Es hätte für Crowdinvesting in Österreich heuer kaum besser laufen können: Bessere gesetzliche Rahmenbedingungen (massive Erhöhung der Limits) und viele neuen interessanten Projekte spülten den 6 klassischen Crowdinvesting-Portalen aus Österreich bisweilen fast 8 Mio. Euro in die Kassen.
Nachdem die Grenze für Crowdinvesting-Projekte bis Jahresmitte noch 250.000 Euro betrug, wurde diese mittels Alternativfinanzierungsgesetz nunmehr auf bis zu 5 Mio. Euro angehoben. Bis 1,5 Mio. Euro ist nur ein Informationsblatt (gemäß WKO-Vorlage) notwendig, von 1,5 Mio. bis 5 Mio. Euro gilt die "Prospektpflicht light".
Aber nicht nur die Erhöhung der Fundinglimits sorgte 2015 für ein ausgezeichnetes Wachstum der Branche - schon vorher ist die Projektanzahl deutlich gestiegen und immer mehr Unternehmer bzw. Anleger werden auf die neue Finanzierungs- bzw. Anlageform aufmerksam.
Von 6 Portalen, deren Fundings man auch online mitverfolgen kann, haben es 2015 5 geschafft, Projekte zu finanzieren. Diese 5 Portale konnten auch allesamt ihre Vorjahresergebnisse verbessern.
Insgesamt 7,81 Mio. Euro wurden 2015 in insgesamt 40 erfolgreich finanzierte Projekte investiert (möglicherweise kommt das eine oder andere Projekt bis Jahresende sogar noch dazu, große Änderungen wird es hier aber nicht mehr geben.).
2014 waren es noch insgesamt 2,3 Mio. Euro für 19 erfolgreiche Fundings.
Lag im Vorjahr Green Rocket mit 1,1 Mio. Volumen noch knapp vor Conda, so hat sich 2015 das Blatt gewendet: Mit 3,68 Mio. Euro Gesamtsumme (19 Projekte) ist Conda 2015 Crowdinvestingkaiser. Aber auch Green Rocket (mit dem Immobilienfundingportal Home Rocket) darf sich freuen: 2,41 Mio. Euro (12 Projekte) sind auch mehr als eine Verdoppelung zum Vorjahr.
Auf Platz 3 folgt dann 1000x1000.at mit 4 im Jahr 2015 abgeschlossenen Projekten, die eine Gesamtsumme von 1,28 Mio. Euro einwarben. Platz 4 wieder an das Portal dasErtragReich mit bisher 384.750 Euro (4 Projekte, hier könnte 2015 ob ablaufender Projekte noch etwas dazukommen). Regionalfunding schaffte mit 69.200 Euro 1 Projekt, crowdcapital ging auch 2015 leer aus.
Die Erhöhung der Limits hat schon im 2. Halbjahr 2015 für einige tolle Fundings gesorgt. Aktuell ist gerade ein Teilfunding des SK Rapid mit 1 Mio. Euro zu Ende gegangen, 2 laufende Fundings von Rapid könnten dies bis Ende Februar 2016 auch schaffen. Für 2016 ist fast zu erwarten, dass sich weitere mittelgroße Betriebe Geld von der Crowd holen und vielleicht sogar auch einmal die 5-Millionen-Grenze ausgereizt wird.
Eine Verdreifachung des Volumens wird es aber wohl 2016 nicht mehr so leicht geben - 15 Millionen (Geldmarie-Schätzung) könnten es aber schon werden.
Nachdem ob der Limiterhöhung schon 2015 einige Unternehmen ein zweites Funding gemacht haben, ist auch 2016 mit "Nachfolgetätern" zu rechnen - insbesondere, wenn die ersten Fundings erfolgreich waren.
2016 ist aber auch mit dem einen oder anderen Ausfall von Unternehmen zu rechnen (2015 gab es mit Woodero schon einen Pleitefall) - das wird dann die Dynamik der Branche naturgemäß etwas dämpfen und Realitätssinn einkehren lassen.
Schon 2015 zeichnete sich in Sachen Beteiligungsart eine wesentliche Änderung ab: Waren anfangs noch die "equity-based-Beteiligungen" (als Anteile am Unternehmen) Standard, sind zum Jahresende 2015 nur noch Nachrangdarlehen (mit Zinszahlungen, oft auch mit Erfolgskomponenten) üblich.
Nach hoffnungsvollem Start ist es um die Immobilienfinanzierungen via Crowd rasch deutlich ruhiger geworden - man darf schon gespannt sein, ob 2016 diesbezüglich besser läuft.
Weitere "klassische" Online-Crowdinvestingportale sind in Österreich wohl kaum mehr zu erwarten, sehr wohl könnten aber ähnliche Modelle (wie z.B. Finnest) ebenso erfolgreich sein. In den nächsten Jahren ist sogar zu erwarten, dass sich die Zahl der Portale irgendwo bei 2 bis 4 einpendelt - es sei denn, die starke Dynamik beim Crowdinvesting hält noch länger an.
In Summe: Es war ein ausgesprochen feines Jahr für das Crowdinvesting!
Finden Sie hier das Geldmarie-Crowdinvesting-Ranking Österreich und hier die Übersicht zum Crowdinvesting in Österreich - aktuelle Projekte
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2015