In Wahljahren steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die meisten heimischen Pensionisten mehr Pensionserhöhung erhalten als diese ob der Inflationsrate der letzten 12 Monate erhalten würden. Das wussten auch die Pensionsvertreter der einstigen Großparteien (Korosec - ÖVP, Blecha - SPÖ) - und deren "Chefs" Kern (sehr willig) und Kurz (populistisch auch gebildet) folgten sogleich dem Ansinnen der Pensionistenvertreter. Immerhin wählt die heimische Pensionistenschar ebenfalls im Oktober - und mit dieser breiten Wählerschicht darf man es sich in Österreich nicht verscherzen...
Statt den vereinbarten und gemessenen 1,6% gibt es nun ab Jänner 2018 für Pensionen bis 1.500 Euro 2,2% Pensionserhöhung. Zwischen 1.500 und 2.000 Euro Monatspension gibt es 33 Euro drauf, zwischen 2.000 und 3.355 Euro ist es die Inflationsanpassung von genau 1,6 Prozent. Von 3.355-4.980 Euro wird die Erhöhung eingeschliffen (also 0-1,6% Erhöhung), ab 4.980 Euro Monatspension (betrifft nur Beamte) gibt es gar keine Erhöhung.
Mehr als 1,7 Mio. Pensionisten erhalten also die Erhöhung von 2,2% - das ist mit Abstand die größte Pensionistengruppe, auf deren Wählerstimmen ÖVP und SPÖ angewiesen sind.
Nach der (durchaus berechtigten) Abschaffung des Pflegeregresses per 1.1.2018 (wurde auch schon im Vorwahlgeplänkel beschlossen) kommen nun mit der außerordentlichen Pensionserhöhung wieder höhere Kosten auf das heimische Budget zu, von rund 220 Mio. Euro pro Jahr (die dann aber natürlich auch in den Folgejahren hinzukommen und sich zinszinsartig erhöhen...) wird ausgegangen. Gegenfinanzierung: Wurscht.
293 Mrd. Euro aktuelle Staatsverschuldung (= mehr als 70.000 Euro pro Erwerbstätigem), explodierende Flüchtlingskosten, zukünftig aus dem Ruder laufende Pensionskosten (nur heuer gibt es hier ein wenig Erholung, die Bevölkerungspyramide lässt aber böse Jahre erahnen...) uvm. - das scheint in der Vorwahlzeit nicht einmal die ÖVP (bzw. den Sebastian) zu interessieren.
Dass die Wirtschaft derzeit gar nicht so übel (aber keinesfalls hervorragend) läuft und man nun die Möglichkeit hätte, den Staat deutlich zu verschlanken und Schulden abzubauen (damit man in schlechten Jahren wieder ein wenig Reserven hätte), interessiert derzeit von den Parteien wohl nur die NEOS - der Rest gibt sich dem blinden Populismus hin.
Den Pensionisten seien die 2,2% zwar vergönnt - die jüngere Generation (inklusive der geburtenstarken 1960er-Jahrgänge) kriegt damit aber wieder einen schweren Faustschlag verpasst.
Ad hoc-Meldung - August 2017