Es wären ja eigentlich recht gute Nachrichten, die die Statistik Austria da heute präsentiert: Die Staatsverschuldung Österreichs geht aktuell zurück!
Mit 291,6 Mrd. Euro liegt diese nach dem 1. Quartal 2017 um 4,6 Mrd. Euro unter dem 1. Quartal 2016 und beträgt 82,6% des BIP.
So man nun aber meint, der Kurs würde stimmen, sollte man aber abseits der nackten Zahlen auch einiges beachten: Der heurige Rückgang der Staatsschulden resultiert nämlich primär aus den (nun positiven) Rückflüssen aus dem Bankenpaket (das man vor einiger Zeit in maximaler Risikosumme in die Staatsschulden einbezogen hat), andererseits auch aus einem (temporär wirksamen) Schuldenabbau bei den Sozialversicherungen, welche sich aber schon bald wieder gegenteilig auf die Staatsverschuldung auswirken könnten.
Jubel ist also absolut nicht angebracht - insbesondere, wenn man weiß, dass man sich derzeit in einer absoluten Niedrigzinsphase befindet (in welchen die primär mit Anleihen und Krediten finanzierten Schulden relativ wenig kosten) und dazu auch die Wirtschaft (=erhöhtes BIP) derzeit recht gut läuft, was sich ebenso früher oder später wieder ändern könnte.
Mein Jubel über seitens SPÖ, FPÖ, Grünen und NEOS gerade beschlossene 1,35 Mrd. für die Universitäten (2019-2021) hält sich demnach einigermaßen in Grenzen, wiewohl dort (und auch anderswo) Geld sicher dringend benötigt wird...
Auch die Abschaffung des Pflegeregresses harrt einer glaubwürdigen Gegenfinanzierung...
Sobald es in Österreich Wahlen vor der Türe stehen, ist das Budget bzw. die Staatsverschuldung scheinbar immer ziemlich wurscht. Dass hier Finanzminister Schelling (der übrigens meiner Ansicht nach einen guten Job macht und noch besser wäre, würde man ihn wirklich machen lassen) auf Kern & Co. angefressen ist, ist absolut nachvollziehbar - und die Geldmarie ist btw. sicher kein großer Fan von Kurz bzw. der ÖVP.
Zurück zur Staatsverschuldung: 293,7 Milliarden Euro Schulden sind noch auf der Seite staatsschulden.at ausgewiesen (da müssen noch die neuen Zahlen rein), der Staatsschuldenzähler läuft aber derzeit rückwärts. Leider zu langsam: Gute Jahre wie 2017 sollten den enormen Schuldenstand nämlich deutlich rascher sinken lassen - damit in schlechten Jahren seitens Politik wieder finanzieller Spielraum bleibt!
Die Staatsschulden sind Ihnen egal? Gut - nur zur Info: Sind Sie erwerbstätig, beträgt ihr individueller Anteil (bzw. Ihr Rucksack) an den Staatsschulden nette 70.000 Euro, auf alle Staatsbürger (vom Baby bis zum Greis) sind es immer noch fast 40.000 Euro.
Ein ganz spezielles "Danke" an die Politiker der letzten Jahrzehnte für diesen Lastrucksack, der die Zukunft bzw. Wettbewerbsfähigkeit Österreichs massiv einschränkt. Und ein ebensolches "Danke" an die Menschen, die derart schwache bzw. populistische Politiker immer gewählt haben.
Zur Info noch ein paar Zahlen über die Entwicklung der: Staatsschulden in Österreich.
Ad hoc-Meldung - Juni 2017