (Beiblatt) gleich melden.
Die Hoffnung vieler Menschen, sofort in Pension gehen zu können, erfüllt sich somit durch die Mitteilung des aktuellen Guthabens nicht - die mitgeteilte Höhe ist aber wohl für viele Menschen mittleren Alters durchaus brauchbar.
So freute sich "midager" Geldmarie über eine durchaus schon brauchbare Pensionshöhe (die jetzt brutto schon im Schnitt der ASVG-Pensionen liegt, dabei gilt es noch mindestens 20 Jahre zu worken) - wiewohl natürlich große Zweifel angebracht sind, tatsächlich einmal eine fette Pension kassieren zu können...
Vorfreunde auf die Pension sollte aber dieser Tage bei jüngeren Menschen noch nicht wirklich aufkommen!
Während sich 60-jährige wohl schon ein ziemlich genaues Bild über ihre Ansprüche machen können, sind z.B. 40-50 jährige noch gute 15 bis 20 Jahre vom aktuellen Pensionsantrittsalter entfernt - Jahre, in denen sich noch viel ändern könnte bzw. leider auch ändern muss.
Jahr für Jahr explodieren nämlich die Kosten für unser großzügiges Pensionssystem derart, dass es in den nächsten Jahren mit einiger Sicherheit wieder zu einer (oder mehreren) Reform(en) des Pensionssystems kommen muss.
Schon in den nächsten Jahren wird sich zeigen, dass die enormen staatlichen Zuschüsse aus dem Budget weiter ausufern werden - und das in Österreich extrem niedrige Pensionsantrittsalter (58,5 Jahre waren es Ende 2013) kaum ansteigt. Inzwischen steigt die Lebenserwartung (erfreulicherweise) weiter, die Ausbildungszeiten verlängern sich, die Gehaltskurven (also auch die Pensionsbeiträge) flachen ab, die Arbeitslosenrate wird kaum besser und die geburtenstärkeren Jahrgänge (wird dann insbesondere ab 2020 bis 2030 dramatisch) drängen in die Pension. Resultat: Eine weitere Kostenexplosion, die aus dem ohnehin angespannten Budget der nächsten Jahre und Jahrzehnte kaum mehr zu bewältigen wird sein.
Es resultiert bei einfacher Betrachtung ein Pensionssystem, dass wohl noch mehrmals reformiert werden muss - die aktuellen Zahlen auf Ihren neuen Pensionskonto sind damit durchaus in Gefahr!
Somit sollten selbst jene mit positiver Kontoerstgutschrift (wie die Geldmarie) sich noch Gedanken machen, ob zukünftige Pensionsreformen (wer auch immer die zustandebringt - SP/VP werden es derzeit wohl kaum miteinander schaffen) den Anspruch auf dem persönlichen Pensionskonto nicht noch deutlich schrumpfen lassen - die Werte sind nämlich (im Gegensatz zu Garantiewerten bei Versicherungen oder am Sparbuch/Tagesgeldkonto/Festgeldkonto) nicht garantiert!
Eine eigene (private) Vorsorgestrategie für eine Zusatzpension scheint für jüngere und "mittelalte" Versicherte jedenfalls angebracht - Möglichkeiten dazu finden Sie auf Geldmarie.at zuhauf! Selbiges gilt umsomehr für jene Menschen, die mit dem aktuellen Bescheid der Pensionsversicherungsanstalt nicht zufrieden sind!
Ad hoc-Meldung - Juni 2014Geldmarie-Linktipp: