Verkehrsministerium, Umweltministerium und die Autoimporteure Österreichs haben sich nunmehr (ein paar Monate nach der Einführung einer Prämie in Deutschland) auf ein Paket zur Förderung der Elektromobilität in Österreich geeinigt - und dieses fällt gar nicht so übel aus:
Ab März 2017 gibt es beim Ankauf eines neuen Elektroautos (bzw. für Autos mit Brennstoffzelle) für Private immerhin 4.000 Euro Förderung, kauft man sich ein neues Auto mit Plug-In-Hybrid-Antrieb (= Elektroauto mit Benzinreichweiterverlängerung, wenn die Batterie leer ist), gibt es immerhin noch 1.500 Euro.
3.000 Euro Förderung gibt es in Sachen E-Car für Unternehmen, Körperschaften und Vereine, ebenfalls 1.500 Euro, so sich selbige eine Plug-In-Hybrid-Auto zulegen.
Keine Förderung gibt es für Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis von über 50.000 Euro - die teureren Tesla-Modelle (außer das kommende Model 3) fallen demnach in die Kategorie "Luxus". Gut so.
Insgesamt sind 72 Mio. Euro zur Förderung der E-Mobilität veranschlagt, 5 Millionen davon sind auch für Prämien in Sachen Elektro-Räder (meines Erachtens ziemlich unnötig, diese zu fördern) oder leichte E-Nutzfahrzeuge vorgesehen.
Mit immerhin 10.000 Euro werden neue E-Ladestationen gefördert - das entspricht grob einem Zehntel des Kaufpreises einer modernen Schnellladestation. Für eine Wallbox bzw. ein modernes Ladekabel sind für Private immerhin 200 Euro Unterstützung pro Kauf vorgesehen.
Darüber hinaus wird es 2017 für Elektroautos voraussichtlich eigene (grüne) Nummertafeln geben, welche so manches Privileg mit sich bringen soll: So ist z.B. Gratisparken angedacht - hier sind in Sachen Realisierung aber wohl noch Länder und Gemeinden intensiv gefragt. Auch das Benützen von Busspuren steht noch in Diskussion - freie Fahrt also für E-Cars...
Auch die (erfreuliche und richtige) Förderung der Elektroautos mit 4.000 Euro wird wohl keinen wirklichen Boom auslösen - von den seinerzeit angestrebten 200.000 Elektro-Cars im Jahr 2020 ist man meilenweit entfernt.
Das hat aber primär damit zu tun, dass die Elektroautos der letzten Generation für den Privaten einfach noch zu teuer und zu reichweitenarm waren: Kaum ein Fahrzeug kam bei Gegenwind und Kälte über 100 Kilometer weit. Und möchte man ein paar hundert Kilometer durchfahren, blieb nur der schweineteure Tesla übrig...
Gerade einmal knapp über 5.000 Elektroautos gab es Anfang 2016 in Österreich - per Jahresende werden es immerhin schon um 8.800 sein. Immer mehr Automobilkonzerne erkennen, dass die Elektromobilität kein reiner Modetrend ist und 2017 kommen mit dem Opel Ampera e und dem Tesla Model 3 gar Fahrzeuge auf den Markt, die 300 bis 500 Kilometer rein elektrisch schaffen können. Bei Preisen zwischen 30.000 und 40.000 Auto (abzüglich der dann kommenden Förderung) ist das für so manchen Autofahrer dann wirklich schon eine Rechnung (die sich sehr individuell nach dem jeweiligem Fahrverhalten richtet) wert. Für Firmen sowieso!
Auch in Österreich (wie schon in Deutschland) wird die Förderung von Elektroautos wohl nicht zum großen Boom führen - der Aufschwung im Jahr 2017 wird sich ob Förderung und reichweitenstarken, halbwegs erschwinglichen, Modellen verstärkt fortsetzen. Gut möglich, dass man 2017 den Bestand von E-Cars verdoppeln kann.
So richtig die E-Post abgehen wird aber wohl erst dann, wenn die Autos auch bei Gegenwind, Winter und 130 km/h Geschwindigkeit über 500 Kilometer schaffen, der Preis irgendwo bei 30.000 Euro liegt und es sich um einen Mittelklassewagen handelt. Und natürlich auch dann, wenn Diesel und Benzin irgendwann einmal 2 Euro pro Liter kosten...
Ein Stromengpass ob zu vieler neuer Elektroautos ist demnach in den nächsten Jahren nicht zu befürchten!
Statistiken und Infos über Elektroautos und Plug-In-Fahrzeuge der letzten Jahre bzw. kommende Modelle finden Sie übrigens hier: Liste der neuen Elektroautos und Plug-in-Fahrzeuge
Ad hoc-Meldung - November 2016