9,75% Zinsen pro Jahr, ab 250 Euro, Laufzeit 36 Monate, jährliche Zinszahlung. Ein äußerst verlockendes Angebot legt und bewirbt da derzeit die aus Kitzbühel stammende, im Oktober 2015 gegründete, kitzVenture GmbH - und zwar ziemlich massiv, ja sogar laufend im TV.
Bei der Geldmarie trudeln darob in den letzten Wochen vielfach die Mails ein, worum es sich bei diesem Angebot handelt und was denn davon zu halten sei.
Die Frage ist recht einfach zu beantworten, denn schon der Name des Unternehmens stellt klar: "Venture Capital" ist Risikokapital, welches primär jungen Unternehmen von Private-Equity-Gesellschaften (wie kitzVenture eine ist) zwecks Aufbau zur Verfügung gestellt wird. Entwickelt sich das eine oder andere Unternehmen, in welches investiert wird, wunschgemäß, kann man als Anleger (bzw. Beteiligter) binnen weniger Jahre sehr feine Gewinne erzielen. Auf der anderen Seite steht natürlich auch hohes Ausfallsrisiko: Start-Ups entwickeln sich eben sehr häuftig nicht so, wie geplant.
Also sicher nichts für konservative Sparbuchsparer - auch ein Totalverlust ist hier möglich!
Wählt die Privat-Equity-Kapitalgesellschaft aber besonders gut aus, so lohnt sich das Risiko und die Gewinne kompensieren die Ausfälle und sind (gute Selektion vorausgesetzt) auch gerne im zweistelligen Prozentbereich.
4,995 Mio. Euro möchte kitzVenture mittels qualifizierten Nachrangdarlehen erlösen, ob des massiven (aber auch teuren) Werbeeinsatzes mag dies durchaus möglich sein.
Mit nur 3 Jahren Laufzeit der Darlehen setzt sich das Unternehmen aber selbst ziemlich unter Zeitdruck - denn die dann fast 1,5 Mio. Zinsen, die Fixkosten (Personalkosten) und die wohl auch nicht unbedeutenden Werbeausgaben gilt es einmal zu verdienen...auch in Sachen Beteiligungskapital eine durchaus respektable Herausforderung. Und schließlich müssen die 5 Mio. ja nach 3 Jahren auch noch zurückgezahlt werden - was natürlich auch durch Anschlussfinanzierungen gelingen könnte.
Eine Übung, die Geschäftsführer Olaf Wittbrodt sicher vor große Herausforderungen stellt.
Wobei: Läuft es nicht nach Plan, gibt es auch keine Zinsen für die Anleger - siehe Punkt 1.6 des Kapitalmarktprospektes!
Was die Geldmarie etwas wundert: Im Normalfall werden Investments an Private-Equity-Gesellschaften nicht als Nachrangdarlehen (mit hohen Zinsverpflichtungen) angeboten sondern direkt als Gesellschaftsanteile.
Auch sind Investments (wie unter "Beteiligungen" angegeben) in schon bekannte, börsenotierende Gesellschaften wie Zalando, Wirecard, Facebook, Post (!!) für eine Private-Equity-Gesellschaft unüblich: Dabei handelt es sich nämlich um bereits länger etablierte Unternehmen, die zwar teilweise mit Venture-Capital groß wurden, mittlerweile aber ganz normale Konzerne sind, die auf ein paar tausend Euro aus Kitz nicht mehr angewiesen sind. Aber vielleicht ist das ja eher dem Versuch geschuldet, hier vertraute "Marken" für potenzielle Investoren aufzubieten.
Conclusio: Hohe Zinsversprechen = Hohes Risiko
Ad hoc-Meldung - Jänner 2017Geldmarie-Linktipp: