Versicherungen wissen ob Monitoring schon lange, was sich auch so mancher Bürger ob eigener Beobachtung denkt: Die Anzahl der Unwetterschäden bzw. Naturkatastrophen steigt auch in Österreich ständig an, die Wetterschwankungen sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich massiver geworden.
Die Allianz hat nun mit dem "Naturkatastrophen-Kalender" sehr interessante Zahlen für Österreich vorgelegt. 357.000 Schäden seit 2000 wurden analysiert und nach Schadensart und Monat der Statistik zugeführt - im Schnitt wurden für ganz Österreich (nicht nur Allianz Versicherung) 800 Schäden pro Tag errechnet. In den 14 beobachteten Jahren ergab das für jedes Gebäude in Österreich im Schnitt ca. 1-2 Schadensfälle. Versichern von Gebäuden ist demnach sicher nicht sinnlos...
Mit einem Schadensaufkommen von 52,87 Prozent am Gesamtkuchen der Naturkatastrophen war der Sturmschaden in den letzten Jahren bei der Allianz (und wohl auch bei den anderen Versicherungen) klare Nummer 1 bei den Schadensarten.
Mit Abstand auf Nummer 2: Das Hochwasser, welches mit 16,3% aber noch immer für jede Menge Ärger sorgt. Platz 3 der unrühmlichen Schadensrangliste ergeht an den Hagel, auf den 15,62% der Gesamtschadenssumme entfallen. Dahinter gleich der Schnee (bzw. Schneedruck) mit 14,36 Prozent.
Während man sich gegen Sturmschäden recht einfach versichern kann, ist das bei Hochwasser (siehe Rubrik Versicherungen) gar nicht immer so einfach, zumeist kann man sein Hab und Gut nämlich nur bis zu einer (geringen) Höchstsumme versichern, ist dann wirklich alles hinüber, sieht es böse aus...
Hagelschäden sind hingegen auch (mit dem Sturmrisiko) in Eigenheim- und Haushaltsversicherungen gut versicherbar, bei Schnee muss man (je nach Ereignis) schon wieder ein wenig in die Versicherungsbedingungen blicken...
Besonders interessant ist auch die Statistik bezüglich Schadensaufkommen in den einzelnen Monaten. Hier ist ersichtlich, dass eigentlich jeder Monat für das eine oder andere Unwetter "gut" ist.
Spitzenreiter ist hier mit 17,26% aber (vielleicht auch für Sie überraschend) der Juli, der insbesondere mit Sturm und Hagel, aber auch oft mit Hochwasser gefüllt ist.
Gleich dahinter (mit 15,55%) der Wintermonat Jänner: Sturm und Schnee sind hier besonders häufig die Übeltäter.
Platz 3 in der Rangliste der Katastrophenmonate erhält wieder ein Sommermonat: Im Juni beträgt das Schadensaufkommen 13,59% - Sturm, Hochwasser sind im Vorsommer besonders häufig.
Mit 12,36% auch noch ziemlich schadensträchtig ist der März, wo häufig schwerer Schnee auf den Gebäuden lastet und noch häufiger Sturm über die Landschaft zieht. Die Windkraftwerkbetreiber freuts, die Versicherungen weniger.
Auch noch auf 11,51% der Schadenstorte kommt der August, wo Hochwasser, Sturm und Hagel gerne den Sommer versauen.
Schon etwas weniger dramatisch der Februar mit 7,96% (hier gibt es aber die meisten Schadensfälle in Verbindung mit Schnee) und der Wonnemonat Mai (6,05%), wo gerne Sturm, Hochwasser oder Hagel auftreten.
Relativ ruhig schon der November und der Oktober (beide ca. 4%), wo hauptsächlich einige Sturmschäden auftreten. Im September gibt mit 2,69% am Kuchen nur ein paar Sturm- und Hochwasserschäden (oft kleinräumig), und der April (der ja eigentlich macht, was er will) ist mit 2,68% (Sturm, Schnee) auch relativ harmlos.
Der "schönste" Monate in Sachen Katastrophenschäden ist aber erstaunlicherweise der Dezember, in dem 2,47% der Schäden auftreten (meistens Sturm aber auch schon Schnee). Dafür brennt dann da und dort der Christbaum und die Wohnung ab - aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Auch dieses Wochenende könnte den Schadensabteilungen der Versicherungen wieder viel Arbeit einbringen: In großen Teilen Österreichs ist mit Sturm und viel Regen zu rechnen, der in vielen Regionen auch noch als Schnee fallen kann. Und wenns dann rasch wieder warm wird und weiterregnet, hat auch das Hochwasser wieder Saison.
Ad hoc-Meldung - Mai 2015