Die heute vom VVO (Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs) präsentierten Vorjahreszahlen sehen in Sachen Prämienzuwachs zwar zufriedenstellend aus, die Leistungen der heimischen Versicherer waren aber 2014 auch nicht gerade ohne.
Mit 17,1 Milliarden Prämien wurde zwar ein Zuwachs (der über den Erwartungen lag) von 3,3% erzielt, die Leistungen zogen im Vorjahr mit 14,2 Mrd. (+9,9%) aber deutlich stärker an. 2013 wurden noch 16,6 Milliarden an Prämien eingenommen, diesen standen Leistungen von 12,9 Milliarden gegenüber.
2013 lag die Diffenenz zwischen Prämien und Leistungen demnach bei 3,7 Milliarden, 2014 nur bei 2,9 Milliarden Euro.
Mit 6,8 Mrd. Prämien in der Lebensversicherung konnte man 2014 ein schönes Prämienplus von 3,9% erzielen. Die laufenden Prämien reduzierten sich aber auf nunmehr 5,2 Milliarden (-3,9%) - so manche Zukunftsvorsorge, Lebensversicherung oder Pensionsversicherung wurde im Vorjahr prämienfrei gestellt oder gar rückgekauft. Die fetten Jahre im Bereich "Leben laufend" sind somit dahin und auch die im Vorjahr via Pensionskonto aufgezeigte Pensionslücke hat den Versicherungen kaum etwas gebracht.
Mit 1,6 Mrd. Prämienvolumen konnte hingegen der Einmalerlag um 41,7% kräftig zulegen - seit März 2014 dürfen Menschen über 50 Jahre nämlich diesen wieder (steuerbegünstigt) mit Laufzeiten von 10 Jahren abschließen (vorher mindestens 15 Jahre). Da in dieser Gruppe viele vermögende Menschen beheimatet sind, die sich vorher nicht lange binden wollten, gab es beim Einmalerlag einen netten Boom.
Für 2015 rechnet man derzeit aber mit Rückgängen bei den Lebensversicherungsprämien - der VVO geht von minus 2% auf 6,6 Milliarden Euro aus.
Die Option, dem Kassenarzt bzw. der Krankenkasse weniger ausgeliefert zu sein, lockte auch 2014 wieder Menschen, die sich eine private Krankenversicherung (zusätzlich zur gesetzlichen) leisten können.
3,3% betrug hier der Zuwachs, 1,9 Mrd. Krankenversicherungsprämien wurden im Vorjahr erfasst. Auch für 2015 rechnet man mit ähnlichen Zuwächsen - immerhin wird das heimische Gesundheitswesen ja nicht billiger bzw. "gesünder".
Schon 2013 haben sich die Sachversicherungen (Auto, Haushalt, Eigenheim, Rechtsschutz, Firmen u.ä.) mit +3,4% erfreulich entwickelt. Auch 2014 lief mit einem Plus von 2,8% ähnlich gut - immerhin konnte man damit auch deutlich die Vorjahresinflation überbieten.
Die 8,5 Milliarden Prämieneinnahmen erhöhen sich aber auch deshalb, weil Jahr für Jahr bei den meisten Sachversicherungen die Index- bzw. Anpassungsklauseln (=Prämienerhöhung sowie auch in manchen Sparten Erhöhung des Versicherungsvolumens) greift und für Mehrprämien sorgt.
Sehr bedenklich hier aber der hohe Zuwachs bei den Versicherungsleistungen, welche um satte 8,7% auf 5,9 Milliarden Euro anstiegen und den Versicherern das Leben schwerer machen.
Auch für 2015 rechnet die Versicherungswirtschaft mit einem Plus - 2% Zuwachs auf dann 8,7 Milliarden Prämienvolumen sollen es werden.
Insgesamt erwartet der VVO für die Branche 2015 ein moderates Wachstum von 0,6% auf 17,2 Mrd. Euro - ein Wachstum, welches man eher als Stagnation interpretieren sollte. Und im Osten wachsen ja bekanntlicherweise auch nicht mehr die goldenen Bäume...
Äußerst umfangreiche Informationen zu Versicherungen finden Sie in unserer gleichnamigen Rubrik Versicherungen
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2015