Nach der heutigen Bekanntgabe der Inflationsrate für Juli 2014 (1,8% nach 1,9%) scheint es fix: Die Pensionen werden in Österreich ab Jänner 2015 um 1,7% erhöht. Und zwar sämtliche Pensionen.
Die Pensionserhöhung 2015 resultiert aus der Inflationsrate von August 2013 bis Juli 2014 - 1,7% wurden hier im Schnitt errechnet.
Nachdem im Vorjahr bei den meisten Pensionen (ausgenommen Mindestpensionen) noch 0,8% zwecks Budgetsanierung abgezogen wurden (1,6% betrug dann die Erhöhung und 2013 1% in Abzug geriet (1,8% Erhöhung), wurden seitens Politik für 2015 schon 600 zusätzliche Millionen für die Pensionisten Österreichs budgetiert und es besteht wohl kein Zweifel, dass die nun ermittelten 1,7% auch politisch abgesegnet werden.
Auch wenn die Koalition zuletzt die Zugänge zur Hacklerregelung sowie Invaliditätspension verschärft hat (alte Regelung ausgelaufen) und Luxuspensionen reduziert - das Pensionssystem in Österreich läuft täglich mehr aus dem Ruder.
Steigende Lebenserwartung, unsichere Arbeitsverhältnisse, weniger Arbeitszeiten, unverhältnismäßig viele Invaliditätspensionen (bzw. Frühpensionen) machen den Generationenvertrag zum Betrug: Betrogen werden die aktuellen Arbeitnehmer und auch natürlich deren Kinder. Schon lange pumpt der Staat jährlich Milliarden ins Pensionsloch.
Wiewohl heuer die Arbeitnehmer eine Mitteilung zum aktuellen Pensionsstand (Pensionskonto) erhielten - die Zahlen darauf sind nicht in Stein gemeisselt. Vor allem jüngere Menschen und "mid-ager" werden wohl noch viele Pensionsreformen miterleben - spätestens wenn die geburtenstarken 1960er-Jahrgänge in Pension gehen wollen, kracht das System.
In den nächsten Jahren ist ob der Uneinigkeit über Reformen aber seitens VP/SP-Regierung kein Reformeifer bei den Pensionen zu erwarten - einzig ein Platzen der "großen" Koalition könnte dazu führen, dass man die evidenten Finanzierungsprobleme endlich in Angriff nimmt.
Ob Pensionskürzungen von höheren Pensionen, Erhöhungsverzicht für mittlere Pensionen, höheres Pensionsantrittsalter oder/und höhere Abschläge bei Frühpensionen: Es besteht Handlungsbedarf und keiner tut etwas.
Wie auch immer: Die Pensionisten werden über 1,7% wohl auch raunzen - und kaum einer denkt nach, wieviel er in seinem Leben dafür selbst eingezahlt hat bzw. verbraucht hat. Tu felix Austria - die FPÖ freut sich schon wieder über Stimmenzuwächse - dabei wäre die Wahrheit den Menschen zumutbar...
Ad hoc-Meldung - August 2014