Wiewohl der wind die heimischen Windkraftanlagenbetreiber 2019 durchaus verwöhnt hat (die Windkraft Simonsfeld AG lag 2019 sogar 10% über Plan!) - die Politik hat in den letzten Jahren kaum etwas dazu getan, die Erneuerbaren wieder in Schwung zu bringen.
Nach einem Bestand von 1.313 Windrädern mit 3.045 MW Leistung zum Jahreswechsel 2018/2019 wurde nun seitens IG Windkraft ein Bestand Ende 2019 von 1.340 Windrädern mit einer Leistung von 3.159 MW ermittelt.
Das entspricht zwar einer Stromproduktion von rund 7 Mrd. Kilowattstunden (=ca. 11-12% der österreichischen Stromerzeugung) - im Vergleich mit Deutschland (2019: 24,6% der Stromerzeugung mit Windkraft) aber noch eher bescheidene Zahlen, die in den letzten 5 Jahren auch stark stagnierten.
Gab es 2014 noch einen Zubau von 407 MW, rechnet die IG Windkraft 2020 mit einem Nettozuwachs von nur 41 MW auf 3.200 MW. 18 Windräder mit einer Leistung von 59 MW sollen 2020 ans Netz gehen - nachdem auch einige ältere (kleinere) Windräder abgebaut werden, kommen also nur 9 Windräder hinzu.
2020 gibt es nur in Niederösterreich und im Burgenland kleine Zuwächse bei den Windrädern. Mit 744 Anlagen und einer Leistung von 1.718 MW ist Niederösterreich weiterhin klar vorne, es folgt das Burgenland mit 450 Windkraftanlagen und einer Leistung von 1.124 MW. Platz 3 geht an die Steiermark mit 105 Anlagen, welche eine Leistung von 261 MW erbringen. In Oberösterreich stehen 30 Anlagen (47 MW), in Wien 9 (7 MW) und in Kärnten sind es deren 2 (1 MW).
Bis 2030 möchte Österreich ja (auch laut der seinerzeitigen VP/FP-Regierung) in Sachen Stromproduktion rechnerisch zu 100% Ökostrom produzieren - trotz netter Ausgangsposition durch die vielen Wasserkraftwerke rückt dieses Ziel Jahr für Jahr in weite Ferne:
Wie man bis 2030 10 TWh Windstrom, 11 TWh Solarstrom, 5 TWh Wasserkraft und 1 TWh Biomasse zubauen möchte, haben noch nicht einmal die Grünen in einen Plan gegossen - 2020 und 2021 soll geplant werden, 2022 sollen dann auch Gelder freigemacht werden...
Bis dahin muss sich die Windkraftbranche mit dem im Vorjahr beschlossenen "Erneuerbaren-Paket" zufriedengeben, welches 200 bereits genehmigte Windkraftwerke mit einer Leistung von über 600 MW aus der Förderwarteschlange befreit. Mit diesen Kraftwerken ist aber ob der langen Vorlaufzeiten für Windkraftwerksprojekte (3-8 Jahre) erst frühestens 2021 oder 2022 zu rechnen...
Neue Windkraftwerke hatten übrigens 2019 eine durchschnittliche Leistung von 3,14 MW (das ergibt über 7 Mio. Kilowattstunden pro Jahr) - 2020 dürfte dieser Wert auf rund 3,30 MW steigen. Windkraftwerke werden somit Jahr für Jahr größer und effektiver.
Mehr zur Entwicklung der Windkraft in den letzten Jahren finden Sie hier: Windkraft in Österreich
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2020