Wenn die große Crowd mittels Schwarmfinanzierung Kredite von Privaten und Unternehmen finanziert, so wird dies als Crowdlending bezeichnet. Crowdlending ist seit einigen Jahren auch in Österreich kein Fremdwort mehr - an heimischen Portalen hapert es aber leider total.
2014 startete das deutsche Lendico zwar einen Österreich-Ableger, der Erfolg dieses Portals hielt aber nur kurz an. Die Projekte wurden weniger und weniger und seit der Umstellung Lendico's in Deutschland auf ausschließlich Firmenfinanzierung sieht der Lendico-Ableger in Österreich leider ziemlich leer aus.
Dabei gäbe es von Lendico schon nette Erfahrungswerte seitens Geldmarie-Test: Von den dort investierten 300 Euro (zu je 25 Euro in verschiedene Projekte) sind nach ca. 3 Jahren auch schon wieder zurückgezahlt: 330 Euro hat Lendico bisweilen ausbezahlt, nur 1 Kredit ist bisweilen ausgefallen, 3 sind im Verzug und rund 400-430 Euro Gesamtrückzahlung scheinen durchaus möglich. In Summe also eine schöne Rendite...
Nachdem bei Lendico in Österreich leider keine Investmentmöglichkeiten mehr online sind, startete die Geldmarie im Oktober 2016 auch einen Test beim Crowdlending-Portal Bondora aus Estland.
Im Unterschied zum deutschen Lendico gibt es dort nur ausgesprochen hochverzinsliche Kredite (bei uns würde man diese Zinssätze wohl auch als "Wucher" bezeichnen), eine hohe Ausfallsrate von Krediten ist ob solcher Zinssätze wohl fast logisch, nur ein gutes Forderungsinkasso entscheidet hier wohl über den Erfolg von Bondora.
Nach 8 Monaten Test gibt es nun die erste Zwischenbilanz des Geldmarie-Bondora-Accounts: Bei 18,6% liegt derzeit meine seitens Bondora ausgewiesene Nettorendite - ob diese Zahl korrekt ist (ich gehe einmal davon aus) wurde nicht nachgerechnet. Denn bei Bondora werden die Erträge laufend und automatisch reinvestiert - und das mit Kleinbeträgen von einem Euro, da wird verrückt, wer nachrechnet;-).
Was etwas auffällt: Die Nettoerträge lagen anfangs etwas über 20% und sinken nun von Monat zu Monat etwas ab: Entweder wird in etwas niedriger verzinste Kredite reinvestiert oder einige Ausfälle drücken diese Zahl laufend.
Bisweilen kann man aber mit Bondora durchaus zufrieden sein.
Noch deutlich frischer ist der Mintos-Account der Geldmarie: Hier wurden vor einem Monat 300 Euro in 30 Kredite individuell (das geht bei Mintos noch, bei Bondora leider nicht) investiert, mittlerweile wurde ein Kredit (oft sind das auch Kurzläufer) schon zurückgezahlt.
Die Kreditzinsen bei Mintos sind deutlich niedriger als bei Bondora - das wird sich wohl auch auf die (geringere) Ausfallsrate auswirken. Mit aktuellen 11,28% Renditeaussicht ist das Portfolio zwar deutlich geringer verzinst als bei Bondora, abgerechnet wird aber natürlich erst am Schluss. Und wenn da wie dort 3 oder 4 Prozent echte Jahresrendite rauskommen, muss man angesichts der aktuellen Zinslage in unseren Breiten auch noch zufrieden sein!
Da wie dort ist die Kontoeröffnung sehr einfach, das Investment sehr leicht (bei Mintos etwas transparenter und auch individuell möglich) - auf Auszahlungen habe ich ob der kurzen Laufzeit und der kleinen Testsummen (bei Mintos kann man ab 10 Euro pro Projekt investieren) natürlich bisweilen verzichtet.
So Sie diese durchaus sinnvolle Bankenalternative und Anlagevariante auch testen wollen: Testen Sie (wie die Geldmarie, die sich selber noch in die Thematik einarbeitet) mit Kleinbeträgen.
Die Geldmarie bleibt dran - in einiger Zeit kann man dann wohl auch deutlich aussagekräftigere Zahlen liefern.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Juni 2017