In Sachen "grünes Geld" ist die heimische oekostrom AG ja seit vielen Jahren ein Lieblingsthema der Geldmarie - und erfreulicherweise ist dieses -einst pleitegefährdete- Unternehmen ja schon viele Jahre in ruhigerem Fahrwasser angekommen. Und auch wenn der fehlende Wind anno 2018 sowie die Notwendigkeit von teuren Stromzukäufen (ob schwacher Wasserführung der Liefer-Wasserkraftwerke im 2. Halbjahr 2018) die Bilanz 2018 etwas getrübt hat (Zahlen unter: oekostrom AG 2018 unter Rekordvorjahr), verlief die Hauptversammlung 2019 verhältnismäßig ruhig, entspannt sowie auch durchaus optimistisch.
Mit 60.579 Zählpunkten zum Jahreswechsel 2018/2019 ist die oekostrom AG auch 2018 im Stromvertrieb wieder prächtig gewachsen (+11%) - trotz intensivem Wettbewerb am Stromanbietermarkt (der sich aber gegenwärtig etwas beruhigen dürfte) wächst der größte private Stromanbieter Österreichs hier kräftig weiter.
Auch wenn der Strom keine Mascherln hat, verstehen immer mehr Menschen, dass es durchaus Sinn ergibt, bezüglich Strombezug auf einen Anbieter zu setzen, der tatsächlich nur Ökostrom im Portfolio hat und damit zumeist sogar günstiger ist, als der jeweilige Landesversorger, dessen Strommix oft zweifelhaft bis grauslich ausfällt...
Das Kundenwachstum dürfte 2019 nochmals deutlich gesteigert werden, ob des Gewinns der VKI-Aktion 2018/2019 (+13.000 Neukunden) hält die oekostrom AG per 31.5.2019 schon bei 73.987 Zählpunkten. Die für die nächsten Jahre angestrebten 100.000 Zählpunkte rücken damit immer näher, die aktuelle Klimadebatte sollte darüber hinaus auch einige NeukundInnen bringen, die nicht ausschließlich auf den Preis blicken...
Erstmals präsentierte der Vorstand auch Zahlen bezüglich (Grün-)Gasvertrieb: Das grünste Erdgas in Österreich (heimische Quellen, kein Fracking, hoher Biogasanteil) hat nunmehr schon ca. 2.200 Abnehmer gefunden und konnte 32 GWh Absatz erreichen. Auch hier verzeichnete man 2018 hohe Zuwächse - wiewohl natürlich von niedrigem Niveau ausgehend...
Die rund 150 anwesenden Aktionäre haben der oekostrom AG schon in der Hauptversammlung 2018 via Testabstimmung signalisiert, dass für sie eine Börsennotiz durchaus von Interesse wäre.
Diesbezüglich wurde nun auf der HV 2019 Nägel mit Köpfen gemacht: Die Satzung der oekostrom AG wurde in Richtung möglicher Notiz angepasst, aus den Namensaktion können somit auch Inhaberaktien werden (ein Umtausch 1x im Halbjahr soll möglich werden), welche man dann auch via Depot über die Wiener Börse handeln kann.
Zwecks besserer Handelbarkeit (Kurs der Aktie derzeit bei 125-130 Euro) wurde auch ein Aktiensplit (10 Aktien für 1 Aktie) möglich gemacht sowie dem Unternehmen die Option eingeräumt, in den nächsten 5 Jahren eine Kapitalerhöhung bis 3 Mio. Euro durchzuführen.
Aktien wird man aber wohl die nächsten Monate nach wie vor nur außerbörslich (z.B. über den oekostrom-ag-Handelsplatz) kaufen und verkaufen können - bis zur endgültigen Börsennotiz sind doch noch einige Formalitäten zu erledigen. Gut möglich, dass es (so der Börsenwind gut weht) anlässlich der Ernstnotiz ja dann auch gleich eine Kapitalerhöhung gibt.
Die Umwandlung von Namensaktie zur (börsefähigen) Inhaberaktie ist übrigens freiwillig: Wer seine bestehenden Papiere nicht in ein Depot einbuchen lassen möchte (das macht für Daueraktionäre durchaus Sinn), muss dies auch nicht tun!
Die klassische Tagesordnung der 21. ordentlichen Hauptversammlung (zum 20. Geburtstag des Unternehmens!) verlief in den meisten Tagesordnungspunkten einstimmig bis fast harmonisch, beide zur Disposition bzw. Verlängerung anstehenden Aufsichtsratsmandate (Wolfgang Rafaseder, Wilhelm Okresek) wurden einstimmig bzw. mehrheitlich bestätigt.
Darüber hinaus gab es natürlich auch wieder Wortmeldungen von einigen wenigen Selbstdarstellern (die wohl prinzipiellen Redebedarf haben, deren Fragenqualität war hingegen nicht der Rede wert) und ein kleines Scharmützel der Ex-Aufsichtsräte Kier und Trcka (die werden wohl keine Freunde mehr) - im Vergleich mit früheren Hauptversammlungen verlief diese HV aber durchaus harmonisch.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2019