Die fetten Jahre bei den heimischen Versicherungen sind schon ein paar Jahre vorbei - das bestätigen auch die Zahlen, die aktuell der VVO (Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs) bezüglich heimischer Versicherungswirtschaft präsentierte.
Das gesamte Prämienvolumen konnte zwar um 1,7% auf 17,4 Milliarden Euro gesteigert werden, dem steht aber auch wiederum ein starker Anstieg bei den Leistungen entgegen, welche um 9,2% auf 15,4 Milliarden Euro stiegen.
In der Sparte "Lebensversicherung" konnte man 2015 zwar noch einen leichten Zuwachs von 0,2% (6,8 Mrd. Euro) erzielen, hier ist aber in den nächsten Jahren sogar mit Rückgängen zu rechnen.
2015 waren die laufenden Prämien mit 5,1 Milliarden Euro sogar schon leicht rückläufig (-0,9%), die Einmalerläge konnten dies mit einem Prämienplus von 3,8% auf 1,6 Mrd. Euro aber noch kompensieren.
Ob geringer Zinsgarantien, schlechterer steuerlicher Bedingungen (die Absetzbarkeit fällt in den nächsten Jahren gänzlich weg) und vieler Rückkäufe (z.B. bei der Zukunftsvorsorge) und dem bereits 2015 begonnenen Rückzug aus dem unattraktiven Einmalerlägen rechnet die Branche 2016 mit einem Rückgang der Prämien auf 6,6 Mrd. Euro (-2,7%) - und das ist vielleicht sogar noch optimistisch...
Viele Rückkäufe (teilweise leider unsinnig - alte Verträge haben oft noch sehr feine Zinsgarantien) führten 2015 zu Auszahlungen von 8,5 Milliarden Euro - ein Plus von 19,4%!
Für 2015 rechnet man derzeit aber mit Rückgängen bei den Lebensversicherungsprämien - der VVO geht von minus 2% auf 6,6 Milliarden Euro aus.
Das steigende Misstrauen in die Leistungen der normalen Krankenkassen lässt die privaten Krankenversicherungen weiter boomen. 2015 konnte hier erstmals ein Prämienvolumen von 2,0 Milliarden Euro erreicht werden.
Betrug der Zuwachs in der Krankenversicherungssparte 2014 noch 3,3%, waren es 2015 immerhin 4,3%. 2016 rechnet man -vorsichtig- mit einem Plus von 3 Prozent - die ob der langen Schlangen vor den Ambulanzen oder beim Facharzt wohl durchaus erreichbar sind.
Die "KV" bleibt also weiterhin die (noch kleine) Wachstumssparte bei den Versicherungen.
Weiterhin erstaunlich solide entwickeln sich die Schaden-Unfall-Versicherungen - Sachversicherungen wie KFZ-Versicherung, Haushaltsversicherung, Eigenheimversicherungen, Rechtsschutzversicherungen, Firmenversicherungen etc.
Nach einem Plus von 2,8% anno 2014 fiel dieses mit 2,4% 2015 zwar bescheidener aus, die Branche kann ob relativer Marktsättigung aber wohl durchaus damit zufrieden sein.
8,7 Mrd. Euro konnten in dieser klassischen Versicherungssparte 2015 an Prämien eingehoben werden, diesen standen 5,5 Mrd. an Schäden entgegen (-2,6%) - da bleibt nach Abzug der Kosten wohl auch noch ein nettes Plus über. Die Großschäden hielten sich nämlich 2015 halbwegs in Grenzen.
Für 2016 gibt man sich optimistisch und möchte hier ein Prämienplus von 1,9% erzielen - ob der jährlichen Indexierungen wohl auch zu schaffen.
Über alle Sparten rechnet man seitens VVO 2016 mit einem minimalen Plus von 0,3% auf 17,5 Milliarden Euro - also eigentlich (Index- bzw. Inflationsbereinigt) sogar mit einem leichten Rückgang.
Ob der schlechten Aussichten im einst ertragreichen Lebensversicherungsgeschäft wohl nicht unrealistisch.
Umfangreiche Informationen zu allen möglichen Versicherungssparten finden Sie in unserer gleichnamigen Rubrik Versicherungen
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2016