Die ELLA Ladeinfrastruktur AG aus Pfaffenschlag im Waldviertel begeht heute die 3. ordentliche Hauptversammlung (eine außerordentliche gab es im Vorjahr) - und der Optimismus der Vorjahre wird wohl in Realismus umschlagen: Das ambitionierte Ziel, die Schaffung einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur in Österreich, ist nämlich im Vorjahr mangels erfolgreicher Kapitalaufnahme in Richtung "Fortbestand des Unternehmens sichern" geändert worden.
Bei der letzten Hauptversammlung präsentierte der damalige CEO Andreas Dangl (Gründer der W.E.B Windenergie) noch ein neues Konzept - dieses hatte aber ob einer nicht funktionierenden Kapitalerhöhung keine Chance zur Realisierung. Somit sprang Mehrheitsaktionär W.E.B ein, ein neuer Vorstand und Aufsichtsrat wurde bei der außerordentlichen HV installiert und der ursprüngliche Plan (so viele neue Stromladepunkte wie möglich) wurde in eine sehr sinnvolle Variante umgewandelt:
Die W.E.B Windenergie AG übernimmt (für eine Provisionsbeteiligung) die Agenden der ELLA AG und der Focus wird um den Verkauf von Ladestationen bzw. auch einen neuen Onlineshop für E-Cars erweitert.
Mit 8 Schnellladestadtionen und 18 Supportladern (= 61 Ladepunkte) hat die ELLA AG natürlich auch noch ein kleines Portfolio an Ladestationen in mehreren Bundesländern (hauptsächlich aber im Waldviertel) geschaffen, welches mit der zunehmenden Anzahl an E-Autos in den nächsten Jahren auch mehr Umsatz erzielen wird.
2016 war aber (weil die Strategieänderung erst im Juni 2016 erfolgte) noch ein Jahr der schweren Verluste: 466.583,43 Euro Minus sind für ein kleines Start-Up schon ziemlich viel Geld. Der hohe Personalaufwand und die AG-Kosten wurden aber mit August 2017 deutlich reduziert - mittlerweile hat die ELLA auch keine Angestellten mehr.
Der Umsatz zog immerhin von 1.855 Euro (2015) auf 20.825 Euro (2016) an - für 2017 darf man hier deutlich höhere Zahlen erwarten. Bzw: Muss man sogar erwarten - denn auch die deutlich reduzierten Fixkosten der ELLA AG müssen schön langsam verdient werden.
Steigende Umsätze seitens vorhandener Ladestationen (der Ausbau ist mangels Kapital nur sehr zögernd möglich), einige Verkäufe von Ladestationen und Umsätze aus dem Onlineshop sollten 2017 beweisen, dass die ELLA weiter im Geschäft bleibt.
Eine Steigerung von 128% bei Neuzulassungen von reinen Elektroautos anno 2016, ein Boom bei den Plug-In-Fahrzeugen und auch die viel besseren Reichweiten von 2017 neu auf den Markt kommenden E-Autos (z.B. Opel Amera e, Tesla Model 3) mögen dafür sorgen, dass die Überlebenschancen von Start-Up's wie ELLA intakt bleiben.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2017